Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Ein Heuchler will ich dann doch nicht sein»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Am 31. Januar sorgten Gottéron und Genf für Schlagzeilen. Unmittelbar vor dem Transferschluss der letztjährigen Saison gaben die beiden Klubs ein Tauschgeschäft bekannt. Romain Loeffel (23) wechselte per sofort zu Genf, Jérémie Kamerzin (26) und John Fritsche (23) im Gegenzug zu Freiburg. Das Pikante an diesem Tausch war, dass die Spieler vorher nicht gefragt worden waren, ob sie mit dem Transfer einverstanden sind. Sie wurden an diesem Freitagabend, an dem die 46. Meisterschaftsrunde stattfand, nach dem Spiel von ihren Trainern in der Kabine vor vollendete Tatsachen gestellt und darüber informiert, dass sie ab sofort nicht mehr zum Team gehören. Es ist bis heute im Schweizer Eishockey das einzige solche Tauschgeschäft nach nordamerikanischem Vorbild geblieben.

 

 Romain Loeffel, mit welchen Gefühlen kehren Sie am Freitag in das St. Leonhard zurück?

 Ich erwarte das Spiel sehnsüchtig. Immerhin spielte ich über sieben Jahre in Freiburg und kehre nun erstmals ins St. Leonhard zurück. Das wird zwar merkwürdig sein, aber ich freue mich darauf.

 

 Merkwürdig dürfte es auch sein, gegen die Gottéron-Fans zu spielen, die letzte Saison mit Banderolen und Sprechchören gegen das Tauschgeschäft protestiert hatten?

Natürlich. Auch auf der anderen Spielerbank zu sitzen wird speziell werden. Aber ich bin Profi und muss mich deshalb auch professionell verhalten, ohne allzu viel Sentimentalität. Es gefällt mir ja sehr gut in Genf. Es wird deshalb bestimmt nur die erste Rückkehr nach Freiburg etwas Spezielles sein, in Zukunft wird Gottéron für mich ein normaler Gegner sein.

 

 Als das Tauschgeschäft Ende Januar bekannt wurde, wirkten sie sehr enttäuscht und verärgert. Wie blicken Sie ein halbes Jahr später auf die damaligen Geschehnisse zurück?

Die Phase, in der es mir nicht gut ging, dauerte ungefähr eine Woche. Aber danach fühlte ich mich schnell als Genfer, schliesslich habe ich bereits zwei Tage nach dem Tausch meine erste Partie für Servette bestritten.

 

 Haben Sie seit Ihrem Wechsel mit Trainer Hans Kossmann oder Geschäftsführer Raphaël Berger gesprochen, die den Transfer auf Freiburger Seite eingefädelt hatten?

Mit Kossmann habe ich seither nie gesprochen. Berger habe ich beim Vorbereitungsturnier in Le Sentier in den Katakomben gekreuzt. Mehr als «Bonjour» haben wir uns aber nicht gesagt.

 

 Werden Sie am Freitag Kossmann die Hand schütteln oder eher versuchen, ihm aus dem Weg zu gehen?

Weder noch. Wenn man sich trifft, dann werden wir uns «Bonjour» sagen und damit hat es sich. Ein Heuchler will ich dann doch nicht sein.

 

 Das klingt, als wäre das Tuch zwischen Ihnen und Ihrem Ausbildnerklub definitiv zerschnitten …

Nein, so würde ich das nicht formulieren. Hans hatte mir gewisse sportliche Dinge vorzuwerfen, sah mich nicht mehr im Team. Aus sportlicher Sicht war ich deshalb froh, den Klub zu wechseln, die letzte Saison bei Gottéron war eine schwierige für mich. Ich war im Moment des Transfers enttäuscht und verärgert. Aber vor allem über die Art und Weise, nicht wegen des Transfers an sich. Doch das ist nun bereits weit weg für mich.

 

 Sie kennen die Freiburger Spieler sehr gut. Anthony Huguenin beispielsweise ist einer Ihrer Jugendfreunde. Haben Sie noch regelmässigen Kontakt zu den Gottéron-Spielern?

Manchmal kommunizieren wir über die sozialen Medien miteinander oder schreiben uns WhatsApp-Nachrichten. Aber regelmässig würde ich das nicht nennen. Ich bin in Genf, sie sind in Freiburg geblieben. Wenn die Saison einmal begonnen hat, geht dann jeder jeweils seine eigenen Wege.

 

 Für Genf haben Sie letzte Saison nur gerade zwei Spiele bestritten, ehe sie sich im Knie das Innenband und den Meniskus rissen und die Saison frühzeitig beenden mussten. Hat die Verletzung die Vorbereitung auf die aktuelle Saison behindert?

Ich habe das Aufbautraining im Mai verpasst. Danach konnte ich aber normal mit der Mannschaft trainieren.

 

 Wie sind Sie mit dem Saisonstart Ihrer Mannschaft zufrieden?

Sechs Punkte aus drei Spielen ist sicher ein guter Anfang. Zweimal mussten wir nach scheinbar sicheren Führungen ins Penaltyschiessen. Das wäre nicht nötig gewesen, wir könnten deshalb durchaus mehr Punkte auf dem Konto haben.

 

 Was trauen Sie Servette in dieser Saison zu?

In der Saisonvorbereitung und in den ersten Spielen haben wir gezeigt, wozu wir fähig sind. Die Journalisten haben ja alle prognostiziert, dass es für uns sehr schwierig werde, weil die vier besten Skorer der vergangenen Saison den Klub allesamt verlassen haben. Aber wir haben gezeigt, dass wir trotzdem viele Tore schiessen. Rubin ist nach seiner schwierigen Zeit in Bern wiedererstarkt, die Pyatt-Brüder sind gute Spieler, genauso wie D’Agostini. Wir haben also erneut eine kompetitive Mannschaft zusammen. Das erste Ziel lautet, die Playoffs zu erreichen. Dort ist dann jeweils alles möglich.

 

 Gottéron bekundet gegen Servette oftmals Mühe. Jetzt, da Sie in Genf spielen, können Sie es ja verraten: Gottéron mag die physische Spielweise Servettes nicht, oder?

 Der dritte und der vierte Block werden versuchen, die Freiburger Topspieler in Schach zu halten. Dazu werden sie vollen Einsatz geben und ihre Körper einsetzen. Und ja, das physische Spiel war nie die grosse Stärke Gottérons.

 Nach fast drei Jahren unter Hans Kossmann ist nun Chris McSorley Ihr Trainer. Was unterscheidet die beiden?

Man merkt, dass Hans viele Jahre als Assistent von Chris gearbeitet hat. Es gibt einige Ähnlichkeiten. Auf jeden Fall gefällt es mir gut, unter Chris zu spielen. Er schenkt seinen Spielern viel Vertrauen, das ist wichtig.

 

 Gleichzeitig ist er eine sehr aufbrausende Persönlichkeit.

Wenn er nicht zufrieden ist, dann zeigt er das. Aber er lobt dich auch, wenn du etwas gut gemacht hast.

 

 Ein Tor, ein Assist und eine Plus-Minus-Bilanz von Plus 2: So lautet Ihre persönliche Bilanz aus den ersten drei Saisonspielen. Sind Sie zufrieden mit Ihrem Saisonstart?

 Ja, ich habe wiedergefunden, was mir in Freiburg am Ende gefehlt hat. Ich spiele regelmässig im Powerplay und habe das Vertrauen des Trainers. Dadurch habe ich die Freude am Spiel wiedergefunden, die ich letzte Saison verloren hatte.

 

 Dann hat Ihnen der Transfer nach Genf letztlich gutgetan?

Aus sportlicher Sicht auf jeden Fall. Wie gesagt, enttäuscht war ich damals nur über die Art und Weise. Aber es war klar, dass ich eine Luftveränderung brauchte. Ich hatte stagniert, der Moment war definitiv gekommen, den Klub zu wechseln.

 

 Hat sich in Genf Ihre Rolle im Team im Vergleich zu der Zeit bei Gottéron verändert?

Vor allem der Status hat sich verändert. In Freiburg bin ich immer ein bisschen der Junge geblieben, der stets im gleichen Klub geblieben ist und sich noch im Entwicklungsstadium befindet. In Genf werde ich anders wahrgenommen.

 

 Welche persönlichen Ziele haben Sie sich für diese Saison gesetzt?

Ich will uneingeschränkt mein volles Selbstvertrauen wiederfinden. Und wenn alles gut läuft, möchte ich es auch wieder in die Nationalmannschaft schaffen. Das heisst jetzt nicht, dass ich es mir unbedingt zum Ziel gesetzt habe, an der nächsten WM dabei zu sein. Aber vielleicht im Jahr danach.

Tauschgeschäft: Kossmann zieht positive Bilanz

L oeffel zu Servette, Kamerzin und Fritsche zu Gottéron: Das war Ende Januar das Tauschgeschäft. Trainer Hans Kossmann zieht aus Freiburger Sicht eine positive Zwischenbilanz. «Letztes Jahr haben wir sicher mehr profitiert, da sich Loeffel kurz nach dem Transfer verletzte und Kamerzin und Fritsche uns mit ihrer Energie weiterbrachten. Bisher ist die Bilanz für Gottéron deshalb positiv. Aber Loeffel wird bei Genf seine Antwort auf die schwierige letzte Saison geben. Da mache ich mir keine Sorgen um ihn. Letztlich war der Wechsel wohl für beide Klubs positiv.» fm

Heutiges Spiel: Tambellini steht vor seinem Debüt

V ier Punkte aus drei schwierigen Spielen: Gottérons Zwischenbilanz ist nach drei Spieltagen weder überragend noch miserabel. Um nicht zu einem frühen Zeitpunkt der Saison Unruhe aufkommen zu lassen, ist aber klar, dass die Freiburger heute (19.45 Uhr, St. Leonhard) zu Hause gegen Genf und morgen in Rapperswil punkten müssen. Da kommt es Gottérons Trainer Hans Kossmann zupass, dass für die heutige Partie gleich drei Spieler ins Team zurückkehren, die am Dienstag in Bern noch gefehlt hatten. Dazu gehört unter anderem Sebastian Schilt, der am Dienstag aus privaten Gründen – seine Frau brachte in der Nacht auf Mittwoch den kleinen Diego zur Welt – gefehlt hatte. Mit Jérémie Kamerzin kehrt nach überstandener Nackenverletzung ein weiterer Verteidiger zurück.

Bykow am Dienstag zurück

Im Sturm gibt aller Voraussicht nach Gottérons prominenteste Neuverpflichtung dieser Saison sein Debüt: Jeff Tambellini. «Er sollte spielen können. Doch er hat eine lange Pause hinter sich. Ich erwarte von ihm nicht, dass er bereits im ersten Spiel für den Unterschied sorgt, aber er bringt sicher zusätzliche Spielintelligenz ins Team», so Kossmann. Sollte der Kanadier, der sich Mitte August eine Rippenverletzung zugezogen hatte, heute tatsächlich erstmals in einem Ernstkampf für Gottéron auflaufen, wäre es das erste Mal in dieser Saison, dass die Freiburger mit vier Ausländern spielen. Die Aufstellung im gestrigen Training deutete darauf hin, dass Tambellini eine Sturmreihe mit Benjamin Plüss und Christian Dubé bilden wird. Kossmann will seine Pläne nicht verraten. «Wir werden die Linien wohl immer wieder einmal durcheinanderwirbeln.» Wie seine Pläne für dieses Wochenende in Sachen Torhüter aussehen, verrät Kossmann ebenfalls nicht. Es sei gut möglich, aber nicht sicher, dass beide Torhüter je einmal zum Einsatz gelangen. Vieles spricht dafür, dass Benjamin Conz heute gegen Genf und Melvin Nyffeler morgen in Rapperswil spielt. Fehlen werden am Wochenende Greg Mauldin und Andrei Bykow. «Bykow wird am Dienstag beim Champions-League-Spiel in Berlin wieder spielen. So kann er ausserhalb der Meisterschaft seinen Rhythmus wiederfinden.»

Gegner Genf bezeichnet Kossmann als «solide, gefährliche Mannschaft». Es werde ein ganz anderes Spiel als am Dienstag gegen den abwartenden SCB. «Die Genfer sind eher wie Davos, schnell und angriffig. Sie gönnen dir nie auch nur eine Sekunde Ruhe. Da musst du als Gegner immer auf den Zehenspitzen sein.» fm

Der heutige Gegner

Fakten zu Servette

• Mit Matt Lombardi, Kaspars Daugavins, Denis Hollenstein und Cody Almond haben die vier besten Genfer Skorer der letzten NLA-Qualifikation auf diese Saison hin den Verein verlassen.

 

• Rückkehrer Daniel Rubin, der für den SC Bern in 111 Spielen bloss ein einziges Tor schoss, hat in den ersten drei Spielen bereits 5 Skorerpunkte (2 Tore) gesammelt und ist damit Topskorer.

 

• Genf hat bereits sechs Tore in Unterzahl kassiert und weist eine unterirdische Boxplay-Quote von 50 Prozent auf.

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema