Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Kultur braucht einen wichtigen Platz»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es ist ein warmer Sommernachtmittag in einem Einfamilienhaus in der Murtner Längmatt. Die Pianistin Judith Jáuregui sitzt am grossen Flügel im Wohnzimmer. Mit einem warmen und intensiven Klang spielt sie ein romantisches Klavierstück. Seit mehreren Jahren dient das Haus während der Murten Classics als Übungslokal für die Gastkünstler, die sogenannten Artists in Residence. Dieses Jahr übernimmt die 32-jährige Judith Jáuregui diese Rolle. Im Verlaufe des dreiwöchigen Festivals bestreitet sie sechs Konzerte (siehe Kasten).

«Verbindung war da»

Dass die baskische Pianistin nun erstmals in der Schweiz auftritt, ist das Resultat einer Bekanntschaft mit Kaspar Zehnder, dem Künstlerischen Leiter des Festivals. «Wir haben in Südspanien mehrere Konzerte zusammengespielt», erklärt Jáuregui. Schnell habe sie zu Zehnder eine grosse menschliche und musikalische Verbindung gespürt. Es geschehe nicht häufig, dass sich Musiker menschlich und künstlerisch auf Anhieb so gut verstehen.

«Die Menschen in Murten sind warmherzig.»

Judith Jáuregui

Artist in Residence

 

Nun trifft sie Zehnder in Murten wieder. «Die Verbindung war sofort wieder da.» Am Donnerstag bestritt Jáuregui zusammen mit Zehnder und den Prager Philharmonikern das Eröffnungskonzert der Murten Classics.

Schwerpunkt Romantik

Obwohl Judith Jáuregui zum ersten Mal in der Schweiz auftritt, ist ihr das Land nicht unbekannt. Sie kenne die Schweiz aus ihrer Zeit in München. «Und ich habe noch heute Freunde in Zürich.» Die Schweiz habe eine tolle Natur. «Und die Menschen in Murten sind warmherzig.» In der Schweiz habe die Musik einen hohen Stellenwert. Das zeige sich an den vielen Orchestern. «In anderen Ländern müssen die Musiker mehr um ihre Anerkennung kämpfen.»

«Ich bin eine romantische Person», sagt Jáuregui. Dementsprechend möge sie speziell die Klaviermusik der Romantik. So spielt sie in Murten ein ganzes Konzert mit Musik von Frédéric Chopin, zusammen mit einer Jazzband. «Ich spiele die klassischen Originalstücke von Chopin, und die Jazzmusiker werden mir mit ihrer Version von Chopin antworten.» Das gebe eine Art Tennisspiel unter Musikern. Seit fünf Jahren spiele sie das Programm nun. Sie habe viel von diesem Austausch profitiert, sagt Jáuregui. «Jazzmusiker stellen die Freude an der Musik und der Improvisation viel stärker ins Zentrum als klassische Musiker.»

Musik als sozialer Ausgleich

Jáureguis Vater ist in Frankreich aufgewachsen. Sie selber wuchs im baskischen San Sebastian, nahe der spanisch-französischen Grenze, auf. In ihrem Repertoire spielen deshalb auch die französischen Komponisten wie Claude Debussy eine wichtige Rolle, «und natürlich die Spanier». Das zeigt sich auch im Programm, das Jáuregui in Murten spielt: Neben Robert Schuhmann, Chopin und Debussy stehen unter anderem Maurice Ravel, Federico Mompou oder Isaac Albéniz auf dem Programm. Gerade Mompou möge sie speziell gut, auch wenn er kein typisch spanischer Komponist sei. «Mit wenigen Noten erzeugt er dichte Atmosphären.»

Unter Judith Jáureguis bisherigen Konzerten sticht ein Auftritt in der venezolanischen Hauptstadt Caracas hervor. Sie spielte dort mit dem Simón-Bolívar-Orchester zusammen. Die Formation besteht zu einem grossen Teil aus jungen Musikern aus prekären sozialen Verhältnissen.

«Musik hat in Venezuela eine ganz andere Bedeutung», erklärt Jáuregui. Für die jungen Künstler sei Musik nicht nur eine Freizeitbeschäftigung oder ein Beruf. «Es ist schlicht eine Strategie, zu überleben.» Denn ohne das Orchester würden viele der Musiker wohl auf der Strasse landen. Das spüre sie, wenn sie mit dem Orchester zusammenspiele. «Das Orchester entwickelt eine ganz spezielle Energie, die sich auf das Publikum überträgt.» Gerade in den unruhigen Zeiten, die Venezuela im Moment erlebe, dürfe die Musik kein Luxusgut werden. «Die Kultur braucht einen wichtigen Platz in der Gesellschaft», sagt Jáuregui. Musik könne soziale Unterschiede ausgleichen und Menschen zusammenbringen. Und das brauche jede Gesellschaft.

Musik bringt Frieden

Judith Jáuregui glaubt fest an die positive Kraft der Musik. Das zeigte sich auch am Ende des Murten-Classics-Eröffnungskonzertes letzten Donnerstag im Schlosshof von Murten.

Die Pianistin informierte vor ihrer Zugabe das überraschte Publikum über den Terroranschlag in Barcelona. Sie widmete die Zugabe den Opfern. «Hoffentlich kann Musik Frieden bringen», sagte Judith Jáuregui, bevor sie sich ans Klavier setzte.

Judith Jáuregui

Noch vier Konzerte

Die Pianistin Judith Jáuregui spielt an den diesjährigen Murten Classics insgesamt sechs Konzerte. Am Donnerstag und Freitag spielte sie je ein Sinfoniekonzert mit den Prager Philharmonikern. Heute Dienstag und am 30. August folgen zwei Sommernachtskonzerte im Schloss Münchenwiler. In der Reihe offen für neues präsentiert Jáuregui am 26. August im Kib Beaulieu in Murten zusammen mit ihren Kollegen aus der Jazzmusik das Programm «Chopin’Chopin». Mit einem Kammermusikkonzert in der reformierten Kirche von Merlach schliesst Jáuregui am 3. September ihre Auftritte ab.

sos

www.murtenclassics.ch

 

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema