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Die stille Schafferin

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Johanna Edberg zieht unweigerlich die Blicke auf sich, wenn sie mit den Power Cats auf dem Feld steht. Nicht unbedingt wegen ihrer Grösse, da wirkt die Libera mit ihren 163 cm inmitten der grossgewachsenen Düdinger Volleyballerinnen fast schon etwas verloren – wobei sie auch dadurch irgendwie auffällt. Die quirlige Schwedin liebt vielmehr ausgefallene Frisuren, färbt die Haare gerne mal blau, rosarot oder grau, und auf ihren muskulösen Armen prangen mehrere schwarze Tattoos. «Ich will auf keinen Fall gewöhnlich sein», sagt die 29-Jährige. «Ich bin anders in der Art, wie ich denke, wie ich mich verhalte, wie ich die Welt sehe. Wenn ich Lust habe, einen Tag mit einer Blume in den Haaren herumzulaufen, dann tue ich dies. Egal, was die Leute von mir denken. Hauptsache, es macht mich glücklich.»

«Made in Brasil»

«Made in Brasil» hat sich Edberg auf ihren rechten Oberarm tätowieren lassen, darüber einen Barcode mit Zahlen, den Geburtsdaten ihrer Eltern. Brasilien, das ist das Land ihrer Mutter. Das Land, in dem sie am 19. Dezember 1987 geboren wurde und in dem sie als Siebenjährige mit Volleyball angefangen hat. «Ich wuchs in der Nähe der Küste auf und bin mit meinen Freunden täglich am Strand gewesen. In Brasilien spielen eigentlich alle Kinder Beachvolleyball und Beachsoccer. Auch ich habe eines Tages damit angefangen, erst beides, später nur noch Volleyball.»

Edbergs Vater ist Schwede und reiste beruflich viel in der Welt herum. Als Johanna Edberg neujährig war, verliess die Familie Südamerika und zog nach Hannover. Fünf Jahre lebte «Jojo», wie sie von ihren Freunden genannt wird, in Deutschland, ehe sie 2001 in ihre Heimat zurückkehrte. 2005 siedelte sie mit ihrer Familie von Brasilien nach Schweden über, wo Edbergs schliesslich sesshaft werden. «In meiner Jugend habe ich einige Veränderungen durchlebt, musste einige Male mein Leben neu aufbauen. Volleyball war die Konstante in meinem Leben, die mir Halt gegeben hat.»

Heute ist Johanna Edberg schwedisch-brasilianische Doppelbürgerin, in ihrem Herzen ist sie aber Brasilianerin geblieben. «Ich bin sehr warmherzig und mag es, Leute zu umarmen und ihnen meine Zuneigung zu zeigen. Die Schweden sind eher kalt und distanziert, das bin nicht ich.»

Sanftmut und Unerbittlichkeit

Auf dem Volleyballfeld verwandelt sich die sanftmütige «Jojo» in die unerbittliche und kompromisslose Johanna Edberg. Wenn sie über den Platz fegt, springt und hechtet wie ein kleiner Wirbelwind, der zu viel Red Bull getrunken hat, dann ist auch die letzte südamerikanische Gemütlichkeit verflogen. «Ich bin sehr ehrgeizig. Selbst wenn ich 1000 Meter rennen müsste, um zu verhindern, dass der Ball auf den Boden fällt, würde ich ohne zu zögern losrennen», sagt die 29-Jährige. «Das ist wohl meine schwedische Seite, die da zum Vorschein kommt.» «Jo ist eine Leaderin, reisst das Team mit», ist Düdingens Präsident Christian Marbach voll des Lobes über seine Libera. «Sie arbeitet sehr fokussiert, ist stets motiviert und gibt immer Vollgas – und das erwartet sie auch von ihren Mitspielerinnen.»

Ihre ersten Erfahrungen als Volleyballprofi hatte Edberg in Schweden gemacht. Mit Katrineholm wurde sie dreimal nationale Meisterin, regelmässig wurde sie zur besten Libera des Landes gekürt. Nach einem zweijährigen Abstecher in die französische Ligue A zu Hainaut Volley wechselte sie vor zwei Jahren nach Düdingen. Seit neun Jahren spielt Edberg für das schwedische Nationalteam, mit dem sie 2015 am Vier-Länder-Turnier in Litauen die Auszeichnung als wertvollste Spielerin des Turniers erhielt.

Abseits des Scheinwerferlichts

Dass diese Auszeichnung einer Libera zuteilwird, ist eher ungewöhnlich und spricht für die Klasse der Schwedin. Denn normalerweise stehen beim Volleyball, das sehr vom Spektakel lebt, die Angreifer im Blickpunkt: Ihre Sprung­smashs werden beklatscht, ihre Punkte gefeiert, und nicht die Aktionen der Verteidigerinnen. Nicht, weil die Defensivarbeit weniger wichtiger ist, aber weil sie weniger auffällt. «Es ist wie im Fussball, da reden auch immer alle von Ronaldo», sagt Johanna Edberg. «Vom Goalie hört man nur, wenn er einen kapitalen Fehler macht.» Die Tatsache, dass sie nicht im Fokus der Aufmerksamkeit steht, stört Edberg nicht. «Ich brauche den Applaus nicht, auch keine Auszeichnung. Wichtig ist, dass ich selbst mit meiner Leistung zufrieden bin.»

Königin der Abwehr

Die Position der Libera, beziehungsweise des Liberos, wurde 1999 im Volleyball eingeführt. Ziel dieser Regeländerung war, die Abwehr zu stärken und so die Spiele länger und spannender zu machen. Für die Libera gelten besondere Regeln: Als Spezialistin für Annahme und Abwehr kann sie nur auf den Rückraumpositionen eingewechselt werden. Sie darf keinen Block, keinen Smash und keinen Service ausführen.

Doch so unscheinbar die Libera auf dem Feld agiert, so anspruchsvoll sind die Anforderungen an sie. «Man sollte eine Universalspielerin sein und über viel Erfahrung verfügen, damit man die Aktionen der gegnerischen und eigenen Netzspieler antizipieren kann», sagt Edberg. Sie selbst hat auf vielen Positionen gespielt, lange als Zuspielerin. Erst nach einer Fussverletzung, die sie sich mit neunzehn Jahren zugezogen hatte, begann sie, sich zu spezialisieren.

Weil die Libera beliebig oft eingewechselt werden darf, muss Edberg in der Lage sein, ihre Konzentration konstant aufrechtzuerhalten, um nicht aus dem Spielfluss zu fallen. Und zu guter Letzt muss sie damit umgehen können, dass sie durch ihre Position im Hinterfeld nur wenige Ballkontakte hat. «Libera ist sicherlich nicht die Position, um die sich die Volleyballerinnen reissen», sagt Edberg mit einem Lachen. «Sich in die Flugbahn des gegnerischen Smashs zu stellen, braucht Mut. Nur die wenigsten haben Lust, sich den Ball an den Kopf oder an die Brust schmettern zu lassen.» Dabei sei ihre Aufgabe sehr reizvoll. «Als Libera steht man am Anfang jedes Angriffs. Man muss nicht nur die Abwehr gewährleisten, sondern den Mitspielerinnen gleichzeitig präzise Bälle zuspielen, damit diese die Punkte machen können.»

Punkte, für die naturgemäss die Angreiferinnen die Meriten erhalten. Im Volleyball gibt es keine Skorerpunkte.

Playoff-Halbfinal

Volero Zürich gegen Düdingen klarer Favorit

Am vergangenen Samstag konnte Volero in Freiburg gegen Aesch-Pfeffingen den zwölften Cupsieg in dreizehn Jahren feiern. Für die NLA-Volleyballerinnen aus Zürich war es der 180. Sieg in Folge auf nationaler Ebene. Diese stolze Serie versucht der TS Volley Düdingen, an diesem Wochenende im Playoff-Halbfinal zu beenden. Auch wenn die Power Cats als klarer Underdog in das Duell steigen, will sich Libera Johanna Edberg nicht kampflos geschlagen geben. «Im Schweizer Cup haben wir gegen Volero nur 2:3 verloren. Da haben wir bewiesen, dass wir mithalten können. Warum sollte uns nicht eine weitere Überraschung gelingen?» sda

NLA. Playoff-Halbfinal (best of 3). 1. Spiel: Volero Zürich – Düdingen heute 17.00. 2. Spiel: Düdingen – Volero So. 17.00 (Sporthalle Leimacker). Ev. 3. Spiel: Volero Zürich – Düdingen Mi. 12.4., 19.30.

«Ich brauche den Applaus nicht, auch keine Auszeichnung. Wichtig ist, dass ich selbst mit meiner Leistung zufrieden bin.»

Johanna Edberg

Libera TS Volley Düdingen

«Volleyball war stets die Konstante in meinem Leben, die mir Halt gegeben hat.»

Johanna Edberg

Libera TS Volley Düdingen

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