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Ist der Frühling so «wonnig», wie wir ihn gerne hätten?

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Frühling ist bei den meisten Menschen eine der beliebtesten Jahreszeiten. Wenn wir im Folgenden vom Frühling reden, dann meinen wir nicht den meteorologischen, das heisst statistischen Frühling, sondern den astronomischen Frühling. Der astronomische Frühling dauert vom 21. März bis zum 21. Juni und hängt alleine vom Sonnenstand ab.

Die Sonne regt die Natur an

Am 21. März steht die Sonne direkt über dem Äquator und wandert dann in Richtung Norden, bis sie am 21. Juni den Sommersonnenwendepunkt erreicht hat. In dieser Zeit fallen die Sonnenstrahlen auf der Nordhalbkugel der Erde wieder steiler und damit intensiver auf die Erdoberfläche.

Das Sonnenlicht regt die ganze Natur an. Bäume, Blumen und Pflanzen erblühen in neuer Pracht und zeigen das in saftigen frischen Farben. Wir Menschen und auch die Tiere reagieren durch die Hormone auf das Sonnenlicht mit Wohlbefinden und Glücksgefühlen. Musiker, Maler und Dichter setzten diese Frühlingsgefühle in wunderbaren Liedern, Bildern und Versen um. In den Frühlingsmonaten Mai und Juni werden darum auch bei uns zahlreiche Feste abgehalten. Musikcorps, Jodlerchöre und Trachtengruppen präsentieren sich in farbigen Uniformen und bunten Kleidern.

Am nassesten

Schaut man allerdings auf die wenig poetischen Wetterstatistiken der Monate Mai und Juni, dann zeichnen diese ein ganz anderes Bild, als das, was man sich das landauf, landab vom Frühling macht und auch erwartet. In unserer Gegend sind nämlich diese beiden Monate die nassesten des Jahres. Im Mai misst man durchschnittlich 126 Millimeter, also Liter Wasser pro Quadratmeter, im Juni 118 Millimeter Niederschläge. Diese Messwerte stammen aus der 30-jährigen Regenmess-Periode 1983–2012 auf der offiziellen Regenmessstation von MeteoSchweiz in Tafers.

Luft wird erwärmt

Der Grund für diese regenreichen Monate ist sehr häufig in frühen Erwärmungen der Landmassen des europäischen Kontinentes zu suchen. Das war gerade in diesem Jahr mit dem äusserst warmen Monat März der Fall, und die Wärme hielt noch bis Mitte April an. Die warmen Landmassen wirkten wie eine Herdplatte auf die Luftschicht über ihr und erwärmten so die Luft von unten her. Warme Luft steigt auf, und damit kein Vakuum entsteht, muss Luft in den bodennahen Schichten nachfliessen. Diese «Ersatzluft» kommt meistens vom Atlantik her. Allerdings hat sie sich dort in den Wintermonaten abgekühlt und ist zudem sehr feucht. Nun bildet sich eine Art «Schwungrad», das schubweise feuchte und kühle Meeresluft aus westlicher bis nordwestlicher Richtung auf den Kontinent lenkt.

Eisheilige und Schafskälte

Diese niederschlagsreichen Kälteeinbrüche im Frühling kennt man im Mai als «Eisheilige» und im Juni als «Schafskälte». Die «Eisheiligen» sind im Bauernkalender vom 12. bis 15. Mai zu finden, als Pankraz, Servaz, Bonifaz und «kalte» Sophie. Dieser besondere Kaltlufteinbruch kam in früheren Jahren recht regelmässig und brachte vielfach auch Schnee bis auf circa 1000 Meter über Meer. Wenn sich dabei die Wolken in der Nacht auflösen, sinken die Temperaturen durch die nächtliche Wärmeabstrahlung und können weit unter den Gefrierpunkt abrutschen. Es entstehen die gefürchteten Nachtfröste, die die frisch blühenden Pflanzen erfrieren lassen, wie das in diesem Jahr schon Ende April der Fall war.

Nicht mehr so pünktlich

Die «Schafskälte» als weiterer berühmter Kälteeinbruch erwartet man zwischen dem 10. und 15. Juni. Meteorologisch läuft er sehr ähnlich ab wie in den Tagen der Eisheiligen. Nun sind aber in dieser Zeit bereits die frisch geschorenen Schafe zur Sömmerung in höhere Lagen (Voralpen) gebracht worden. Ohne Wolle fehlt ihnen eine gewisse Isolationsschicht. Wenn nun Kälteeinbrüche mit nochmals Schnee bis 1000 Meter über Meer folgen, dann kann diese Kälte die Gesundheit der Schafe beeinträchtigen, was für die Bauern und Hirten Probleme verursacht. Daher stammt der Name «Schafskälte».

Mit der allgemeinen Erwärmung der Atmosphäre, dem Treibhauseffekt, sind diese bekannten Kälteeinbrüche nicht mehr so pünktlich und markant, wie noch bis Mitte des letzten Jahrhunderts und früher. In zukünftig wärmeren Jahren wird ihre Eintretenswahrscheinlichkeit zwar geringer, aber sie werden nicht verschwinden und immer mal wieder für Schwierigkeiten in Landwirtschaft und Rebbau sorgen.

Mario Slongo ist ehemaliger DRS-Wetterfrosch. Einmal im Monat erklärt er in den FN spannende Naturphänome­­­­ne. Weitere Beiträge unter: www.freiburger-nachrichten.ch, Dossier «Wetterfrosch».

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