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Polstern und Aufmöbeln

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Deutsche Kirchgasse in Murten ist mit ihrer Blumenpracht ein schmuckes Gässchen. Doch bei der Nummer 17 stehen keine Blumen, sondern ein aufgeschlitzter Polsterstuhl vor der Tür. Ein markanter Blickfang für das Atelier, das Sophie Studer vor einem Jahr inmitten des Städtchens eingerichtet hat. «Handwerkerbetriebe geben einem Ort das gewisse Etwas und müssen ins Zentrum», sagt sie. In der grossräumigen Werkstatt für Polsterung und Innendekoration steht ein grosser Arbeitstisch und darauf ein Louis-Philipp-Armsessel. Den antiken Sessel muss Studer von A bis Z neu machen: «So ein Stuhl wird mit sieben Schichten belegt, vom Federgestell über die Kokosmatte bis hin zum Stoff», erklärt die Tapissière.

Die Selbständigkeit

Im Atelier gibt es allerdings viel mehr als nur zerschlissene Polsterstühle. Rund 400 Stoffmuster für Vorhänge, Stühle und Sofas hängen in Regalen. Leder und Stoffe in allen Varianten. «Meine grösste Investition», sagt Sophie Studer. «Denn die Muster müssen alle bezahlt werden. Und nach fünf Jahren muss ich sie wieder ausmustern.» Auf einem Voltaire-Sessel liegt ein halber Meter bestickte Seide. «Allein dieses Muster kostet rund 200 Franken.» Denn für die Arbeit brauche sie an und für sich nur eine Nähmaschine und ein paar Werkzeuge wie Zangen, Messer, Nadeln und Ahlen, so die Innendekorateurin. So heisst nämlich der Beruf heute. Die deutschsprachige Bezeichnung Tapeziererin gibt es nicht mehr. Trotzdem nennt sich Sophie Studer «Tapissière – décoratrice d’intérieur». Im französischen Sprachgebiet sei dies immer noch Usus. «Damit weiss man doch auch, was ich in meiner Werkstatt mache», meint sie. Nebst der Polsterung stattet Studer Räume mit Vorhängen aus oder stellt Duvets und Kissen nach Mass her. Eigentlich kann sie auch Rosshaar-Matratzen anfertigen. Doch heute frage niemand mehr darnach.

Berufserfahrung

Die 38-jährige Sophie Studer ist in Delémont aufgewachsen und absolvierte nach der Handelsschule eine Lehre in Freiburg. Ihre erste Stelle fand die französischsprechende Polsterin in Beckenried, Nidwalden. Dort arbeitete sie vier Jahre: «Die Mundart machte mir sehr zu schaffen», erinnert sie sich. Doch sie habe Deutsch gelernt. Und: «Da es seit Jahren immer weniger Polsterer gibt, muss man in diesem Beruf flexibel sein.» Bevor sie sich vor acht Jahren in einem Keller in Murten selbstständig machte, holte sie sich einige Jahre Berufserfahrung in einem grossen Innendekorationsbetrieb in der Westschweiz. Die Mutter zweier Kinder wohnt heute in Portalban am Neuenburgersee und arbeitet rund 60 Prozent: «Mit der Teilzeitarbeit kann ich leider keine Lehrlinge ausbilden.»

Doch wie kam die junge Frau auf den ausgefallenen Beruf? «Ich wollte Möbelschreinerin werden und schnupperte in einem Betrieb.» Doch der Meister habe ihre gesagt: «Ce n’est pas pour une fille.» Und so schnupperte Studer weiter und entdeckte den Beruf der Innendekorateurin. «Die vielseitige Handarbeit hat mir auf Anhieb gefallen.» Doch was sind die Voraussetzungen, um einen solchen Beruf zu lernen? «Freude am Handwerklichen muss da sein und auch die Fähigkeit, auf Kunden einzugehen.» Und wie ist das heute mit der Kundschaft? Es sei schwieriger geworden. «Früher habe ich ab Ostern Aufträge bis Weihnachten gehabt.» Die Gründe? Einerseits seien junge Leute nicht mehr an Antiquitäten interessiert und kauften in den grossen Billig-Möbelgeschäften ein. «Sie sind sich nicht bewusst, dass ein billiger Stuhl eben auch mit billigem Stoff überzogen ist, der nach zwei, drei Jahren abgenutzt ist.» Das Auffrischen eines antiken Stückes hingegen sei eine Investition. «Leider wird heute Massarbeit nicht mehr so geschätzt.»

Zahlen und Fakten

Zum Beruf der Innendekorateurin

Der Beruf der Innendeko­rateurin umfasst vier Fach­richtungen: Polstern, Bodenbelag, Montage und Vorhang. ­Sattlerei oder Tapete wird quasi nicht mehr angeboten. Die Berufslehre dauert vier Jahre. Die Ausbildung umfasst Fachzeichnen, Materialkenntnisse, Fachkenntnisse: Umwelt, Ökologie; Qualität, Pflege; Arbeitsmittel und -methoden; Stil, Formen, Farbe, Raum.

il

Info: Interieursuisse-Verband der Innendekorateure Schweiz. www.interieuresuisse.ch. Über offene Lehrstellen informiert auch das kantonale Amt für Berufsbildung und der Lehrstellennachweis Lena.

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