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Das Ende einer Ära kündigt sich an

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«Volero wird mit seinem Profiteam nächste Saison im Ausland spielen», hatte Stav Jacobi, Präsident von Volero Zürich am Donnerstag an einem Medientermin verkündet. Dass er seine Pläne ausgerechnet an dem Tag publik machte, an dem Volero sein erstes Heimspiel in der Champions League austrug, war wohl weniger Zufall als mar­keting­stra­tegisches Kalkül, mit dem er die Werbetrommel für die eigene Champions-League-Kampagne rührte. Jedenfalls nahmen zahlreiche Schweizer Medien – auch solche, die sonst kaum über Volleyball berichten – die Meldung auf und informierten ausführlich über Voleros geplanten Abgang.

Eine «Bombe» hatte Jacobi mit seiner Ankündigung nicht platzen lassen. Zum einen hat er nie einen Hehl daraus gemacht, dass ihn die volleyballerische Situation in der Schweiz nicht befriedigt und er nach Alternativen sucht. Gerüchte, dass der Präsident sein Team ins Ausland verlagern will, hielten sich seit Wochen hartnäckig. Bereits im Frühling hatte Jacobi die laufende Saison als Übergangssaison deklariert, in der Volero statt auf absolute Topspielerinnen vermehrt auf jüngere Talente setzt. Und zum anderen blieb Jacobi bei seinen Aussagen oberflächlich. Seine Überlegungen sind zwar weit fortgeschritten, viele Details sind noch nicht geklärt.

Dies bestätigt auch Christian Marbach, Präsident der Swiss Volley League Konferenz SVLK. «Stav Jacobi hat mich schon vor einiger Zeit über seine Absichten informiert. Definitiv ist aber noch nichts. Nächsten Freitag will er an der Präsidentenkonferenz genauer informieren.»

Verständnis für Jacobis Pläne

Jacobis Plan sieht vor, den südfranzösischen Partnerklub Le Cannet an der Côte d’Azur zu übernehmen und mit diesem die Champions League zu gewinnen. Seit er den Klub im Jahr 2003 professionalisiert hat, träumt Stav Jacobi von einem Triumph in der europäischen Königsklasse. Der in der Schweiz ansässig gewordene, gebürtige Russe investierte Millionen aus dem eigenen Portemonnaie in den Klub und engagierte dank seiner Beziehungen immer wieder Starspielerinnen aus aller Welt. Zwölfmal gewann Volero in den letzten 13 Jahren jeweils das Double mit Meisterschaft und Cup. So dominant Volero in der NLA aufspielte, so enttäuschend verliefen die internationalen Auftritte. Nie überstand das Team die Viertelfinals der Champions League.

Jacobi ist zum Schluss gekommen, dass sich sein Traum in der Schweiz trotz aller Anstrengungen nicht realisieren lässt. «In der NLA werden wir zu wenig gefordert. Um international ganz vorne mitzumischen, brauchen wir eine stärkere Liga», sagte Jacobi. Zudem beklagt er schon seit Jahren die infrastrukturellen Defizite in Zürich ohne eine eigene Volleyball-Halle.

«Ich kann Jacobis Situation absolut nachvollziehen», sagt Christan Marbach. «Die Champions League gewinnen zu wollen, das bedeutet, das beste Team Europas sein zu wollen. Das ist mit den Voraussetzungen in der Schweiz nicht realisierbar. Selbst im Fussball, wo die Rahmenbedingungen viel besser sind, schaffte es ein FC  Basel nie, das beste Team Europas zu werden.»

Künftig als Volero-Le Cannet?

Die international etablierte und anerkannte Marke Volero will Stav Jacobi nicht aufgeben. Le Cannet, der aktuelle Tabellenfünfter der Ligue A, wäre bereit, künftig als Volero-Le Cannet zu firmieren, verrät der 50-Jährige. Jacobi steht auch noch in Verhandlungen mit einem Verein aus Deutschland. Beide Ligen hätten einen Vorteil gegenüber der Schweiz: Volero müsste nicht mehr drei «lokal ausgebildete Spielerinnen» auf dem Matchblatt führen; Jacobi wäre nicht mehr gezwungen, parallel zwei verschiedene Teams zu haben. «In Frankreich muss der Trainer nicht zwei LAS-Spielerinnen aufstellen. Nur die Besten spielen», sagt er.

Auch wenn Stav Jacobi sein Profiteam ins Ausland auslagern will, den Standort in Zürich will er nicht aufgeben. Die Jugend-Akademie, die er seit dieser Saison betreibt, möchte er ausbauen und weiter versuchen, Talente an die Spitze heranzuführen. Ob er dies in der NLA, in der NLB oder gar in der 1. Liga tun wird, ist noch offen.

Chance für die NLA-Klubs

Auch wenn es noch viele Fragezeichen gibt, eines scheint klar: Die Ära Volero als Spitzenteam und als Schweizer Serienmeister neigt sich dem Ende zu. Für die Schweizer Liga, die in den letzten Jahren von der Dominanz Voleros erdrückt wurde, kann dies eine Chance sein. «Mit Volero würde die Liga zwar einen Publikumsmagneten verlieren», sagt Christian Marbach, Präsident der Swiss Volley League Konferenz. «Dafür könnte wieder mehr Spannung und Abwechslung aufkommen. Es liegt nun an den anderen Klubs, darauf zu reagieren und etwas Positives daraus zu machen.»

Nationalliga A

Power Cats wollen Revanche nehmen

Drei Tage nach dem Europacup-Spiel in Kfar Saba und dem Einzug in den CEV-Achtelfinal ist für den TS Volley Düdingen wieder NLA-Alltag angesagt. Heute (19 Uhr) gastieren die Power Cats in der NLA-Meisterschaft bei Volero. Mit den Zürcherinnen hat Düdingen noch eine Rechnung offen: Am vergangenen Sonntag haben sie mit einem 3:0-Sieg im Achtelfinal des Schweizer Cup dafür gesorgt, dass Düdingens Traum vom Cupfinal in Freiburg unerwartet früh platzte.

Seit der Rückkehr von Trainer Avital Selinger ist der Schweizer Meister nicht wiederzuerkennen: Die Zürcherinnen wirken wieder selbstbewusst, entschlossen und zielstrebig – und übernahmen letzte Woche erstmals in dieser Saison die Tabellenführung.ms

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