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Eishockey als Familienangelegenheit

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Wer in der 1. Liga Eishockey spielt, muss den Sport lieben. Die Liga ist nicht genügend lukrativ, dass die Klubs Spieler und Trainer als Halbprofis anstellen können. Erst recht nicht die Düdingen Bulls. «Wir arbeiten alle 100 Prozent. Auch ich», sagt Trainer Thomas Zwahlen. Die finanzielle Situation ist deshalb nicht zu vergleichen mit derjenigen in der 1. Liga im Fussball, wo bereits deutlich mehr Geld im Spiel ist. Beim SC Düdingen etwa arbeiten fast alle Spieler nur Teilzeit. Der Aufwand hingegen ist durchaus vergleichbar. Dreimal pro Woche trainieren die Düdingen Bulls, hinzu kommen oft zwei Spiele. Es kann vorkommen, dass die Mannschaft am Mittwochabend in den Jura und am Samstag ins Wallis reisen muss.

 In der Familie Zwahlen käme man nicht auf die Idee, deswegen zu jammern. «Das ist kein Problem, Eishockey ist ja mein Hobby. Wenn mein Tag im Büro zu Ende ist, freue ich mich so richtig darauf, ins Training oder an einen Match zu gehen. Es ist ein perfekter Ausgleich», sagt Michel Zwahlen. Der 27-jährige Verteidiger arbeitet als Support bei einer Firma in Bern, die Business-Gesamtlösungen im Software-Bereich anbietet. Vater Thomas ist in einer leitenden Position bei der Berner Polizei tätig. Es kommt vor, dass der 55-Jährige die Uniform mit ins Training nehmen muss, weil er auf Pikett ist. Jammern ist aber auch ihm fremd, was für einen Mann, der zehn Jahre lang der knallharten Spezialeinheit «Enzian» angehörte, nicht weiter überraschend ist. «Ich kann mir die Zeit selber einteilen und so Sport und Beruf ohne grössere Probleme unter einen Hut bringen.»

Stoff für Anekdoten

Die Leidenschaft für das Eishockey ist Thomas und Michel Zwahlen bereits in die Wiege gelegt worden. «Mein Vater war der Gründungspräsident des EHC Schwarzenburg. Er hat uns zum Eishockey gebracht. Als ich noch selbst spielte, habe ich Michel bereits als kleinen Knirps mitgenommen und in der Garderobe in eine Ecke gestellt», sagt Thomas. Mit fünf Jahren spielte Michel in Münchenbuchsee bereits im Klub. Im Piccolo-Alter wechselte er zum SC Bern.

Weil bei ihnen das Eishockey stets viel Platz eingenommen hat, haben die beiden schon so manches erlebt. Sie erzählen ihre Anekdoten gerne. Michel lacht bereits auf den Stockzähnen, als er sagt, er habe in seiner Zeit als Junior bei Genf-Servette mit dem heutigen Gottéron-Verteidiger Sebastian Schilt in einer WG gewohnt. «Es war amüsant. Näher gehe ich wohl besser nicht darauf ein.» Sein Vater übernimmt gerne. «Als ich das erste Mal in dieses Zimmer ging, dachte ich, es trifft mich der Schlag. Das können Sie sich gar nicht vorstellen. Es sah aus wie in einer Messi-Wohnung.» Herumgekommen in der Eishockey-Schweiz ist Vater Thomas auch selbst. Beim SC Bern assistierte er manchmal den cholerischen Trainer John Van Boxmeer. «Es kam vor, dass ich neben ihm stand und sah, wie sein Hals rot und röter wurde. Dann machte ich jeweils einen Schritt zurück, weil das ein Zeichen war, dass John bald explodiert.»

 Verzweifeltes Angebot

Vor fünfeinhalb beziehungsweise viereinhalb Jahren verschlug es die beiden Berner, die heute in Schwarzenburg zusammen «in einer WG», wie es Thomas nennt, wohnen, zu den Düdingen Bulls. Zuerst wurde 2009 Thomas als Trainer verpflichtet. Er hatte zuvor zehn Jahre erfolgreich im Nachwuchsbereich des SC Bern gearbeitet und bei den Elite-Junioren unter anderem die heutigen NHL-Spieler Roman Josi und Yannick Weber trainiert. Allerdings schreibt der Verband vor, dass bei den Elite-Junioren ein Profi an der Bande stehen muss. Zwahlen konnte so nur mit einer Spezialbewilligung arbeiten und musste sich früher oder später zwischen Traineramt und seinem Job bei der Polizei entscheiden. Er entschied sich für die Polizei.

Gleichzeitig versuchten in Düdingen Sportchef Armin Roggo und Präsident Josef «Blacky» Baeriswyl den finanziell arg gebeutelten Klub wieder auf Vordermann zu bringen und suchten einen Nachfolger für den zurückgetretenen Trainer Peter Weibel. «Armin und Blacky kamen auf mich zu und sagten: ‹Hör zu, wir suchen einen Trainer, können aber fast nichts bezahlen und wissen nicht, ob wir überhaupt spielen können. Bist du dabei?›» Obwohl er Angebote von anderen Klubs hatte, sagte Thomas zu. «Die Chemie hat einfach gestimmt. Das junge Team und die familiäre Atmosphäre haben mich überzeugt.»

 Ein Jahr später folgte ihm sein Sohn. Verpflichtet hat ihn aber nicht etwa der Vater. «Ich spielte bei Wicki-Münsingen in der 1. Liga, als Armin und Blacky das Gespräch mit mir gesucht haben. Mein Vater war gar nicht im Bild. Armin hat ihm dann mitgeteilt, er bekomme einen neuen Verteidiger–mich.»

 Ärger kommt vor

Wie ist es, der Sohn des Trainers zu sein? «Für mich ist es kein Problem. Er war bereits bei den Junioren in Bern mein Trainer. Damals war es schwieriger, aber mittlerweile bin ich erwachsen und wir können beide gut zwischen Privatem und Sportlichem trennen.» Vater Thomas ist froh, dass Michel Verteidiger ist. Denn um die Verteidigung kümmert sich in erster Linie Assistenztrainer Max Dreier. «Zudem bin ich froh, dass Michel ein wichtiger Spieler für das Team ist. Das macht es einfacher, als wenn er ein Spieler wäre, der um einen Stammplatz kämpfen muss.»

Trotzdem liegt es in der Natur der Sache, dass sich Trainer manchmal über ihre Spieler aufregen. Auch wenn es der eigene Sohn ist. «Das letzte Mal ist gar nicht so lange her», sagt Thomas. «Ich rege mich immer dann auf, wenn er seine Launen hat und alle merken, dass er nicht mehr richtig tickt. Dann flucht er, ist nicht konzentriert und hat das Gefühl, die gesamte Welt sei gegen ihn. In solchen Situationen muss ich mich zusammenreissen, dass ich nicht als Vater reagiere, sondern als Trainer.» Meist bittet er dann seinen Assistenten, mit seinem Sohn zu sprechen.

«Sag niemals nie»

Insgesamt gefällt es Michel und Thomas Zwahlen in Düdingen jedoch sehr gut. «Für mich geht es bei den Bulls mittlerweile nicht mehr nur um Sport. Jedes Training ist für mich gleichzeitig ein Kollegentreff», sagt Michel. Vater Thomas, der einen unbefristeten Vertrag besitzt, geht ebenfalls davon aus, dass er in Düdingen bleibt. «An Angeboten von anderen Klubs mangelt es nicht. Aber für mich ist eigentlich auch klar, dass ich bleibe, mir gefällt es hier.» Ganz ausschliessen will er aber nicht, dass er irgendwann im Verlauf seiner Trainerkarriere doch noch einen Schritt nach vorne wagen wird. Bevor 2013 bei Gottéron letztlich Dany Gelinas Ausbildungschef wurde, führte Zwahlen mit dem Freiburger NLA-Klub Gespräche. Er hätte gute Aussichten auf den Posten gehabt, entschied sich aber letztlich wieder für seinen Beruf als Polizist. Der Entscheid könnte in Zukunft auch einmal gegen seinen Job ausfallen.«Sag niemals nie», sagt Thomas.Was würde er beispielsweise davon halten, bei Gottéron Assistent von Gerd Zenhäusern zu werden? «Das wäre sicher ein sehr interessanter Job. Eine schöne Herausforderung.»

 Knapp an Profikarriere vorbei

Von allzu grossen Herausforderungen jenseits der 1. Liga kann Michel als Spieler nicht mehr träumen. Früher war das anders, als er bereits mit 16 unter Chris McSorley und Hans Kossmann in Genf mit der ersten Mannschaft mittrainieren durfte. Oder später, wieder zurück bei den Elite-A-Junioren des SC Bern, als er mit Roman Josi zusammenspielte und–damals noch als Stürmer–in der Saison 2006/07 in 40 Spielen 47 Punkte verbuchte. Mit diesen Werten verdiente er es sich, in der darauffolgenden Saison die Vorbereitung mit dem NLA-Team des SCB zu machen. Absolviert hat Michel die Saison allerdings mit Neuenburg in der Nationalliga B. So richtig gelang ihm der Durchbruch mit elf Punkten in 46 Spielen dort aber nicht. Zu Beginn der anschliessenden Saison wurde er gemeinsam mit einigen anderen Spielern–darunter sein heutiger Teamkollege Joël Sassi–während des Trainings von Trainer Mirek Hybler aus dem Team geworfen. Es war das Ende seiner Profiträume und der Beginn der 1.-Liga-Karriere.

 Warum hat es nicht zum Profispieler gereicht? «Ich habe meine Chancen einfach nicht genutzt. War zur entscheidenden Zeit schlicht nicht gut genug», sagt Michel. Sein Vater ergänzt das selbstkritische Votum seines Sohnes sofort. «Michel hat Asthma. Als er später zu einem Lungenspezialisten ging, hat ihm dieser gesagt, er habe damals ein Lungenvolumen von nur gerade 66 Prozent gehabt. Deshalb hatte er oft einfach keine Energie.» Hinzukam für Michel mit dem Tod seiner Mutter ein privater Schicksalsschlag. «Genau dann, wenn er den Sprung hätte schaffen sollen», wie Thomas sagt.

 Trauert Michel der verpassten Chance manchmal hinterher? «Nein, denn wäre ich Profi geworden, hätte ich das nicht, was ich jetzt habe: Einen guten Job, gute Kollegen und immerhin einen Schweizer Meistertitel bei den Amateuren. Ich bin deshalb absolut zufrieden damit, wie alles herausgekommen ist.»

«Wäre ich Profi geworden,hätte ich das nicht, was ich jetzt habe: Einen guten Job, gute Kollegen und immerhin einen Schweizer Meistertitel bei den Amateuren.»

Michel Zwahlen

Verteidiger Düdingen Bulls

«In solchen Situationen muss ich mich zusammenreissen, dass ich nicht als Vater reagiere, sondern als Trainer.»

Thomas Zwahlen

Trainer Düdingen Bulls

 

Playoff-Viertelfinal: Düdingen favorisiert

Heute (17.30 Uhr, Eishalle SenSee) starten die Düdingen Bulls mit einem Heimspiel in die Viertelfinal-Serie (best of 5) gegen Star-Lausanne. Die Waadtländer schlossen die Qualifikation auf Rang sechs ab, hatten insgesamt 30 Zähler weniger auf ihrem Konto als das drittklassierte Düdingen. Die Sensler starten deshalb sicher als Favorit in die Serie, zumal sie in dieser Saison alle vier Duelle gegen Lausanne gewonnen haben. Bulls-Trainer Thomas Zwahlen warnt trotzdem davor, den Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen. «Es wird ein schwieriger Gegner. Die Lausanner werden versuchen, unser Spiel kaputtzumachen. Sie werden unsere Topleute hart angehen, werden auf einen Sassi spielen, auf einen Abplanalp spielen.»

Die Herausforderung bestehe darin, diesen Kampf anzunehmen und gleichzeitig die spielerische Überlegenheit auszunutzen. fm

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