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«Ein guter Lehrer muss Humor haben»

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Das Schuljahr geht zu Ende und damit auch die Zeit von Roman Schwaller als Direktor der OS Tafers. Er hat an dieser Schule seit 1976 unterrichtet. Im Gespräch mit den FN blickt er auf das Lehrersein und die Entwicklung der Schule zurück.

 

Roman Schwaller, war das Lehrersein für Sie schon immer ein Traumberuf?

Es hat sich in meinen letzten zwei Jahren am Collège so ergeben. Ich empfand den Umgang mit jungen Menschen als spannend und interessant, also entschied ich mich für diesen Weg. Bereut habe ich es nie. Das Päckli hat für mich immer gestimmt. Ich empfand es immer als grosses Privileg, als Lehrer die Arbeitszeit neben dem Unterrichten weitgehend selber einteilen zu können.

Ist OS-Direktor zu sein ein Traumberuf? Was haben Sie geschätzt an dieser Aufgabe?

Ich habe es gerne gemacht, es war nach 29 Jahren der Lehrtätigkeit eine neue Herausforderung. Mir war wichtig, den Kontakt zu den Schülern zu behalten. Schuldirektor zu sein ist ein Balanceakt: Man ist Ansprechperson für die Schüler und Eltern, aber auch für die Lehrpersonen und hat gegenüber dem Amt Verpflichtungen. Dies im Gleichgewicht zu halten und dabei glaubwürdig zu sein, ist eine grosse Herausforderung.

 

Worauf hätten Sie gut verzichten können?

Auf die Pflicht, im Falle von Hinweisen, dass das Wohl eines Kindes gefährdet sein könnte, eine Gefährdungsmeldung zu machen. Es ist jeweils eine schwierige Einschätzung. Aber wenn die Indizien klar sind, müssen wir den Prozess in Gang setzen, ob es uns passt oder nicht. Es ist zum Glück nicht oft vorgekommen. In den letzten Jahren hat die Bürokratisierung der Schule stark zugenommen. Es gibt immer mehr Weisungen und Richtlinien. Mails erreichen uns manchmal flutartig.

 

Hat ein Schuldirektor heute mit mehr Problemkindern zu tun als früher?

Nein, aber die Schüler sind nicht gleich wie früher. Die Welt ist mit der ganzen Informationsflut kleinräumiger geworden. Fast alle besitzen heute Geräte, die grenzenlosen Zugang bieten zu sinnvollen und weniger sinnvollen Inhalten. Das beeinflusst und verändert vieles. Es gibt aber nicht mehr Problemkinder, weil wir heute viel mehr Strukturen und Möglichkeiten haben, um allfällige Probleme frühzeitig aufzufangen – etwa durch die Schulsozialarbeit, Angebote des Amtes oder auch unser Früherkennungsprojekt. Früher waren die Lehrer viel mehr auf sich gestellt, um diese Konflikte zu lösen.

 

Geht es den Jugendlichen besser als früher?

Wenn besser heisst, dass sie viel mehr Möglichkeiten haben, dann ja. Sie haben es aber nicht einfacher. Sie müssen viel mehr Entscheide treffen. Das beginnt schon bei den Freizeitmöglichkeiten und die Berufswahl ist auch nicht einfacher geworden, da die Berufswelt starken Veränderungen unterworfen ist. Ich stelle auch fest, dass viele Jugendliche ausserhalb der Schule ein Riesenprogramm haben und gestresst sind. Die Jugendlichen von heute vermitteln mir aber ein gutes Gefühl. Das stimmt mich sehr positiv. Ich habe mehr Vertrauen in sie als in die alten Männer, die weltweit an den Hebeln der Macht sind.

 

Was hat sich im Unterricht am stärksten verändert?

Alles ist im Fluss. Das Handwerk des Unterrichtens an sich hat sich nicht stark verändert, es sind aber neue Elemente dazugekommen. Früher war Frontalunterricht angesagt, dann kamen die erweiterten Lernformen mit Wochenplan, Projektarbeit und Werkstätten, und heute hat man eine gute Mischung aus vielem. Wichtig ist geblieben, dass der Lehrperson eine zentrale Rolle im Klassenzimmer zukommt. Verändert hat sich vor allem die Bedeutung der Informatik, diese durchdringt alle Bereiche. Wenn ich daran denke, dass wir früher Unterrichtsmaterial mit Umdruckmaschine und Alkoholmatrize hergestellt haben; heute kann ich mit einem Klick die Welt ins Klassenzimmer holen, in Ton und Bild. Ein guter Umgang mit diesen Möglichkeiten ist eine grosse Herausforderung. Die OS Sense ist da auf einem guten Weg, dies dank den schulfreundlichen Behörden, die dafür gesorgt haben, dass wir nichts verpassen.

 

Und in der Schule?

Der Handlungsspielraum ist im Laufe der Zeit kleiner geworden. Richtlinien, Weisungen und Vorgaben wirken. Wie weit geht heute die Verantwortung der Schule und der Lehrpersonen? Darf eine Lehrperson heute noch eine Exkursion an den Bach machen ohne Begleitperson, ohne dass sie das Rettungsbrevet besitzt, ohne dass alle Schüler den Notfallzettel auf sich tragen und auch ohne Mitnahme von Eis im Gefrierbeutel? Ein Stift gegen Insektenstiche oder eine kühlende Salbe bei einem Misstritt dürfen heute nach Weisung nicht mehr eingesetzt werden. Eine Lehrperson hatte früher nicht weniger Verantwortung, sie konnte aber viel freier handeln. Es wird heute erwartet, dass man immer und überall für alle Eventualitäten gewappnet ist. Von Eigenverantwortung spricht man kaum mehr, schliesslich kann man ja heute immer und überall jemanden für etwas verantwortlich machen. Man sollte die Aufgaben, die an die Schule übertragen werden, reduzieren und nicht laufend für fast jedes gesellschaftliche Problem erweitern.

 

Was macht einen guten Lehrer aus?

Eine gute Klassenführung, fachliche Kompetenz, Teamfähigkeit und natürlich Humor. Ein Lehrer ohne jeglichen Humor ist für mich kaum denkbar. Auch ein Schuldirektor sollte Humor haben und ihn nie verlieren. Das war immer meine Devise und ist für mich etwas Zentrales. Ich starte meinen Tag gerne mit einem Sinnspruch und versuche, diese Lebensweisheiten im Auge zu behalten.

 

Nicht für die Schule lernt man, sondern fürs Leben. Was haben Sie in Ihrer Schulzeit gelernt?

Einiges von dem, was ich in der Schule und im Studium gelernt habe, ist ein Teil von dem, was ich heute bin. Ich bin mir bewusst, dass man in der Schule auch Dinge lernen muss, die man im späteren Leben nicht direkt braucht. Aber Lernstrategien helfen im Leben weiter. Schüler lernen neben dem Stoff auch Teamfähigkeit, einen respektvollen Umgang mit anderen, und sie lernen, dass es keine grenzenlose persönliche Freiheit gibt, sondern dass diese aufhört, wenn jene der anderen eingeschränkt wird.

 

Nun kommt der Lehrplan 21. Sind Sie froh, sich nicht mehr damit auseinandersetzen zu müssen, oder würde Sie die Herausforderung reizen?

Es wäre durchaus spannend gewesen. Der Lehrplan 21 ist für mich kein Monster, keine Lawine, sondern eine Weiterentwicklung der Schule. Der Lehrplan 21 wird auf das Schuljahr 2019/2020 eingeführt, so ist jetzt ein guter Moment, dass mein Nachfolger diese Herausforderung angehen kann. Der Wechsel zum jetzigen Zeitpunkt ist auch gut für mich. Ich habe mir irgendwann vorgenommen, mit 62 in Pension zu gehen.

 

Die grossen Ferien stehen bevor. Gibt es Pläne? Haben Sie Angst, sich zu langweilen?

Ich kann es mir noch gar nicht richtig vorstellen, wie das sein wird. Einfach zu tun, worauf ich Lust habe: mehr ums Haus sein, mehr Küche, mehr Natur und Berge, mehr Sport und Musik, mehr Lesen oder auch besser Englisch lernen. Ich habe mir für die ersten Monate nichts Fixes vorgenommen, ich werde es einfach kommen lassen. Ich freue mich darauf, auch wenn ich die Menschen an der Schule sicher vermissen werde.

Zur Person

55 Lehrpersonen und 380 Jugendliche

Roman Schwaller ist 62 Jahre alt und wohnt in Tafers. Er hat im Herbst 1976 seine Tätigkeit als Lehrer an der OS Tafers aufgenommen und ist dieser seither treu geblieben. Anfang der 1990er-Jahre hat er die Stellvertretung des damaligen Direktors Marcel Aeby übernommen. Als Direktor leitet er seit zehn Jahren ein Team von 55 Lehrpersonen und trägt die Verantwortung für rund 380 Jugendliche. Neuer Direktor wird der 54-jährige Hubert Aebischer aus Wünnewil. Er ist seit 28 Jahren Lehrer an der OS Tafers und seit 2007 stellvertretender Schuldirektor.

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