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Eine «hocherotische Fusion» der Stile

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Er sei als Dirigent bei seiner Arbeit, in der Vorbereitung zu Hause, in der Probe und im Konzert auf die Präsenz einer Muse angewiesen, sagt Kaspar Zehnder, Musiker und künstlerischer Direktor der Murten Classics im Gespräch. «Denn für eine gute Interpretation braucht es natürlich auch Inspiration – Engel im Raum.» Die diesjährige Ausgabe des Sommerfestivals am See steht unter dem Motto «Musenkuss». Am 13. August beginnt das Festival mit den Apérokonzerten, die gewissermassen die Aufwärmphase darstellen. Am 17. August findet das erste der beliebten Sinfoniekonzerte im Schlosshof statt.

Wie üblich packen die Verantwortlichen viele unterschiedliche Elemente in die Klammer des gemeinsamen Mottos. «Wir haben einige Musikstücke programmiert, die innerhalb des Gesamtwerks eines Komponisten besonders genial und ausgesprochen in­spiriert sind.» Als Beispiel nennt er Antonin Dvoraks «Othello» oder Piotr I. Tschaikowskys Ouvertüre «Romeo und Julia».

Die Musen der Musiker

Der Musenkuss ist laut Zehnder der «genetische Moment der Befruchtung, in dem die Inspiration den Künstler erfasst.» Er sei ein grosses Stück Glück, das dem Künstler in den Schoss fällt, ohne dass er es geplant hätte – vorausgesetzt, er sei offen dafür. So viele künstlerische und namentlich musikalische Höchstleistungen wären ohne den Kuss der Muse, ohne einen unerwarteten Schuss Originalität und Seele, durchschnittlich geblieben.

Eine typische Muse aus der Musikgeschichte sei Clara Schumann gewesen, die neben ihrem Mann Robert Schumann auch Johannes Brahms stark beeinflusst habe. Diese drei sind das Thema des Kammermusikkonzerts vom 20. August mit Lisa Rieder (Violine) und Kirill Zvegintsov (Klavier) in der Französischen Kirche Murten. Auch von E.T.A. Hoffmann wisse man, dass er sich von imaginären Musen getrieben gefühlt habe. Diese fanden oft auch Eingang in seine Geschichten. «Die Muse ist in Hoffmanns Geschichten einfach da, wie auch der Teufel. Sie ist eine Präsenz zwischen Gut und Böse, die die Waage hält.» Hoffmann habe sich auch immer in seine Musen verliebt.

Im Schatten des Widersachers

Am 23. August wagt sich der Freiburger Bassbariton René Perler im Schloss Münchenwiler an den Hoffmann-Stoff. Es wird eine anregende szenische Collage, die sich an Jacques Offenbachs Oper «Hoffmanns Erzählungen» anlehnt, die wiederum auf verschiedenen Hoffmann-Geschichten basiert. Die Collage folgt den drei zentralen Akten: Antonia, Olympia und Giulietta, die selbst für Musenfiguren stehen. Wie bei «Peter und der Wolf» werden die Figuren von Instrumenten dargestellt, gespielt vom Paul-Klee-Ensemble unter Beteiligung von Kaspar Zehnder. Nur der Teufel hat eine Stimme, gesungen von René Perler.

Als weiteres typisches Beispiel für die Bedeutung der Muse für die Musik nennt Zehnder die Rivalität zwischen Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Salieri. Zwar sei Letzterer sicherlich ein hervorragender Komponist gewesen, doch sei er immer im Schatten seines beseelten Widersachers gestanden. An den Murten Classics steht Mozart dieses Jahr gleich fünf Mal auf dem Programm.

Eine «echte» Residente

Neben den unterschiedlichen Stilen, die die Murten Classics dieses Jahr abdecken, gibt es auch wiederkehrende Elemente. Allen voran bildet die Anwesenheit von Judith Jauregui eine Art Spange, die das ganze, drei Wochen dauernde Festival zusammenhält. Die baskisch-spanische Pianistin ist die diesjährige «Artist in Residence», und diesen Begriff möchte Zehnder wörtlich verstanden haben. Denn im Gegensatz zu ihren Vorgängern weilt Jauregui wirklich während der ganzen drei Wochen in Murten. «Sie begleitet den Anlass als fleischgewordene Muse.» Und nicht nur das: Sie macht auch aktiv mit. An insgesamt sechs Abenden tritt Jauregui in irgendeiner Funktion auf, sei es als Mitglied eines Ensembles oder auch als Solistin.

Ein besonderer Höhepunkt sind dabei die beiden experimentellen Darbietungen, die unter dem Titel «Offen für Neues» laufen. Jauregui wird sich am 26. August mit einer Jazzband zu einem musikalischen Duell treffen, in dem sich die beiden Stile gegenseitig befruchten werden. Das gemeinsame Element des Jazz-Latin-Classic-Abends ist der Komponist Frédéric Chopin, einer, der als Muse viele Generationen und eine Vielzahl von musikalischen Stilen geprägt hat. Am zweiten Abend, dem 2. September, laden die Macher zu einer interdisziplinären Show, zu einem Treffen verschiedener Kunstformen, und damit zu einem Rendez-vous der Musen. Der Name des Abends: Bezirzungen. «Das wird eine hocherotische Fusion der Künste», schwärmt Zehnder.

Mit Jauregui verbinde ihn ein musenähnliches Verhältnis, so Zehnder. Zwischen Solisten und Dirigenten, die sich oft nicht kennen, sollte für ein gelungenes Konzert im Idealfall rasch der Funke überspringen. Das komme selten vor. «Manchmal aber stellt er sich ein, das ist dann ein absoluter Glücksmoment, vielleicht auch eine Art Musenkuss.» Das sei ihm bei Jauregui anlässlich ihres ersten gemeinsamen Konzerts passiert. «‹Das muss in Murten fortgeführt werden›, dachte ich mir dabei sofort.» Nun ist sie da.

Programm

Alle Register der klassischen Musik

Die Murten Classics finden vom 13. August bis 3. September statt. Sie beginnen mit den Apérokonzerten, das erste am Sonntag, 13. August, in Môtier. Das Zentrum des Festivals ist der Schlosshof mit den Sinfoniekonzerten. In der Schlosskirche Münchenwiler wird Barockmusik gespielt. Kammermusik wird in der Französischen Kirche Murten und in der Reformierten Kirche Merlach gespielt. Im Park des Schlosses Münchenwiler finden die Sommernachtskonzerte statt, und die beiden Abende unter dem Motto «Offen für Neues» werden auf der Kleinkunst-Bühne des Kultur im Beaulieu (KiB) präsentiert. Das Familienkonzert wird auf einer Wiese neben dem kleinen Bootshafen in Murten gezeigt. Bei schlechter Witterung werden die Schlosshofkonzerte in die Deutsche Kirche verlegt.

fca

 

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