Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Wir haben uns gefunden»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Mit der Fusion im Sense-Oberland ist auf den 1. Januar 2017 eine Gemeinde entstanden, die rund ein Viertel der Fläche des Sensebezirks umfasst. Unter dem Motto «Aus drei mach eins» ging es im ersten Jahr als «neue» Gemeinde darum, sich zu finden, sich zu organisieren und erste Pflöcke für die Zukunft einzuschlagen, wie Syndic Otto Lötscher ausführt.

Otto Lötscher, was war am ­schwierigsten bei der Umsetzung der Fusion?

Schon der Start war sehr speziell. Ich hatte erst wenige Tage vor dem Beginn des neuen Jahres die Gewissheit, dass ich weiterhin Syndic der Gemeinde sein werde, denn die Konstituierung des Gemeinderates fand in den letzten Tagen 2016 statt. Das stellte die Verwaltung vor eine besondere Herausforderung: Viele Entscheide mussten warten, bis klar war, wer für welches Ressort die Verantwortung trägt.

Dann mussten der Gemeinderat und die Verwaltung im neuen Jahr richtig Gas geben?

Ja, wir haben innerhalb eines Monats ein Budget erstellt. Ohne einen Voranschlag konnten wir nicht aktiv werden, weil wir keine Kompetenz hatten, Geld auszugeben. Das war wirklich speziell.

Wie hat die Verwaltung den ­Übergang gemeistert?

Es war eine ziemliche Herausforderung, sich zu finden. Die drei Fusionsgemeinden hatten zum Teil recht verschiedene Methoden, die Verwaltungsarbeit zu erledigen. Die Zusammenführung haben wir etwas unterschätzt, es gab sehr viel zu organisieren und neu zu regeln.

Zum Beispiel?

Vorher haben Oberschrot und Zumholz die Steuern durch den Kanton einkassieren lassen, Plaffeien hat das Inkasso selber gemacht. In der neuen Gemeinde haben wir uns auch für den eigenen Weg entschieden. All diese Steuerdossiers zusammenzuführen war recht aufwendig. Ich habe mich dafür eingesetzt, weil dieses System unsere Arbeits- und Ausbildungsplätze sichert. Mehrere Frauen haben so einen sehr willkommenen Teilzeitjob. In einer Gemeinde im Berggebiet sind solche Stellen im Dorf sehr wichtig.

Und wie hat der Gemeinderat den Übergang erlebt?

Gut! Es war für Gemeinderatsmitglieder aus den Ortsteilen Zumholz und Oberschrot am Anfang sicher etwas ungewohnt, da jede Gemeinde ihren eigenen Führungsstil hat. Aber ich würde sagen, dass eine gute Akzeptanz spürbar ist und ein gutes kollegiales Verhältnis. Natürlich werden Diskussionen geführt, das ist auch gut so. Aber es herrscht ein guter Geist, und ich hatte nie das Gefühl, dass sich jemand nicht akzeptiert fühlt. Wir haben uns gefunden, und jeder kann sich mit der neuen Gemeinde identifizieren.

Hatten Sie Rückmeldungen aus der Bevölkerung?

Wir haben im letzten Jahr vier Gemeindeversammlungen durchgeführt, an denen wir unter anderem zwei Budgets zur Genehmigung vorlegten. Das war ein Gradmesser für uns, denn an diesen Anlässen tritt der Gemeinderat in direkten Kontakt zur Bevölkerung. Es hat mich gefreut, dass die Beteiligung gut war und dass aus allen drei Ortsteilen Leute gekommen sind. Auch hier war keine Kontra-Fusions-Stimmung zu spüren. Man hat gemerkt, dass die Fusion gut vorbereitet gewesen war und wir vermitteln konnten, dass wir alle Partner ernst nehmen. Geholfen hat sicher auch, dass Zumholz als kleinste Gemeinde einen zweiten Sitz im Gemeinderat erhielt. Zudem ist es einfacher, eine Fusion umzusetzen, wenn die Abstimmung so klar ausgefallen ist. Die Leute verstehen, dass es nicht ohne verstärkte interkommunale Zusammenarbeit geht. Bestes Beispiel ist das neue Schulgesetz, dass dazu führt, dass immer mehr Schulkreise zusammengeschlossen werden.

Wie ist der Stand der Dinge bei der Umsetzung der Fusion?

Wir sind gut im Zeitplan. Bei der Anpassung der Reglemente müssen wir noch etwas aktiver werden. Einige wie etwa das Baureglement sind zeitaufwendiger als andere, da braucht es noch einen Effort. Einen Fokus haben wir auf die Ortsplanung gesetzt. Das hat uns am meisten Zeit und Arbeit gekostet. Die Ortspläne der drei Ortsteile laufen bis zur Genehmigung separat und werden erst dann zusammengeführt. Das bedeutet die dreifache Arbeit, was Gemeinderäte und Bauamt sehr gefordert hat. Alle drei Ortspläne sind zurück von der Vorprüfung. Das Thema wird uns auch dieses Jahr sehr intensiv beschäftigen.

Wie steht es mit dem Problem der Bauzonen in Schwarzsee, die das Bau- und Raumplanungsamt als Neueinzonungen einstuft?

Wir sind noch im Gespräch mit den kantonalen Ämtern. Erste Kontakte haben stattgefunden, aber es gab noch keine Einigung.

Wie geht es der Gemeinde finanziell?

Es geht Plaffeien gut. Wir hatten das Glück, dass alle drei Gemeinden vor der Fusion gut aufgestellt und auf ähnlichem Niveau waren. Das machte den Start einfacher. Die Nettoverschuldung liegt bei 1297 Franken pro Kopf, Tendenz sinkend. Wir haben ein Budget mit 21,6 Millionen Franken verabschiedet und sehen für die Legislatur 2016 bis 2022 ein Investitionsvolumen von 27,4 Millionen Franken vor, allein in den kommenden drei Jahren sind es 18 Millionen Franken. Das sind rechte Beträge, aber die Gemeinde ist auch gross und die Aufgaben komplex. Das liegt nicht nur an der Fläche, sondern auch an den zahlreichen zusätzlichen Herausforderungen, die wir zu meistern haben: Wir haben den Tourismus als wichtigen Wirtschaftszweig. Wir haben zudem grosse Infrastrukturen wie etwa Bachverbauungen zu unterhalten, und ein Teil des Gemeindegebietes befindet sich auf der kantonalen Gefahrenkarte, das alles verlangt gute Koordination und Absprache mit Kanton und Bund.

Welche Projekte stehen an?

Letztes Jahr haben wir das Grossprojekt OS-Ausbau abgeschlossen, das war für die drei Gemeinden noch mit Kosten von total 900 000 Franken verbunden. Sonst haben wir relativ wenig investiert, die grösste Investition war die Sanierung der Limbachstrasse und Hofzufahrten in Zumholz für zirka 300 000 Franken. Wir haben nun sehr viele Projekte aufgegleist, die in der Bewilligungs- oder Ausführungsphase stehen. Eines davon sind die Hofzufahrten Plaffeien und Oberschrot mit Bruttokosten von rund fünf Millionen Franken. Das grösste Projekt ist im Zentrum von Plaffeien vorgesehen: Dort investieren wir zusammen mit dem Kanton sechs Millionen Franken, um Wasser- und Abwasserleitungen entlang der Kantonsstrasse zwischen dem Kurschürlikreisel und Rufenenstutz zu ersetzen. Bei den Einkaufszentren soll es eine neue Bushaltestelle geben. Dieses Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Kanton umgesetzt, der den Strassenabschnitt sanieren und für den Langsamverkehr sicherer machen will. Die Tiefbauarbeiten für die Wasser- und Abwasserleitungen sollen diesen Frühling starten. Ein weiterer Schwerpunkt bilden die Wasserversorgung, die Quellensanierung und die Netzerweiterung. Damit wir genügend Trinkwasser haben, möchten wir neue Quellen fassen. Hierzu laufen die Planungsarbeiten.

Was hat sich der Gemeinderat für 2018 vorgenommen?

Wir möchten die Bevölkerung noch besser informieren. So wollen wir beispielsweise regelmässig Beschlüsse aus den Gemeinderatssitzungen im «Echo von der Kaiseregg» und auf der Homepage publizieren. Auf diese Weise können wir die Leute besser in unsere Entscheide einbinden. Wir haben letztes Jahr an einer Klausurtagung einige Legislaturziele festgelegt. Neben der Verbesserung der Wasserversorgung und der Ortsplanung setzen wir einen Schwerpunkt auf die aktive Bodenpolitik. Die Gemeinde hat derzeit wenig eigenes Bauland. Das möchten wir ändern, indem wir, wann immer möglich, Land erwerben und somit eine Reserve schaffen, um öffentliche Bauten zu realisieren oder um neue Einwohner und Gewerbebetriebe anzusiedeln.

«Im Gemeinderat herrscht eine gute Akzeptanz und ein kollegialer Geist.»

Otto Lötscher

Ammann Plaffeien

Persönlicher Rückblick

Otto Lötscher ist immer noch voll motiviert

Seit der Fusion von Oberschrot, Plaffeien und Zumholz auf Januar 2017 ist der Ammann in einem 50-Prozent-Pensum angestellt. Dieses System habe sich sehr bewährt, sagt Otto Lötscher. «Ich könnte mir nicht vorstellen, wie der Arbeitsaufwand im Nebenamt zu bewältigen wäre.» Abgesehen davon hätten die 50 Prozent im ersten Jahr nicht gereicht, er habe viel mehr Stunden geleistet. «Ich war mir dessen aber bewusst und habe es auch gerne in Kauf genommen. Denn es war mir ein Anliegen, die Fusion sauber umzusetzen und die laufenden Projekte richtig zu begleiten.» Er habe festgestellt, dass es immer aufwendiger werde, ein Bauvorhaben von der Planung bis zur Ausführung zu betreuen. Dies, weil die gesetzlichen Auflagen stiegen, die Vorschriften immer komplizierter würden und der administrative Aufwand sehr hoch sei.

Er sei gespannt gewesen, ob er nach so langer Zeit in der Gemeinde – 21 Jahre als Ammann und 35 Jahre als Mitglied des Gemeinderats – auch nach der Fusion immer noch die Motivation für ein weiteres Engagement finden würde. «Jetzt kann ich sagen, dass dies der Fall ist. Ich bin sehr motiviert, meinen Beitrag zu leisten, die Fusion weiter umzusetzen.» Dem Gemeinderat und der Verwaltung sei es dabei wichtig, die Sache in den Vordergrund zu stellen und nicht die Personen. So könne Plaffeien gestärkt aus der Fusion hervorgehen. «Wenn wir alle so weitermachen wie im 2017, gelingt uns das ganz sicher.»

im

Meistgelesen

Mehr zum Thema