Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Jeder Abschied ist ein neuer Anfang

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Angefangen hat alles in Lauscha, einem kleinen Ort im deutschen Thüringen. Im 3500-Seelen-Dorf, das als Geburtsort der Weihnachtskugeln gilt, ist Nicki Neubauer aufgewachsen. Wie praktisch jeder Einwohner von Lauscha war auch die Familie Neubauer im Glasbläserhandwerk tätig. Auf Christbaumschmuck hatte Klein-Nicki allerdings keinen Bock – Familientradition hin oder her. «Ich bin schon als Junge immer dem Sport hinterhergehechelt, erst als Fussballer auf ziemlich hohem Niveau, dann mit meinem Sportstudium und schliesslich im Volleyball.»

Seine ersten Erfahrungen als Volleyballtrainer in der Schweiz machte Neubauer beim VBC Aadorf. «Ich war 26 Jahre alt und jünger als 80 Prozent der Spielerinnen. Da musste ich viel Lehrgeld zahlen.» Trotz seiner Unerfahrenheit feierte er beachtliche Erfolge. Mit den Thurgauerinnen wurde er in den drei Jahren als Headcoach zweimal NLB-Meister. Der Verein wollte allerdings nicht in die höchste Spielklasse aufsteigen, also wechselte Neubauer zum NLA-Traditionsverein Kanti Schaffhausen, wo er Assistenztrainer von Andreas Vollmer wurde. Vollmer war es denn auch, der dem TSV Düdingen – so hiessen die Power Cats im Jahr 2012 noch – seinen Zögling empfahl, als der Verein einen Nachfolger für Michel Bolle suchte.

Der Rest ist Geschichte: Innerhalb von fünf Jahren führte Neubauer den Sensler Verein an die erweiterte nationale Spitze: Die Düdingerinnen triumphierten am Supercup (2015), zogen zweimal in den Schweizer Cupfinal ein (2015, 2016) und gewannen in der Meisterschaft 2015/16 die Bronzemedaille. Zweimal qualifizierten sie sich für den Europacup und machten ihren Club mit beherzten Auftritten auch ennet der Landesgrenzen bekannt.

Kein Feuerwehrmann

Der Weg vom kleinen Dorfverein zum national angesehenen Club war indes ein langer und steiniger. «Es hat viel Überzeugungsarbeit gekostet, um beim Verein den Glauben an die eigenen Möglichkeiten und die Lust auf Top-Volleyball zu wecken.» Neubauers Hartnäckigkeit hat sich aber ausbezahlt. Nach und nach hat der TSV Düdingen seine Strukturen professionalisiert und so seinem Team ermöglicht, Leistungen auf höherem Niveau zu erbringen.

Auch dieses Jahr haben die Power Cats die NLA-Saison wieder in den Top 4 abgeschlossen. Ehe es Nicki Neubauer mit seinem Team so weit nach oben schaffte, musste er auch sportliche Rückschläge einstecken. In der dritten Saison unter der Regie des Deutschen verpassten die Power Cats die Playoffs. «Den meisten Vereinen fehlt die Bereitschaft, ruhig zu bleiben, wenn man mal eine schlechtere Phase hat», kritisiert Nicki Neubauer. «Es zeugt von der Qualität eines Vereins, auch in heiklen Momenten dem Trainer und seinem Programm zu vertrauen und auch mal länger an einem Projekt dranzubleiben, so wie wir es in Düdingen gemacht haben. Ich sehe viel zu viele Trainer, die wie Wanderheuschrecken von Verein zu Verein wechseln und jeweils ein Chaos hinterlassen.»

Ein sinnvolles Projekt, bei dem ein kompetitives Team gebildet und der Verein vorwärtsgebracht werden soll, müsse auf mindestens drei Jahre angelegt sein, sagt Neubauer. «In der ersten Saison bist du als Coach dabei, all das abzuarbeiten, was vorher schlecht gelaufen ist. In der zweiten Saison geht es dann langsam los, und im dritten Jahr sieht man auf dem Feld die Handschrift des Trainers.»

Der 39-Jährige sieht sich denn auch nicht als Feuerwehrmann, der Mitte Saison bei einem Verein einsteigt, um das kriselnde Team vor dem Abstieg zu retten. «Das kann schon mal passieren, ist aber nicht unbedingt mein Ding. Ich bin eher der Projekttrainer.»

Alles durchorganisiert

Fünf Jahre hat sich Nicki Neubauer dem Projekt Power Cats gewidmet. Fünf Jahre, in denen sich der akribische Arbeiter voll dem Volleyball hingegeben hat – und seine Familie hintanstehen musste. Seine Frau und seine beiden Kinder, die im österreichischen Feldkirch leben, hat Neubauer in den vergangenen Jahren nicht so oft gesehen, wie er eigentlich möchte. «Meine Frau hat mich nie anders gekannt als einer, der ständig pendelt und unter der Woche oft weg ist. Das war eigentlich nie ein Problem.» Mit der Geburt der Kinder habe sich aber einiges verändert. «Bisher hat meine Frau die grosse Hauptlast in der Erziehung getragen, und ich konnte mich ganz dem Volleyball widmen. Das hat ganz gut funktioniert, da wir als Familie durchorganisiert waren. Inzwischen sind meine Kinder sechs und vier Jahre alt, und es beginnt die Schulphase. Das macht die Organisation schwieriger. Zudem fragen die Kleinen immer öfters ‹Warum gehst du weg?› oder ‹Wann kommst du zurück?› Da ist es schwierig, einfach die Türe hinter sich zuzumachen und für eine Woche zu verschwinden.»

Jeweils am Sonntag nach den Meisterschaftsspielen ist Neubauer in den Vorarlberg zu seiner Familie gefahren. Die zweieinhalbstündige Autofahrt hat er dafür gerne in Kauf genommen. «Ich habe die Zeit jeweils genutzt, um runterzukommen und das Spiel zu analysieren. Bei der Familie konnte ich dann einen Tag komplett vom Volleyball abschalten – auch wenn ich das erst lernen musste.»

Trainer des deutschen Nationalteams

Der Erfolg von Nicki Neubauer mit den Power Cats hat sich herumgesprochen. Für nächste Saison hat er fast 20 Angebote aus ganz Europa erhalten. Unter anderem war auch der Deutsche Volleyball-Verband daran interessiert, den 39-Jährigen als Assistenztrainer für sein Frauennationalteam zu engagieren. «Meine Frau hat mir gesagt, ich solle das Angebot annehmen, es sei eine einmalige Chance», erzählt Neubauer lachend. «Meine Frau ist zwar Österreicherin, vom Gemüt her tickt sie aber wie eine Schweizerin: Sie möchte heute schon wissen, was in zehn Jahren ist, und wird immer nervös, wenn mein Vertrag ausläuft. Ich sehe es jeweils etwas gelassener. Ich kenne meine Stärken und Qualitäten, irgendein Angebot kommt immer.»

Weil Neubauer mit seinem neuen Job beim Nationalteam noch mehr engagiert und unter anderem 90 Tage am Stück für die WM-Vorbereitung unterwegs sein wird, hat er sich entschlossen, zu Kanti Schaffhausen zu wechseln. «Da bin ich zumindest die übrige Zeit näher bei meiner Familie und kann auch unter der Woche abends mal heim.»

«Auftakt meiner grossen Karriere»

Nicki Neubauer ist das gelungen, wovon viele träumen: Er hat sein Hobby zum Beruf gemacht. Und er kann inzwischen von seiner Leidenschaft auch ganz gut leben. «Vor zehn, fünfzehn Jahren hätte ich diesen Job auch für 1000 Franken gemacht. Wenn du älter wirst, wirst du aber auch ein bisschen schlauer und lässt dir deine Qualitäten und dein Netzwerk besser entlöhnen. Mein Lohn ist nicht vergleichbar mit dem eines Fussball- oder Eishockeytrainers, aber er reicht, um meine Familie mit zwei Kindern gut ernähren und etwas auf die Seite legen zu können.»

Solange es ihm Spass macht, will der 39-Jährige als Trainer weitermachen. «Mit dem Nationalteam bin ich auf eine andere Ebene gekommen, danach gehe ich vielleicht nochmals ins Ausland. Ich hoffe, ich kann in meiner Karriere noch ein paar Schritte vorwärtsmachen.» Wo immer es ihn auch hintreibe, mit Düdingen werde er immer verbunden sein. «Hier konnte ich die Basis legen für meine Zukunft, meine Ideen umsetzen und Erfahrungen sammeln.»

Sollte Nicki Neubauer in ferner Zukunft einmal in seiner Heimat Lauscha gemütlich unter dem mit Glaskugeln geschmückten Weihnachtsbaum sitzen und seine Biografie verfassen, dann würde er auch dem TS Volley Düdingen ein Kapitel widmen. Die Überschrift dazu hat er bereits im Kopf: «Die Power Cats – der Auftakt meiner grossen Trainerkarriere.»

«Ich bin schon als Junge immer dem Sport hinterhergehechelt.»

Nicki Neubauer

Trainer TS Volley Düdingen

Meistgelesen

Mehr zum Thema