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«Ich wollte den Job unbedingt»

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Gerd Zenhäusern, wie haben Sie reagiert, als Gottéron vor Wochenfrist Kontakt mit Ihnen aufgenommen hat?

Ich habe mich natürlich gefreut. Die Anfrage erfüllte mich mit Stolz. Trotzdem war es keine einfache Entscheidung für mich, da der EHC Biel das Einverständnis geben musste, damit ich mit Gottéron verhandeln durfte. Zudem hatte ich einen guten Job in Biel und noch eineinhalb Jahre Vertrag als Assistent der U20-Nationalmannschaft. Deshalb musste ich schon ein wenig überlegen. Nach den ersten Diskussionen mit Gottéron haben sich die Zweifel aber schnell gelegt, und ich verspürte ein Kribbeln. Ich wollte den Job unbedingt.

 

 Sie waren einer von vier Kandidaten, die in der engeren Auswahl standen. Wie haben Sie Gottéron von Ihren Fähigkeiten überzeugt?

Ich will an dieser Stelle keine Details meiner Argumente nennen. Aber ich habe probiert, meine Philosophie rüberzubringen, ganz natürlich, auf meine Art und Weise. Gottérons Verantwortliche haben schnell verstanden, dass ich gewillt bin und das Handwerk verstehe. Letztlich habe ich wohl mit einer Mischung aus sporttechnischer und sozialer Kompetenz überzeugt.

 

 Sie kennen den Klub aus Ihrer Vergangenheit als Spieler (1997 bis 2001 und 2005 bis 2007). Ist dies ein Vorteil?

Ich denke schon. Ich weiss, dass bei Gottéron vieles über die Emotionen läuft und ein ganzer Kanton hinter dem Verein steht. Da lohnt es sich, jeden Tag aufzustehen und alles zu geben.

 

 Die Herausforderungen bei Gottéron sind immens. Wie gross ist der Respekt vor Ihrer ersten Aufgabe als NLA-Trainer?

Ich habe vor jedem Job Respekt, und das ist auch richtig so. Es ist wichtig, dass man sich permanent hinterfragt. Ich will einfach mein Bestes geben und einen Schritt weiter gehen. Ich bin jedoch nicht alleine. Zusammen mit dem Trainerstab und der Mannschaft werden wir Lösungen finden.

 

 Haben Sie eine Erklärung für die Talfahrt der Freiburger?

Das ist auf Distanz nur sehr schwer zu beurteilen. Ich kenne die Hintergründe nicht. Deshalb will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen und, solange ich das Team nicht von innen kennengelernt habe, dazu auch nicht äussern.

 

 Wo setzen Sie an, um Gottéron auf die Siegesstrasse zurückzuführen?

Meine Priorität ist es, so schnell wie möglich aufs Eis und an die Arbeit zu gehen. Sicher werde ich zwei, drei Sachen ansprechen, die hockey-technische Belange betreffen. Richtig ansetzen werde ich nach der ersten Partie (Red.: morgen in Genf) können, während der ich die Mannschaft beobachten kann. Ich habe mir den Match gegen Davos auf Video angeschaut. Wie die Jungs gekämpft und alles gegeben haben in dieser schwierigen Situation, gibt mir Zuversicht. Ein Grundcharakter ist vorhanden. Das ist wesentlich.

 

 Inwiefern kommt Ihnen die Erfahrung aus Lausanne zugute, als Sie den Klub während der Saison übernahmen und in die NLA geführt hatten?

Das hilft enorm, wie überhaupt jede Erfahrung hilft. Aber in diesem speziellen Fall lassen sich doch einige Parallelen ziehen. Die Situation in Lausanne war insofern anders, weil ich vom Assistenten zum Headcoach wurde, was eine ziemlich heikle Sache ist. Aber zusammen mit dem Team habe ich diese Aufgabe bewältigt. Ich bin guten Mutes, dass mir das auch mit Gottéron gelingen wird.

 

 Sehen Sie Wechsel im Kader vor?

Ich kann nicht kommen und sagen, dass ich fünf neue Spieler will, bevor ich das Team überhaupt kenne. Zunächst muss ich mir ein Bild machen. Dann wird je nachdem gehandelt. Es gilt, alle Möglichkeiten zu berücksichtigen, um die Mannschaft nach vorne zu bringen, auch Transfers.

 

 Der in der Kritik stehende René Matte bleibt Assistent. War das Ihr Wunsch?

Es war der Klub, der sich klar geäussert hat und Matte behalten wollte. Das ist kein Problem für mich. Ich kenne René ein wenig.

 

 Welches ist Ihre längerfristige Vision für Gottéron?

Ziel ist es, die Mannschaft längerfristig zu verjüngen und den idealen Mix zu schaffen. Ich weiss nicht, ob der momentan vorhanden ist. Es ist wichtig, Cowboys und Indianer in einem Team zu haben. Das Potenzial ist da. In der Euphorie eines neuen Jobs will man oft alles auf einmal machen. Deshalb ist unmittelbar wichtig, schnell die richtigen kleinen Veränderungen vorzunehmen, um Schwung aufzunehmen.

Sportchef: Vorerst noch keine Aktualität

P räsident Charles Phillot räumt ein, dass der fehlende Sportchef ein Schwachpunkt von Gottéron sei. «Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder wir verpflichten einen, was angesichts der Finanzen nicht einfach ist, oder wir arbeiten mit einem Sportchef auf Mandatsbasis zusammen.» Generaldirektor Raphaël Berger betrachtet dieses Sujet weniger kategorisch. «Der neue Trainer hatte Priorität. Kurzfristig hätte ein Sportchef sowieso keinen Einfluss auf die Resultate. Für Wechsel im Kader in der laufenden Saison, die sehr wahrscheinlich folgen werden, ist ein solcher ebenfalls nicht nötig. Klar ist aber, dass wir hinsichtlich der nächsten Saison Veränderungen in der sporttechnischen Direktion anstreben.» fs

Berger: «Ein grosser Name ist keine Erfolgsgarantie»

D ie Suche nach einem Nachfolger für den am vorletzten Sonntag gefeuerten Hans Kossmann hat gut eine Woche gedauert. Am Samstagmorgen unterschrieb Gerd Zenhäusern, der vom EHC Biel – bei dem er seit 2013 als Assistenztrainer wirkte – die Freigabe erhielt, einen Vertrag als Gottéron-Trainer bis zum Ende der Saison 2015/16. «Wie immer in einer solchen Situation haben wir alle Kandidaturen gesichtet und dann eine Shortlist erstellt. Diese Kandidaten haben wir dann zu Gesprächen getroffen», erklärt Generaldirektor Raphaël Berger. Am Ende blieben vier potenzielle Trainer übrig: Gerd Zenhäusern, Gil Montandon, Benoît Laporte und Ivan Zanatta. «Bei der definitiven Wahl wurden folgende Kriterien berücksichtigt: Persönlichkeit, Klub- sowie Sprachkenntnisse, Leadership, taktische und sporttechnische Fähigkeiten und die längerfristigen Visionen. Rasch zeichnete sich ab, dass Zenhäusern den Vorstellungen entspricht.»

Persönlichkeit entschied

Letztlich sei es eine Frage der Persönlichkeit, die den Ausschlag zugunsten des Wallisers gegeben habe, so Berger. «Wir brauchen jemanden, der das Team für sich einnehmen und nach vorne bringen kann.» Dass er dies könne, habe Zenhäusern bereits in Lausanne bewiesen, das er 2013 in die NLA geführt hatte, aber dennoch gehen musste, weil die Waadtländer in der Zwischenzeit mit Heinz Ehlers einen Trainer für die nächste Saison verpflichtet hatten. «Zudem sind wir überzeugt, dass seine Integration in die Mannschaft einfacher sein wird, weil ihm die Werte des Klubs als ehemaliger Spieler nicht fremd sind.» Berger selbst kennt Zenhäusern noch als Teamkollegen bei Gottéron. «Gerd kann mit seiner Art die Atmosphäre in der Kabine entspannen. Genau das ist jetzt nötig.» Dass Zenhäusern über keine Erfahrung als NLA-Trainer verfügt, wie damals sein Vorgänger Kossmann übrigens auch, sei ein Risiko. «Aber ein grosser Name ist auch keine Erfolgsgarantie. Der SCB musste letzte Saison mit einem NHL-erfahrenen Trainer in die Playouts.»

Seinen Job behalten darf René Matte. Der Assistenztrainer, dessen Bilanz als Interimscoach nunmehr bei neun Niederlagen in neun Spielen steht, muss wie bereits 2011 bei der Entlassung von Serge Pelletier keine Konsequenzen tragen. Der Vorstand verzichtet damit auf einen kompletten Schnitt im Trainerstab. «Klar ist es ein Nachteil, dass Matte womöglich Altlasten mit sich bringt. Auf der anderen Seite überwiegen die positiven Aspekte. Zenhäusern muss die Mannschaft in kurzer Zeit kennenlernen. Da hilft es, dass er auf jemanden zählen kann, der schon da ist und die Hintergründe der Spieler kennt.»

Korrekturen im Kader

Veränderungen kündigt Berger hingegen im Kader der Freiburger an. «Ja, es wird relativ kurzfristig einige kleine Änderungen geben. Aber wir wollen zunächst den neuen Trainer seine Arbeit aufnehmen lassen und dann mit ihm besprechen, was er für Wünsche hat.» Nach wie vor bleibe das Engagement eines neuen ausländischen Verteidigers ein Thema, präzisierte Gottérons Generaldirektor noch. fs

Zur Person

Gerd Zenhäusern

Gerd Zenhäusern ist der Sohn der 2012 verstorbenen Verteidiger-Legende Aldo Zenhäusern. Am 27. April 1972 in Visp geboren, startete er 1988 bei Siders (NLB) als Stürmer durch. In der NLA spielte der in Courtepin wohnhafte Zenhäusern für Lausanne, die ZSC Lions und Gottéron. 2011 begann er seine Trainerkarriere in Lausanne als Assistent und führte den Klub als Headcoach in die NLA. Seit 2013 war er Assistenz-Trainer in Biel.fs

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