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Übrigens: Saldo ergo sum

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Kolumnist Stephan Moser teilt mit der FN-Leserschaft seine Erfahrungen und Beobachtungen über Kuriositäten des Alltags.

Wer weiss, was aus mir geworden wäre, wenn meine Mutter Löwenbändigerin am liechtensteinischen Nationalzirkus gewesen wäre und mein Vater Podologe am Jura-Südfuss.

Vielleicht wäre ich Buchhalter geworden.

Ich glaube, man muss sich Buchhalter als glückliche Menschen vorstellen. Ich vergrüble meine Zeit oft mit philosophischen Fragen übers Sein, über das Woher, Wohin, Warum – und bleibe unterm Strich doch nur dumm. Ausser Thesen nichts gewesen. Buchhalter hingegen chillen voll, für sie zählt nur Haben und Soll. Saldo ergo sum. Ich habe Saldo, also bin ich. Und auch für diese Position haben sie natürlich einen sauber abgehefteten Beleg. Wie immer.

Ich beneide Buchhalter. Wenn sie Hunger haben, kacken Sie Korinthen. Nie ist ihre Hausbar leer, denn sie wissen immer, wie viel flüssige Mittel sie haben. In ihrer Freizeit machen sie Zenmeditation und zählen Erbsen. Ommhh. Darum sind sie Ende Jahr auch so ausgeglichen. Unkompliziert im Unterhalt sind sie obendrein: Sie müssen nur einmal im Jahr in Revision. Niemand beschuldigt sie des Plagiats, obwohl sie ständig abschreiben. Von ihnen verlangt auch keiner, proaktiv zu sein, ihr Metier ist auch etwas für die Passiven.

Und diese beneidenswerten Lebensläufe, so gradlinig wie die Zahlenkolonnen in ihren Geschäftsbüchern. Doppelte Buchführung, Doppelbett, Doppeleinfamilienhaushälfte mit Doppelgarage (weil Doppelverdiener), Doppelkinn, doppelter Bypass, Doppelgrab. Und auf dem Grabstein steht: «Keine Auffälligkeiten festgestellt. Die Revisoren.»

Ich wollt, ich wär ein Buchhaltär. Buchhalter finden Profite toll, ich verspekulier mich mit Profiteroles. Sie schreiben nette Renditen, ich mutiere zur fetten Niete. Übrigens: Wie hoch ist aktuell der Hüftgoldpreis? Für Buchhalter ist die Börse ein offenes Buch. Wo ist nur meine Börse?, lautet hingegen mein täglicher Fluch. Sie haben mit Bitcoins mega Erfolg, ich sammle Märkli vom Volg.

Negativ zu Buche schlägt bei Buchhaltern lediglich ihre Nüchternheit. Sie sind eher Excel statt Exzess, Tabellen statt Tabletten. Lieber Six, Dax und rote Null statt Sex, Drugs und Rock’n’Roll. Wobei, vielleicht stimmt das gar nicht? Wahrscheinlich haben Buchhalter es sogar faustdick hinter ihren Debito(h)ren. Immerhin kennen sie sich aus mit Amor-tisieren.

Da tönt plötzlich auch das Wort Rück-Stellung gar nicht mehr so unschuldig. Müsste man vielleicht mal im Kamasutra nachschlagen. Und ausprobieren, ob sich diese Position in der Erfolgsrechnung verbuchen lässt.

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