Die Einschätzung von Michael Brügger im Vorfeld seiner sechsten Paralympics erwies sich als richtig. Bedingt durch die dreijährige Verletzungspause gehörte der Sensler diesmal nicht zu den Anwärtern auf eine Spitzenklassierung. «Aber ich konnte mich weiter steigern, fühle mich trotz Schlafproblemen gut, was mich für den weiteren Verlauf zuversichtlich stimmt. Dass nur eines von drei Abfahrtstrainings durchgeführt werden konnte, kam mir nicht entgegen. Ich brauche Ski-Kilometer», fasste der 35-Jährige die ersten beiden Wettkampftage zusammen.
Erschwerend kamen für den Paralympics-Zweiten von 2010 die äusseren Bedingungen dazu. Bedingt durch die Sonneinstrahlung fand er auf der nachlassenden Piste andere Verhältnisse vor als jene Fahrer, die bis zu eine Stunde vor ihm starten durften. Offensichtlich wurde zudem die Faktoren-Problematik (Klassifizierung). LW4-Starter wie der beinamputierte Brügger sind je länger, je mehr im Kampf um die Podestränge chancenlos. Ihr Schnellster wurde Dreizehnter. «Es soll», so der Hobby-Downhiller, «keine Ausrede für meine Resultate sein, doch es ist so. Gibt es keine Anpassung, werden viele Athleten künftig keine Chance mehr haben.»
Es dominieren die Fahrer der Klasse LW9-1, der auch der zweifache Goldmedaillengewinner Théo Gmür (Haute-Nendaz) angehört.