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«Wir haben unsere Wurzeln vergessen»

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Im letzten November nahm der damalige Gottéron-Präsident Charles Phillot mitten in der Saison seinen Hut. Nicht aus freien Stücken, sondern auf Druck der Hauptaktionäre. Der Anschein, dass der Präsident des Klubs nur eine Marionette der potentesten Geldgeber ist, erhielt somit neue Nahrung. «Dieser Eindruck hat mich beschäftigt, bevor ich das Präsidium übernommen habe», gesteht Michel Volet. Er habe das Gespräch mit den Hauptaktionären gesucht und deutlich gemacht, dass die operative Kraft allein die Verwaltungsräte und nicht etwa die Aktionäre seien. «Mir wurde versprochen, dass sie sich nicht einmischen würden. Ich werde nie die Marionette von jemandem sein.» Volet hielt aber auch fest, dass besagte Leute nicht aus persönlichen Interessen handeln würden. Vielmehr liege auch ihnen das Wohl des Vereins am Herzen.

Zurück zum Volksklub

Gleich zweimal führte Volet Gottéron in der Vergangenheit ad interim. Jetzt, als gewählter Präsident, ändere sich seine Arbeit. «Bis jetzt ging es darum, das Rad am Drehen zu halten. Nun aber kann ich den Takt vorgeben.» Um das tun zu können, schafft sich der 49-Jährige aus Charmey den nötigen Freiraum. «Das Amt erfordert ein Pensum zwischen 50 und 100 Prozent, je nach Jahreszeit.» Um diese Verfügbarkeit zu gewährleisten, zog er sich aus dem operativen Geschäft der Stellungsvermittlungsfirma New Work, deren Co-Besitzer ist, zurück. «Vielleicht hat es kompetentere Kandidaten für den Posten gegeben, aber wie gesagt, dafür braucht man die nötige Zeit.»

Volet versteht sich als Präsident, der die Leute mit in das Boot holt. «Gottéron hat seine ganz eigene Identität. Diese ging ein wenig verloren. Wir haben unsere Wurzeln vergessen.» Nach den Erfolgen wie dem Einzug in den Playoff-Final 2013 habe man sich grösser gefühlt, als man tatsächlich sei. Zudem sei der einfache Zuschauer vergrault worden. Das gelte es wieder zu ändern. Er wolle dafür sorgen, dass wieder der ganze Kanton hinter dem Klub stehe. «Gottéron muss wieder ein Volksklub werden.»

Erhöhung des Aktienkapitals

Dass Volet gewillt ist, kompetente Leute um sich zu scharen, zeigt die Rückkehr von Slawa Bykow, der wie Richard Chassot (Direktor der Tour de Romandie) am Mittwoch anlässlich der Generalversammlung in den Verwaltungsrat berufen wurde. «Es ist fabelhaft, eine Person wie Slawa Bykow bei uns zu haben. Er wird nicht operativ tätig sein, sondern uns in strategischen Fragen beratend zur Seite stehen. Ich komme nicht aus dem Eishockey-Business und bevorzuge es deshalb, von den Erfahrungen der Spezialisten zu profitieren», sagt Volet.

Sorgen bereiten dem Präsidenten die 400 000 Franken Verlust, die der Verein in der Saison 2014/15 eingefahren hat. Dies bei einem Umsatz von rund 18,5 Millionen Franken. Der kumulierte Verlust der Freiburger beläuft sich damit auf rund 700 000 Franken. «Im Gegensatz zu anderen Klubs verfügen wir über keinen Mäzen, der ein allfälliges Defizit deckt. Wir müssen das Geld selber finden.» Vorgestern hatte Volet angekündigt, dass im Herbst eine ausserordentliche GV stattfinden werde, an welcher der Verwaltungsrat über Sanierungsmassnahmen informieren werde. «Wir sind eine Aktiengesellschaft, da gibt es Möglichkeiten.» Volet zählt auf die Aktionäre. Das Aktienkapital soll im Rahmen des kumulierten Verlusts erhöht werden. «Wir für unseren Teil haben etwa bei den Personalkosten für nächste Saison Einsparungen getroffen.»

 Das mitunter wichtigste Dossier von Volet ist die neue Eishalle. «Das Projekt geht voran. Momentan stehen aber viele Entscheidungen an, die vonseiten der Politik getroffen werden müssen.» Eine Eröffnung der neuen Infrastrukturen sei für die Saison 2018/19 absolut realistisch, versicherte Volet. Detailliert werde der Klub aber erst im September informieren, wenn es Konkretes zu vermelden gäbe. Nicht nur wegen der Vorgaben der Nationalliga, auch, um auf dem Eis mit den Besten mithalten zu können, sei eine neue Eishalle für den Verein lebensnotwendig, rief Volet in Erinnerung. «Wir brauchen zusätzliche Einnahmen. Das geht nur über eine neue Halle und eine Erhöhung der Zuschauerzahl.» Nach wie vor sei das Projekt von Losinger Marazzi, das eine Halle mit 8500 Plätzen vorsieht, jenes, das umgesetzt werden soll.

 

Verwaltungsrat: Deutschfreiburger gesucht

M it Daniel Waeber ist am Mittwoch der einzige Deutschfreiburger Verwaltungsrat Gottérons zurückgetreten. Michel Volet bedauert dies. Mit ihm, Yvan Haymoz, Marc von Bergen sowie den frisch gewählten Slawa Bykow, Claude Baechler sowie Richard Chassot besteht der Vorstand aktuell aus sechs Mitgliedern. «Ziel ist es, sieben Verwaltungsräte zu haben», sagt Volet. Anlässlich der ausserordentlichen Generalversammlung im September will der Klub den siebten Verwaltungsrat präsentieren. «Es soll ein Deutschfreiburger sein. Bisher haben wir noch keinen Kandidaten gefunden.» Bis im Herbst soll sich dies aber geändert haben. fs

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