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«Ich weiss nicht, was ich Gott angetan habe»

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Unter Gottéron-Fans ist es eine Art Running Gag. Wenn sie nach einer vertanen Chance beim Haareraufen die Nummer 18 aufblitzen sehen, fällt schnell einmal der Spruch: «Ach so, es war Fritsche, dann war die Aufregung ja umsonst.» Tatsächlich ist es schon nur aus wahrscheinlichkeitsrechnerischer Sicht eigentlich fast unmöglich, dass John Fritsche ein Jahr nach seinem Trade von Genf zu Freiburg für seinen neuen Klub noch immer kein Tor geschossen hat.

Der amerikanisch-schweizerische Doppelbürger ist schnell, zielstrebig, durchsetzungsstark und erarbeitet sich für einen Viertlinienspieler aussergewöhnlich viele Torchancen. Fast in jedem Spiel sorgt er für einen eingangs erwähnten Fritsche-Moment. Im letzten Spiel gegen Biel verpasste er vor dem leeren Tor im Gewusel den Puck um Haaresbreite, im Spiel zuvor war er in Rapperswil mit einem Querpass perfekt bedient worden, spedierte aber den Direktschuss völlig alleinstehend aus kurzer Distanz mitten auf den Torhüter. Es fehlt nie viel–aber immer etwas.

 «Ein Mysterium»

Seine fast schon unfassbar schlechte Torausbeute–in dieser Saison hat er immerhin bereits 64 Mal aufs Tor geschossen–sorgt auch beim Stürmer selbst und innerhalb des Teams für Schmunzeln. «Er hat den falschen Stock», sagt Trainer Gerd Zenhäusern, und korrigiert sich dann gleich selbst: «Nein, er spart sie sich auf. Im entscheidenden Spiel wird er zwei Tore schiessen, und alle werden fragen: John Fritsche? Wo kommt der denn plötzlich her?»

Fritsche selbst sagt, er habe «schlicht keine Erklärung dafür». Es sei nicht so, dass er wegen seiner langen Durststrecke vor dem Tor zweifle, denn eine seiner Stärken sei, auf dem Eis das Hirn mehr oder weniger auszuschalten und nicht viel zu überlegen. «Es ist ein Mysterium. Ich hatte in meiner Karriere noch nie so viele Chancen wie in Freiburg. Vielleicht bestraft mich Gott für irgendwas. Ich weiss jedoch nicht, was ich Gott angetan habe.»

 Dass die Beteiligten über Fritsches verpasste Chancen schmunzeln können, hat damit zu tun, dass das Toreschiessen nicht seine primäre Aufgabe ist. «Er macht einen sehr guten Job», sagt Zenhäusern. «Er ist sehr aktiv und bringt Physis ins Spiel. Ausserdem sorgt er für gute Stimmung im Team und hat eine Top-Einstellung. Er ist ein typischer Rollenspieler, der seine Rolle voll und ganz akzeptiert.»

Zweitschlechteste Bilanz der Liga

 Gleichzeitig hat Fritsche mit minus 21 jedoch die zweitschlechteste Plus-Minus-Bilanz der gesamten Liga. Gleich hinter Teamkollege Adam Hasani. «Das ist sicher ein Klecks in seinem Reinheft», sagt Zenhäusern. «Diese Linie hat zu viele Gegentore kassiert.» Viele davon jedoch zu Beginn der Saison, als er noch nicht Trainer gewesen sei. «Und wie gesagt: Mir gefällt an John, dass er ein harter, ehrlicher Kämpfer ist.»

 Fritsche selbst ist der Meinung, dass er sich in seiner Zeit in Freiburg verbessert habe. «Dadurch, dass ich viel Eiszeit erhalten habe, konnte ich an meinem Spielverständnis und meiner Übersicht arbeiten.» Aber er sei einer, der nie zufrieden sei mit sich selbst und sich immer weiter pushen wolle. «Zufrieden bin ich nur damit, dass ich jedes Spiel mit maximalem Fighting Spirit angehe. Sonst aber kann, nein, muss ich mich in allen Bereichen verbessern.»

Kossmanns zu optimistische Prognose

Sagts und kommt gleich von selbst wieder auf seine Torlosigkeit zu sprechen. «Natürlich bin ich von meinen Skorerwerten angepisst. Wie oft habe ich Chancen ausgelassen, als wir nur mit einem Tor in Rückstand lagen oder es Unentschieden stand? Wenn man dann am Ende verliert, nerven mich die vergebenen Chancen, weil das Team darunter leidet.»

 Ein grosser Skorer war John Fritsche nie. Bei seinem vorherigen Klub Servette hat er in 117 NLA-Spielen ebenfalls nur acht Tore erzielt. Als ihn Hans Kossmann vor einem Jahr nach Freiburg holte, traute der damalige Gottéron-Trainer dem Stürmer jedoch durchaus einen Sprung nach vorne zu: «Mit seinem Tempo und dem guten Schuss, den er eigentlich hat, ist er für acht bis zehn Tore pro Saison gut», hatte Kossmann damals gesagt.

Zumindest in dieser Saison hat sich diese Prophezeiung bei weitem nicht erfüllt. In seiner Verzweiflung hat Fritsche auch seinen Vater um Rat gefragt. John Fritsche senior war einst eine Ambri-Legende. In seiner langen NLA-Karriere erzielte er 248 Tore. «Er hat mir gesagt, ich solle den Puck einfach ins Netz hauen», sagt Fritsche, der schnell und viel spricht und gerne lacht. «Danke für den Tipp!», sagt er und muss gleich wieder lachen. Einen konkreteren Tipp hat ihm sein Vater dann doch noch gegeben. Es vielleicht einfach mal mit einem Slapshot aus kurzer Distanz zu probieren. «Dann habe ich das kürzlich versucht–und habe weit daneben geschossen.»

«Puck in Stücke reissen»

Fritsche renne momentan zu sehr seinem ersten Treffer nach. Er solle einfach nicht gross daran denken und positiv bleiben, sagt Zenhäusern. Der 23-Jährige denkt derweil bereits darüber nach, was er machen wird, wenn ihm irgendwann doch der erste Treffer im Gottéron-Dress gelingt. «Ich werde so voller Adrenalin sein, dass ich den Puck nehmen und entweder in Stücke reissen oder so weit wie möglich wegwerfen werde», sagt Fritsche. «Und meine Teamkollegen werden ihn dann bestimmt einsammeln und in der Kabine aufhängen.»

Heute Abend kehrt der Stürmer mit Gottéron in die Les-Vernets-Halle und damit dorthin zurück, wo er am 26. November 2013 sein letztes Tor erzielt hatte. Damals trug er noch das Trikot der Genfer. Gegner war … Gottéron.

 

Vorschau: Genf als Zünglein an der Waage

In den verbleibenden neun Qualifikationsspielen trifft Gottéron nicht weniger als dreimal auf Genf – ein Team, das den Freiburgern seit Jahren viel Mühe bereitet. In dieser Saison hat Gottéron alle bisherigen drei Saisonduelle gegen Servette verloren. Weder Serge Pelletier noch Hans Kossmann haben in den letzten Jahren ein Mittel gefunden, wie diesem physisch starken, mit vielen langen Pässen operierenden Genf Einhalt zu gebieten ist. Hat vielleicht deren Nachfolger Gerd Zenhäusern ein Rezept gefunden? «Taktisch wird es keine grossen Änderungen geben. Aber wir müssen schnell spielen, den Puck zirkulieren lassen und so verhindern, dass es zu viele 1-gegen-1-Situationen gibt. Denn physisch ist Genf sicher überlegen», so der Gottéron-Trainer. Viel hänge gegen Servette von der Einstellung ab. «Wir müssen bereit sein, den Kampf anzunehmen, müssen ihn nicht suchen, aber auf jeden Fall akzeptieren.»

Für das heutige Spiel (19.45 Uhr, Les Vernets) in Genf lässt Zenhäusern sein Team im Vergleich zum Sieg gegen Biel wohl unverändert. Joel Kwiatkowski trainierte zwar gestern voll mit, Center Janis Sprukts dürfte jedoch ihm gegenüber den Vorzug erhal ten. fm

Der heutige Gegner

Fakten zu Servette

• Die Servette-Maschinerie ist ins Stocken geraten. Von den letzten neun Meisterschaftsspielen gewannen die Genfer nur gerade zwei.

• Genf hat sechs der letzten sieben Spiele gegen Freiburg gewonnen.

• Dario Trutmann zieht eine schwache Saison ein. Mit minus 20 hat der Verteidiger mit Abstand die schlechteste Plus-Minus-Bilanz im Team.fm

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