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«Bei mir spricht oft direkt der Bauch»

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Michael Ngoy, 2013 stand Gottéron im Playoff-Final und Lausanne stieg in die NLA auf. Hätten Sie es für möglich gehalten, dass Freiburg keine zwei Jahre später als Aussenseiter nach Lausanne reist?

Als Lausanne aufstieg, hatten alle prophezeit, dass das Team einen schwierigen Stand haben würde. Nach ihrer starken ersten Saison im vergangenen Jahr ist es aber nicht mehr ganz so überraschend, dass sie diese Saison erneut gut spielen. Obwohl, eigentlich ist die Saison der Bestätigung ja immer besonders schwierig. Deshalb muss ich doch zugeben, dass es auch für mich durchaus überraschend ist.

 

 Was hat Lausanne in dieser Saison besser gemacht als Gottéron?

Lausanne hat gemacht, was es kann. Die Frage muss deshalb in erster Linie lauten: Was haben wir schlechter gemacht? Lausanne zieht seinen Gameplan konsequent durch, kommt mit seiner ultradefensiven Spielweise und Cristobal Huet im Tor immer wieder zu Punkten, oft reichen ein oder zwei Tore bereits, um zu gewinnen. Wir hingegen haben nicht das Maximum herausgeholt, sind sicherlich besser als einige Teams, die vor uns klassiert sind.

 

 Dann setzt Freiburg den Matchplan einfach weniger gut um?

Das würde ich nicht sagen. Unser Matchplan ist jeweils ein anderer. Kein anderes Team in der NLA spielt so konsequent defensiv wie Lausanne. Es ist überhaupt nicht die Art und Weise, wie wir spielen wollen. Lausanne hat den Vorteil, dass es das einzige Team mit dieser Spielweise ist. Aber es würde sicher nichts bringen, dieses System einfach kopieren zu wollen.

 

 Ist in Ihrer Heimatstadt Lausanne eine Euphorie rund um dieses Team zu spüren, das sich in der NLA so gut schlägt?

 Es ist anders als in Freiburg, eher wie in Genf. Natürlich interessiert sich in Lausanne ein Teil der Leute für Eishockey, ein grosser Teil interessiert sich allerdings kein bisschen dafür. Wenn ich in Freiburg bin, erkennen mich die Leute auf der Strasse. In Lausanne hingegen werden die Spieler nur selten erkannt. Es gibt so viele andere Sachen in Lausanne, für die sich die Leute interessieren. Natürlich ist die Stimmung in der Malley unglaublich gut, aber es sind immer ein bisschen die gleichen Leute, die zu den Spielen gehen, für einige ist es in erster Linie ein Event, an dem sie unterhalten werden. Das Eishockey ist in Lausanne nicht eine Religion, nicht Teil der Kultur, wie das in Freiburg der Fall ist.

 Ihr Lebensmittelpunkt befindet sich auch heute noch in Lausanne. War ein Wechsel zum LHC in den letzten Jahren nie ein Thema für Sie?

Ganz ehrlich: Nein. Sportlich bin ich ein Freiburger. Bei Gottéron fühle ich mich wie zu Hause, mit diesem Klub habe ich so viele Emotionen und all meine Exploits erlebt.

 

 In Genf hat Freiburg am Dienstag einen kleinen Exploit verpasst. Wie waren Sie insgesamt mit dem letzten Spiel Gottérons zufrieden?

Es war ein guter Match, aus dem wir viel Positives ziehen können. Es ist nicht leicht, so früh ein Gegentor zu kassieren, doch wir haben gut reagiert und nach unserer 3:2-Führung das Spiel eigentlich kontrolliert, sind defensiv gut gestanden. Ärgerlicherweise sind dann für die Genfer zwei Tore reingefallen, weil sie uns gut in unserem Drittel eingeschnürt haben. Da konnten wir nicht viel dafür. Aber selbst auf diesen Rückstand haben wir noch einmal reagiert.

 

 Naja, dass Freiburg für die beiden Tore im Schlussdrittel nicht viel dafürkonnte, ist wohl nicht ganz richtig. Beim 3:3 brachte Adam Hasani den Puck nicht aus dem Drittel, beim 4:3 für Genf liess Anthony Huguenin seinen Gegenspieler völlig alleine …

Ja, das ist schon wahr. Es waren wieder diese kleinen Details, die wir schon zu Beginn der Saison zu oft falsch gemacht haben.

 

 Worauf ist das zurückzuführen? Mangelnde Konzentration, mangelnde Disziplin oder schlicht mangelnde Qualität?

Die Details machst du richtig, wenn du das Spiel lesen und Situationen richtig einschätzen kannst. Man muss wissen, wann eben der Zeitpunkt gekommen ist, keinerlei Risiko einzugehen und den Puck einfach mal wegzuchippen. In diesem Bereich können wir uns sicher steigern.

 

 Sie sind in dieser Saison ein gefragter Interviewpartner. Kürzlich haben Sie in einem Interview mit «Tophockey» den ehemaligen Trainer Hans Kossmann für seinen Führungsstil harsch kritisiert und ihm abgesprochen, Anteil an den Erfolgen der letzten Jahre zu haben. Früher in der Saison haben Sie in einer Kolumne in der Zeitung «La Liberté» geschrieben, dass der Schweizer Cup und die Champions League keinen sportlichen Wert hätten. Wie oft sind Sie schon ins Büro der Direktion zitiert worden?

Ich musste mich tatsächlich ein, zwei Mal anschnauzen lassen. Ich bin in meinen Antworten einfach sehr spontan und ehrlich, sage, was ich denke. Vielleicht sollte ich manchmal ein bisschen mehr überlegen, was ich sage. Das hat mir jedenfalls auch die Direktion nahegelegt.

 

 Dann werden Sie in Zukunft diplomatisch antworten oder doch weiterhin sich selbst treu bleiben?

Gleich meinen Charakter ändern werde ich sicher nicht. Ich bin nun einmal so, bei mir spricht oft direkt der Bauch, das Herz. Es ist nicht immer leicht. Ich denke da etwa an die Interviews nach dem Match, wenn du aufgewühlt, vielleicht sogar genervt bist und dann im Radio oder im TV Live-Interviews geben musst. Aber dass es nicht beste Werbung für ein Cupspiel ist, wenn ich sage, dass nur die Meisterschaft zählt, kann ich natürlich nachvollziehen. Das ist auch gegenüber den Fans, die ans Cupspiel kommen, nicht so toll.

 

 Auch unter den Fans sind Ihre Interviews oft Thema. Dabei werfen Sie Ihnen mitunter vor, dass Sie zwar gerne kritisieren, die Selbstkritik aber zu kurz kommt.

Ach ja? Das wusste ich gar nicht. Ich denke, dass ich so oft zum Interview gebeten werde, ist ein Zeichen dafür, dass nicht alles falsch ist, was ich sage. Was ich sage, wird auch von der Mannschaft unterstützt. Selbst die Direktion hat mir nicht etwa gesagt, dass ich Quatsch erzähle, sondern, dass man in den Medien nicht alles sagen dürfe. Oft erhalte ich auch Nachrichten von Leuten, die mir zu meinen Aussagen gratulieren. Kurz gesagt: Du kannst es nie allen recht machen. Es wird immer Leute geben, die gut finden, was du sagst und solche, die das nicht tun. Damit musst du als Sportler leben.

 

 Apropos Selbstkritik: Wie beurteilen Sie denn Ihre persönliche Leistung in dieser Saison?

Es hat wie das Spiel des gesamten Teams viele Hochs und Tiefs. Insgesamt kann man meine Saison bisher wohl als durchzogen bezeichnen.

 

Vorschau: Brügger nimmt den Platz des verletzten Plüss ein

T heoretisch könnte Gottéron bereits heute über den Playoff-Strich klettern. Dann nämlich, wenn es in Lausanne drei Punkte holt, Biel gleichzeitig zu Hause gegen Davos verliert und Ambri im Heimspiel gegen Servette Punkte abgibt. Beeinflussen kann Freiburg nur die Partie in Lausanne – und dort zu gewinnen wird für Gottéron schwer genug. «Bei Lausannes starker Defensive ist wichtig, dass wir schnell den Abschluss suchen, wenn wir einmal in der Position dazu sind», sagt Gottéron-Trainer Gerd Zenhäusern. «Gleichzeitig dürfen es keine Alibi-Schüsse sein. Wir müssen Cristobal Huet das Leben so schwer wie möglich machen, indem wir vor das Tor gehen und ihm die Sicht nehmen.»

Fehlen werden Gottéron heute Benjamin Plüss und Martin Ness. Marc-Antoine Pouliot trainierte gestern ebenfalls nicht mit, Zenhäusern hofft aber, dass der Topskorer trotz Oberschenkelprellung auflaufen kann. Sicher zum Einsatz gelangen wird Janis Sprukts. Sollte Pouliot spielen können, wird Joel Kwiatkowski weiter geschont werden. Als 13. Stürmer wird Jewgeni Schirjajew (HC La Chaux-de-Fonds) mit einer B-Lizenz für Freiburg auflaufen. Den Platz von Plüss an der Seite von Sprunger und Bykow wird Sandro Brügger einnehmen. fm

Der heutige Gegner

Fakten zum HC Lausanne

• Lausanne hat einen Lauf. Die Waadtländer haben zuletzt sechsmal in Folge gewonnen und von den letzten 13 Spielen kein einziges nach 60 Minuten verloren.

• In dieser Saison hat Lausanne bisher beide Heimspiele gegen Gottéron gewonnen (5:3, 1:0).

• Mit 94 Gegentoren in 42 Spielen hat Lausanne hinter den ZSC Lions die statistisch zweitbeste Defensive. In den letzten 6 Spielen hat Cristobal Huet (93,8 Prozent Abwehrquote) gerade einmal 6 Gegentore kassiert.fm

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