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Ein Museum aus dickem Stahlbeton

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Der Verein Historische Militäranlagen Freiburg/Bern ist seit Kurzem stolzer Besitzer zweier Bunker im Murtner Löwenberg-Hügel: Der eine stammt aus dem Zweiten Weltkrieg, der andere Bunker wurde gegen Ende des Kalten Krieges gebaut.

Ein Rückblick: Es war ein Schock für die Schweiz, als die deutsche Wehrmacht 1940 die französische Armee überrannte und plötzlich an der Schweizer Westgrenze stand. Im Norden, gegen die Deutschen, hatte die Schweiz in der Vergangenheit starke Verteidigungsstellungen gebaut. Doch aus dem Westen und Südwesten hatte sie lange keine militärische Gefahr erwartet. Doch wären die deutschen Panzereinheiten nach dem Fall der französischen Armee einmal in der Westschweiz in der Ebene gestanden, hätte sie kaum etwas von einem Vorstoss über Bern ins fast unverteidigte Mittelland zurückgehalten. Die Folge: Armee und Bundesrat errichteten in fieberhafter Eile an den engsten Stellen des Flachlandes Sperren. Die wichtigste Sperranlage nutzte den 30 Kilometer breiten Engpass zwischen Neuenburger Jura und Voralpen bei Laupen.

Aus dieser Zeit stammt die Murtenstellung zwischen See und Murtenholz-Hügel, deren Kern zwei Riegel auf beiden Seiten des Sees waren. Die Militäranlagen im Löwenberg bildeten zusammen mit den auffälligen Panzersperren ein zentrales Element dieser Linie. Den Hauptbunker des Systems, er liegt auf der Nordseite des Löwenbergs, brauchte der Verein schon seit geraumer Zeit als Lager und für Führungen. Der Verein fand nun einen juristischen Weg, um das Objekt erwerben zu können: Es wurde zum Museum erklärt.

Wichtig für den Verein ist auch der Kauf der zweiten, der neueren Anlage. Dabei handelt es sich um einen Centurion-Bunker, der Richtung Autobahn ausgerichtet ist. Er wurde erst 1994 der Truppe übergeben. Doch auch diese Anlage sei ein wichtiges militär­historisches Objekt und ein Relikt aus dem Kalten Krieg, sagt der Präsident des Vereins Jürg Keller während einer Führung. Erst recht, weil sich zum Zeitpunkt des Baubeginns die weltpolitische Situation bereits grundlegend geändert hatte und die Anlage mit der Eröffnung für die Armee schon fast nutzlos war. Entsprechend war der Bund als Besitzer der Militäranlagen froh, als sich der Verein für das Verteidigungswerk interessierte.

Kern der zweistöckigen Anlage ist neben dem kleinen Aufenthaltsraum der Turm eines britischen Centurion-Panzers. Da die Waffe um 1990 noch immer nützlich, das Fahrzeug aber nicht mehr auf der Höhe der Zeit war, baute die Armee in der ganzen Schweiz Panzer-Geschütztürme in Bunker ein. Der Verein bemühte sich um die Anlage (die FN berichteten). Das Geld war nicht das Problem: Der Kauf kostete den Verein weniger als 10 000 Franken. Doch das Gesetz stand im Weg. Denn der Bunker steht in einem Wald, und die Veräus­serung der Bunker war rechtlich kaum möglich. Das Projekt steckte in einer Sackgasse.

Da kam Keller sein reichhaltiges Archiv zugute: Auf einem Bild wurde ersichtlich, dass auf dem Löwenberg früher nur ein lichtes Gehölz stand und nicht der dichte Wald von heute. Es reichte, dass ein Geometer das entsprechende Stück ausschied. So konnte das Grundstück umdefiniert werden. Und der Verein kaufte die Anlage.

«Wir wollen zeigen, dass auch militärische Bauten Kulturgut sind und Zeitzeugen für eine bestimmte Periode sein können», sagt Keller. Das Ziel sei, dass diese Anlagen nicht in Vergessenheit geraten. «Wir wollen den Vätern die Möglichkeit geben, dass sie die Fragen ihrer Kinder beantworten können», so Keller. Der Verein besitzt nur wenige Anlagen, darunter die Festung Jolimont am Bielersee, die Bargenschanze und neu die beiden Anlagen im Löwenberg. Es gehe dem Verein nicht primär darum, in grosser Zahl Militärbauten zu kaufen, stellt Keller klar. «Aber wir wollen einige bedeutende der Nachwelt überliefern und ihre Funktionen aufzuzeigen.» Und der Alt-Brigadier aus Sugiez schliesst, erst der Kauf der Bunker ermögliche es, sie unter Schutz zu stellen.

«Wir wollen den Vätern die Möglichkeit geben, dass sie die Fragen ihrer Kinder beantworten können.»

Jürg Keller

Präsident Verein Militäranlagen

Zahlen und Fakten

Ein Verein mit vielen Aufgaben

Der Verein Historische Militäranlagen Freiburg/Bern wurde vor zehn Jahren gegründet und hat heute 268 Mitglieder. Er will die militärischen Objekte in der Region verarbeiten und dokumentieren sowie ihren Erhalt und Besichtigung ermöglichen. Der Verein finanziert sich durch Mitgliederbeiträge, zweckgebundene Spenden und die Jahreshefte, in denen verschiedene Anlagen in den Kantonen Freiburg und Bern beschrieben werden. So erschienen «Die Murtenstellung» über den Zweiten Weltkrieg sowie «Fortifikation Murten» über die Verteidigungsanlagen im Ersten Weltkrieg. Der Verein hält heute seine Generalversammlung in Bargen ab.

fca

www.fort-fribe.ch

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