Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Eine Niederlage, die Fragen aufwirft

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vier Stunden Anfahrt für sechseinhalb Minuten Spannung – so lautete am Samstagabend die traurige Bilanz der rund 150 mitgereisten Gottéron-Fans. Spätestens, als Mauro Jörg in der 7. Minute das 3:0 für Davos erzielte, war das Spiel entschieden. Am Ende des ersten Drittels stand es 5:0 für die schnelleren, pucksichereren, geradlinigeren Bündner. «Völlig von der Rolle» sei sein Team gewesen, gab Freiburgs Trainer Hans Kossmann nach dem Spiel zu.

«Mentales Problem»

Dabei befanden sich die Freiburger zu Beginn des Spiels für sehr kurze Zeit in einem moralischen Hoch. Als nach 49 Sekunden Joel Kwiatkowski und Marc-Antoine Pouliot gleichzeitig auf die Strafbank mussten, überstanden die Gäste zwei volle Minuten in doppelter Unterzahl ohne Gegentor. «Und dann ist kurz danach trotzdem das 1:0 gefallen. Das hat das ganze Momentum gekillt», so Timo Helbling. «Danach waren wir immer einen Schritt zu spät. Es war, als würde uns eine Lawine überrollen.» Er wisse nicht, was er noch mehr dazu sagen solle, so der Freiburger Verteidiger, der sich Mühe gab, die Spielanalyse professionell abzuwickeln, jedoch gleichzeitig Mühe hatte, die richtigen Worte zu finden. Warum kam Davos im ersten Drittel immer und immer wieder aus besten Positionen zum Abschluss? Warum entwischten die schnellen Davoser den Freiburgern Mal für Mal, obwohl die Bündner doch seit Jahren denselben Spielstil pflegen? Helbling will die Fehler gar nicht erst im taktischen Bereich oder beim Spielsystem suchen. «Es war schlicht ein mentales Problem. Wir waren nicht bereit, waren müde. Davos wirkte um zwei Klassen frischer.»

Nyffelers Albtraum

Der Auftritt Gottérons war als Ganzes derart desolat, dass fast etwas unterging, dass in Davos wiederum eine traurige Freiburger Torhüter-Geschichte geschrieben wurde. Letztes Jahr war Gottérons Ersatz-Torhüter Kevin Huber an gleicher Stelle zu seinem ersten Einsatz gelangt – und nach drei Gegentoren aus zehn Schüssen in der 12. Minute ausgewechselt worden. Am Samstag nun stand Melvin Nyffeler erstmals im Tor der Freiburger – und wurde gar bereits in der 11. Minute durch Benjamin Conz ersetzt. Nyffelers Statistik: 14 Schüsse, 4 Gegentore. Dem 19-Jährigen die Schuld in die Schuhe zu schieben wäre jedoch verfehlt. Er wurde von seinen Teamkollegen völlig im Stich gelassen und muss keines der vier Gegentore auf seine Kappe nehmen. Auch wenn er nach seiner Auswechslung wutentbrannt zwei, drei Mal gegen die Bande trat, dürfte das misslungene Debüt dem mit viel Selbstvertrauen ausgestatteten Goalie nicht allzu sehr zusetzen. Das sieht auch Kossmann so. «Da mache ich mir keine Sorgen. Er ist ein Kämpfertyp. Er wird eine Reaktion zeigen.»

Desolate Abwehr

Die Torhütersituation gibt tatsächlich nicht zur Sorge Anlass. Fragen wirft jedoch die nach einer guten Vorbereitung und einem soliden Startspiel gegen Zürich überraschende Hilflosigkeit der Feldspieler auf. Zum Beispiel diejenige, ob die Defensive wirklich höheren Ansprüchen genügt. Als in der 48. Minute Marcus Paulsson das 8:0 für Davos erzielte, lag gar ein Stängeli in der Luft. Hätte Conz nicht einige starke Paraden gezeigt und Davos nach dem Startdrittel zwei Gänge zurückgeschaltet, das Resultat wäre wohl tatsächlich zweistellig ausgefallen. Maxime Montandon beispielsweise zog einen rabenschwarzen Abend ein und blieb den Beweis schuldig, wirklich NLA-tauglich zu sein. Gemeinsam mit Anthony Huguenin wies er am Ende ebenso eine Minus-3-Bilanz auf wie das bisher wenig überzeugende Abwehr-Duo Jérémie Kamerzin/Sebastian Schilt.

Kein Aufbäumen

Erschreckend war auch das fehlende Aufbäumen der Mannschaft. Was wiederum die Frage aufwirft, wie gefestigt und charakterstark das Team ist. Gottéron liess sich richtiggehend abschlachten, einige Spieler schienen sich früh ihrem Schicksal zu ergeben. Timo Helbling gehörte sicher nicht dazu. Dem ehrgeizigen, stolzen Verteidiger war die Wut auf dem Eis immer wieder anzumerken. Dabei brauchte er sich nicht einmal Vorwürfe zu machen. Er stand bei keinem einzigen Gegentor auf dem Eis und beendete das Spiel mit einer Plus-1-Bilanz. Aber er war Profi genug, um seinen Ärger nach dem Spiel nicht Luft zu verschaffen. «Wenn man erst einmal 3:0, 4:0 hinten liegt, wird alles besonders schwierig», antwortete Helbling auf die Frage, ob er sich nicht gewünscht hätte, dass sich das Team ein bisschen mehr gegen die Klatsche stemmt, und fügte hinzu: «Aber sich so blossstellen zu lassen ist natürlich schon überhaupt nicht mein Ding. Doch man darf in solchen Situationen dann auch nicht den Kopf verlieren und Strafe um Strafe nehmen.»

Kossmanns Versprechen

Nicht den Kopf verlieren, das ist für Gottéron auch gleich so etwas wie das Credo für die kommenden Tage. «Wir dürfen jetzt nicht alles hinterfragen», sagt Helbling, «Ich will nicht zu viel in diese Niederlage hineinlesen», sagt Kossmann. Die Saison sei lang, und er wolle nicht einen einzelnen Match überanalysieren, so der Trainer weiter. «Es war einfach ein sehr schlechter Match. Aber den müssen wir nun abhaken.»

Es bringe nichts, Trübsal zu blasen, sagt auch Helbling. «Wer etwas zu sagen gehabt hat, hat nach dem Spiel in der Kabine etwas gesagt. Wir haben genügend Leadertypen. Aber nun müssen wir vorwärtsschauen. Am Dienstag spielen wir bereits in Bern.»

Und für dieses morgige Spiel beim SCB macht Hans Kossmann eine klare Ansage: «Wichtig wird nun sein, wie wir auf die Niederlage reagieren. Wir werden eine ganz andere Leistung abliefern. Das kann ich versprechen.» Gottéron hat es mit seinen Auftritten in den kommenden Tagen und Wochen selbst in der Hand, zu entscheiden, wie die Antworten auf die aufgeworfenen Fragen ausfallen werden.

Telegramm

Davos – Gottéron 8:2 (5:0, 1:0, 2:2)

4814 Zuschauer.–SR Massy/Prugger, Bürgi/Tscherrig.Tore:4. Marc Wieser (Ambühl, Guerra) 1:0. 6. (5:27) Ambühl (Marc Wieser, Dino Wieser) 2:0. 7. (6:39) Jörg (Simion) 3:0. 11. Simion (Walser, Hofmann) 4:0. 17. Marc Wieser (Ambühl, Dino Wieser) 5:0. 37. Corvi (Paulsson, Koistinen/Ausschluss Kamerzin) 6:0. 48. (47:09) Dino Wieser (Du Bois, Ambühl) 7:0. 48. (47:22) Paulsson (Schneeberger, Lindgren) 8:0. 50. Monnet (Dubé, Mottet) 8:1. 59. Ngoy (Vauclair) 8:2.Strafen:7-mal 2 Minuten gegen Davos, 9-mal 2 Minuten gegen Freiburg-Gottéron.

Davos:Genoni (52. Senn); Du Bois, Kindschi; Schneeberger, Koistinen; Guerra, Jung; Jan von Arx, Paschoud; Marc Wieser, Ambühl, Dino Wieser; Paulsson, Lindgren, Axelsson; Simion, Walser, Jörg; Corvi, Reto von Arx, Hofmann.

Freiburg-Gottéron:Nyffeler (11. Conz); Ngoy, Kwiatkowski; Helbling, Abplanalp; Kamerzin, Schilt; Montandon, Huguenin; Fritsche, Pouliot, Monnet; Mottet, Dubé, Plüss; Sprunger, Wirtanen, Hasani; Brügger, Ness, Vauclair.

Bemerkungen:Davos ohne Sciaroni, Forster und Schommer, Freiburg-Gottéron ohne Jeannin, Bykow, Tambellini und Mauldin (alle verletzt). Timeout Freiburg-Gottéron (6:39). Lattenschuss Ness (40.).

Die FN-Besten:Marc Wieser, Helbling.

Thema: Kasten 5 Sp

Lauftext mit Initial

Meistgelesen

Mehr zum Thema