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Catherine Bosshart ist Präsidentin eines globalen Frauennetzwerks und erklärt, warum es dieses noch lange braucht

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Catherine Bosshart hat in ihren drei Jahren als Präsidentin des Frauennetzwerks BPW einiges vor.
Corinne Aeberhard/a

Die Freiburgerin Catherine Bosshart präsidiert seit kurzem das globale Frauennetzwerk Business and Professional Women International. Ein Gespräch über Kinderheirat, Lohngleichheit und totale Gleichberechtigung. 

Sie setzt sich schon lange für die Gleichstellung von Frau und Mann ein: die Freiburger Historikerin Catherine Bosshart. Zuletzt war sie Vizepräsidentin des globalen Frauennetzwerks Business and Professional Women International (BPW International). Im März wurde sie für eine dreijährige Periode zur Präsidentin gewählt.

Catherine Bosshart, BPW International wurde 1930 gegründet. Ist die Organisation noch zeitgemäss?

Ursprünglich wurde BPW sogar schon früher, nämlich 1919 als Landesverband in den USA, gegründet. 1930 folgte die globale Organisation. Es hat sich sicher viel verändert seither. Aber es braucht uns definitiv noch, es bleibt noch viel zu tun in Sachen Gleichstellung von Mann und Frau. Um zeitgemäss zu bleiben, müssen wir neue Formen finden.

Wie könnten solche neuen Formen aussehen?

Jetzt in der Pandemie-Zeit konnten wir nicht reisen und keine Kongresse abhalten. Wir haben deshalb zahlreiche Online-Meetings und Webinare abgehalten, in denen sich Frauen aus aller Welt ausgetauscht haben. Das hat uns ganz neue Möglichkeiten eröffnet, auch im Hinblick auf unser Netzwerk auf internationaler Ebene. 

Was bringt das Netzwerken im Hinblick auf die Gleichstellung?

Ein Netzwerk ist enorm wichtig, um beruflich und persönlich weiterzukommen – das zeigt zum Beispiel in der Schweiz das Militär.

Das Militär ist heute zwar weniger wichtig, doch Männer haben dadurch lange Zeit wichtige Kontakte knüpfen können, die ihnen im Berufsleben zugutekamen. Frauen fehlten solche Netzwerke.

BPW hat rund 25’000 Mitglieder in fast 100 Ländern, dadurch schaffen wir ein enormes Netzwerk, auf das sich Frauen stützen können. Gerade in afrikanischen Ländern sind teils auch hochrangige Regierungsmitglieder dabei. 

Es geht BPW also darum, Frauen zu fördern und im Beruf weiterzubringen?

Genau. Wir setzen uns aber auch bei Staaten und auch bei der UNO für die Frauen ein und kämpfen zum Beispiel gegen Kinderheirat, Gewalt gegen Frauen oder Genitalverstümmelung. Zudem lobbyieren wir dafür, dass Staaten einen gewissen Anteil öffentlicher Aufträge an Firmen vergeben, die in Frauenhand sind. Kürzlich hat gerade Kenia eine entsprechende gesetzliche Grundlage geschaffen. Natürlich sind uns auch die Lohngleichheit und die Vertretung von Frauen in Verwaltungsräten ein Anliegen.

Von Kinderheirat bis Lohngleichheit: Die Themen sind sehr vielfältig. Wie bringen Sie das als Präsidentin des globalen Netzwerks unter einen Hut?

Wir haben Föderationen in den einzelnen Ländern, und diese fokussieren natürlich auf die Themen, die dort aktuell sind. Aber es ist schon so, es ist eine riesige Bandbreite, und das ist sehr komplex. Hinzu kommt, dass bei uns Frauen mit sehr unterschiedlichen kulturellen Hintergründen aufeinandertreffen. Das macht die Diskussionen nicht einfacher, aber ungemein spannend. Ich schätze diesen Austausch sehr. 

Was sind Ihre Ziele als Präsidentin?

Intern möchte ich die Organisation gerne konsolidieren und gewisse Strukturen vereinfachen. Zudem strebe ich eine stärkere Partnerschaft unter unseren Landesföderationen, aber auch zusammen mit anderen Organisationen an. Ich denke, da können wir viel gewinnen. Und natürlich möchte ich unsere Bemühungen für die Gleichstellung weitertreiben. Da geht es auch darum, Veränderungen in der Mentalität herbeizuführen.

Wie meinen Sie das?

Derzeit gibt es vor allem in afrikanischen Ländern einen grossen Umbruch. Früher bedeuteten viele Kinder, dass die Altersversorgung gesichert ist. Heute sind viele junge Frauen gut ausgebildet. Dadurch heiraten viele von ihnen später. Und sie wollen ihren eigenen Kindern auch eine gute Ausbildung ermöglichen können, weshalb sie lieber weniger Kinder haben wollen. Solche Veränderungen dauern aber lang; sie passieren über Generationen hinweg.

Welche Herausforderungen sehen Sie hier, in der Schweiz?

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist sicher ein sehr wichtiges Thema; das beginnt auch schon bei Lohnverhandlungen. Auch die Zahl der Frauen in Verwaltungsräten und in Führungspositionen bleibt ein Problem. Es wäre gut, wenn wir auch hier Richtlinien hätten, damit ein Teil von Staatsaufträgen an Unternehmen in Frauenhand vergeben würde.

In der Schweiz ist momentan vieles freiwillig. Da sind uns manche afrikanische Staaten in Sachen Gleichstellung auf politischer Ebene tatsächlich voraus.

Wie kommt das?

Das sind zum Teil sehr junge Demokratien wie etwa Rwanda – die Gleichstellung auf politischer Ebene haben sie nach dem Genozid mit Quoten implementiert und haben heute mehr als 60 Prozent Frauen im Parlament. In unserer viel älteren Demokratie gibt es teils noch Strukturen, die wir anpassen müssen. Mit mehr Kinderbetreuungsangeboten und dem Vaterschaftsurlaub sind Schritte gemacht, aber das Ziel ist noch nicht erreicht.

Wann braucht es eine Organisation wie BPW International nicht mehr?

Wenn die totale Gleichstellung erreicht ist. Ein Beratungsunternehmen hat das einmal ausgerechnet; ich glaube, es dürfte noch 200 Jahre dauern. Es wird uns also noch eine Weile brauchen.  

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