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«Helligkeit mögen sie gar nicht»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es ist zehn Uhr morgens – und stockdunkel. Raphael Käser drückt auf den Knopf, das Licht an seiner Stirnlampe geht an. Nun wird seine Zanderzuchtstätte sichtbar. «Helligkeit mögen sie gar nicht, deshalb bleibt dieser Raum stets abgedunkelt», sagt er und leuchtet mit der schwachen Lampe in ein Becken, in dem zahlreiche Zander schwimmen. In 15  Becken wachsen die Fische heran. «Sie sind eher nachtaktiv.»

Er hat 2017 mit seiner Frau Bianca eine Zanderzucht in Fendringen bei Bösingen aufgebaut. Der Hof ist einen kurzen Abstecher von der Herzschlaufe entfernt, die nebenan durch Grenchen führt. Zuvor hielt die Familie Milchkühe und Masthennen – heute sind es 40  Hühner und die Fische. Ein Kollege züchte seit Jahren Forellen und habe ihn auf die Idee gebracht.

Fressen oder gefressen werden

Der Zander gehört zur Familie der Barsche und lebt vorwiegend in Süsswasser. Er ist ein Raubfisch. Die Jungfische erhält Käser aus Österreich. Die Lieferanten würden sie aus Ungarn und Tschechien beziehen; zu dem Zeitpunkt hätten die Fische ein Körpergewicht von zehn Gramm. «Ich nehme sie aber erst ab 100 Gramm zu mir, sonst werden sie von den älteren Fischen gefressen», sagt Käser. Apropos Essen: Er zeigt auf braune Kügelchen auf der Wasseroberfläche: «Sehen Sie das Futter? Heute fressen sie wohl nichts mehr.» Er erklärt, dass die Zander Ruhe bevorzugen und bei zu vielen Besuchen nicht mehr fressen. «Wir Menschen sind ja aber nicht anders, wir brauchen auch unsere Ruhe», sagt er schmunzelnd.

Während acht Monaten wachsen die Zander heran, bis sie die richtige Grösse erreicht haben: An den Detailhandel verkauft er Zander von einem Kilo, an ­Private kleinere von rund 700 bis 800 Gramm. «Sonst sind sie zu gross und passen nicht mehr in den Backofen.» In einem Nebenraum betäubt, schlachtet und filetiert er die Fische. Pro Jahr züchtet er sieben bis acht Tonnen Fisch.

Die 15 Wasserbecken sind an ein Biobecken angeschlossen, mit dem sie eine Kreislaufanlage bilden. «Das Biobecken filtert immer wieder das Wasser der Fischbecken. Dadurch können wir garantieren, dass die Temperatur gleich bleibt. Die Anlage führt aber auch regelmässig frisches Wasser hinzu.». Die Fotovoltaik-­Anlage auf dem Dach liefert an sonnigen Tagen den gesamten Strom.»

Zander richtig zu züchten, habe er vor allem durch die Praxis gelernt. «Klar erhält man in Einführungskursen ein wenig Wissen, aber jeder muss selbst herausfinden, wann es den Fischen am wohlsten ist. Im Kurs haben sie gesagt, 24 Grad sei die beste Wassertemperatur, ich halte sie aber bei rund 21 Grad.» Täglich informiere er sich über das kommende Wetter. «Dann muss ich rasch reagieren und die Wassertemperatur einstellen. Wird es plötzlich heiss, und ich habe vorher nicht umgeschaltet, bin ich zu spät.»

Um mit Fischen zu arbeiten, brauche es Vorsicht und Aufmerksamkeit. Um Bakterien zu vermeiden, müsse der verkaufsfertige Fisch frisch und gut gekühlt sein. «Ich kühle die filetierten Fische immer ein paar Grad tiefer als vorgeschrieben, um auf Nummer sicher zu gehen», sagt Käser. Zudem lade er regelmässig Hygienekon­trolleure ein, die Räume und die Gesundheit der Tiere überprüfen – dies neben den unangekündigten Kontrollen des kantonalen Lebensmittelinspektorats. Deren Besuche findet er hilfreich. «Wenn ich einmal schlechten Fisch habe, dann fangen die Probleme an.» Wenn die Fische gesund seien, seien auch die Kunden gesund – und er zufrieden.

Volkskundliche Sammlung

3000 Objekte über Sensler Bräuche und Rituale

Neben Hühnern, Zandern und dem Hofhund gibt es auf dem Bauernhof der Familie Käser ein kleines Paradies für Geschichtsinteressierte zu entdecken: eine Ausstellung volkskundlicher Gegenstände. Im Dachstock des Bauernhauses hatte Pius Käser seit Ende der 1970er-Jahre nach und nach seine Sammlung an Antiquitäten untergebracht und Anfang der 1980er-Jahre der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Kastenkrippen, Keramikgeschirr, Werkzeug aus der Landwirtschaft, Gedenktafeln für Verstorbene, Beichtzettel, Holzspielzeug – Käser sammelte alles, was die Sensler damals im Alltag, aber auch für Bräuche und Rituale verwendeten. Sein Engagement, das Brauchtum der Sensler zu konservieren, ist über den Weiler Fendringen hinaus bekannt geworden. Die Vereinigung Pro Bösingen hat seine Sammlung inventarisiert und dokumentiert. Pius Käser hat auch mehrere Publikationen zur Geschichte und Volkskunde im Sensebezirk verfasst. 1996 erhielt er zudem den Kulturpreis der Deutschfreiburgischen Arbeitsgemeinschaft. «Er war ein leidenschaftlicher Sammler und sehr geschichts­interessiert. Hätte er nicht den elterlichen Bauernhof übernommen, wäre er wohl ­Historiker geworden», sagt Daniela Lehmann-Käser über ihren Vater, der 2006 verstorben ist. Heute bietet sie mit ihren Schwestern Claudia ­Aebischer-Käser und Ursula Käser Führungen durch das private Museum an, auch ihr Bruder Raphael Käser und seine Frau Bianca Käser helfen tatkräftig mit.

Im Dachstock befinden sich rund 3000 Objekte. Daniela Lehmann-Käser nimmt die Besucher mit auf eine Reise in die frühere Zeit. Sie weist auf eine Glasvitrine hin: Utensilien für die Gabenbereitung der katholischen Messe, allerdings im Miniaturformat. «Die Eltern haben den Söhnen dieses Spielzeug geschenkt, in der Hoffnung, dass sie eines Tages Geistliche werden», erzählt sie. Um die Ecke stehen mehrere Gedenktafeln – Bilder von Verstorbenen, verziert mit Schmuck. Das Besondere: Klosterfrauen oder Hutmacher haben aus dem Haar der Verstorbenen Blumen angefertigt. «Ich sage den Leuten immer, dass es nicht nur in Afrika schöne Rituale gibt, sondern auch bei uns zu Hause», meint sie mit einem Lächeln.

Das Museum bedeute ihr sehr viel. Nicht nur, weil es ihr Vater aufgebaut habe, sondern weil all die Objekte an die Geschichte der Ahnen erinnerten. «So können wir den Wert der Geschichte erhalten.»

jp

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