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17 Jahre an der Spitze der städtischen SP

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Er war in den bewegten 1970er- und 1980er-Jahren Teil der Ökologie- und der Friedensbewegung, demonstrierte gegen Atomkraftwerke und für die Dritte Welt. Den etablierten Politikern der Freiburger SP war er ein Dorn im Auge–erst recht, als er 1992 in den Vorstand der SP Stadt Freiburg gewählt wurde und gleich das Vize-Präsidium übernahm. Christoph Allenspach sass damals bereits seit einem Jahr im Generalrat.

Die 1968er-Bewegung

Allenspach, der 1954 zur Welt gekommen ist, wurde 1968 politisiert: «Ich war 15 Jahre alt, als ich meinen ersten Leserbrief geschrieben habe.» Auch wenn Öko-Themen ganz oben auf seiner Agenda standen, wollte er nie zu den Grünen: «Die waren mir zu fundamentalistisch.» Zudem hat Allenspach rasch erkannt: Wer seine Themen durchbringen will, braucht eine Partei mit einer gewissen Stärke.

Als er 1991 zur SP kam, war sie zwar klar stärker als die Grüne Partei. Doch war sie in einem desolaten Zustand. Waren die Sozialdemokraten 1978 in der Stadt Freiburg bei den Gemeinderatswahlen noch auf einen Wähleranteil von 36 Prozent gekommen, erreichten sie 1991 noch gerade 21 Prozent. «Innert dreier Legislaturen hat sich die Partei halbiert», sagt der Ostschweizer, der seit 38 Jahren in Freiburg lebt.

Die neuen Themen

«Die Parteiverantwortlichen hatten damals nicht begriffen, dass sich die Stadt und mit ihr das Publikum der SP verändert haben.» Alte SP-Anliegen seien in den 1980er-Jahren umgesetzt und institutionalisiert worden. «Neu waren Öko-Anliegen und Fragen der Gleichstellung der Frauen.» Diese Themen seien aber vor allem bei den SP-Gemeinderäten sehr schlecht angekommen. Auch Verkehrsfragen hätten die Gemeinderäte nicht aufnehmen wollen, erinnert sich Allenspach. «Wir hatten enorme Spannungen innerhalb der Partei.» Bei den Vorstandssitzungen hätten ab und zu Türen geknallt.

Die gespaltene Partei

1996 übernahm Allenspach das Präsidium. Unter ihm nahm die SP neue Themen auf–beispielsweise die Stadtplanung. Die Spannungen hielten aber noch eine Weile an. Das zeigte sich auch vorden Gemeinderatswahlen 2001.Anfang 1999 verstarb SP-Gemeinderat Marcel Clerc im Amt. Die Mehrheit der SP sprach sich klar dafür aus, dass eine Frau–Marie-Thérèse Maradan Ledergerber, Gemeinderätin im Nebenamt–ihn ersetzen sollte. Doch liess sich der nebenamtliche Gemeinderat Pierre-Alain Clément zum Vize-Syndic und Finanzdirektor wählen. Als es um die Wahllisten für 2001 ging, schlug die SP-Leitung vor, Clément nicht mehr aufzustellen. «Die Nominierungssitzung war hochemotional», sagt Allenspach. So gut wie jedes Sektionsmitglied habe daran teilgenommen. «Da wurde geschrien, niemand hatte mehr den Durchblick.»

 Eine hauchdünne Mehrheit entschied, Clément wieder zu portieren. «Das zeigte, wie gespalten die Partei war», sagt Allenspach. «Wir mussten uns wieder zusammenraufen.» So habe er Pierre-Alain Clément gleich nach dieser denkwürdigen Sitzung getroffen. «Es war klar: Wir beide konnten die Partei wieder zusammenbringen.» Nach einem klärenden Gespräch sei eine Zusammenarbeit möglich geworden, «mit der Zeit wurde daraus gar eine Freundschaft».

Die internen Probleme

Die SP brachte die Krise, die auch gegen aussen spürbar gewesen war, hinter sich. «Von da an hatten wir nur noch an internen Sitzungen Probleme», sagt Allenspach: Die Zusammenarbeit mit Marie-Thérèse Maradan Ledergerber sei bis zu deren Parteiaustritt 2008 nicht einfach gewesen.

Allenspach hat als Parteipräsident einige Hochs und Tiefs erlebt. Wichtig ist ihm der Aufbau der Agglomeration. «Ohne die SP Stadt wäre sie wohl nie zustande gekommen.»

Die Polarisierung

Negativ erlebt hat er die Spannungen zwischen Links und Rechts. «Wir hatten gros- se Auseinandersetzungen.» So verhinderte die FDP zweimal nacheinander mit einem Referendum die Einführung der Sackgebühr, die schliesslich auf kantonaler Ebene eingeführt wurde. Nicht vergessen hat Allenspach ausserdem die Angriffe auf Pierre-Alain Clément, der als Syndic auch für die städtische Pensionskasse verantwortlich zeichnete. «Bei der juristischen Aufarbeitung kam es zu Schaumschlägereien.»Allenspach hat auch den Sprachenkampf zwischen Deutsch- und Welschfreiburgern erlebt. «Das waren alles SP-Leute, die da stritten.» Er selber habe als Deutschsprachiger aber nie ein Problem in seiner Sektion gehabt. «In der SP der Stadt sassen sowieso immer viele Deutschsprachige.» Und darum ist es ihm nun auch wichtig, dass sein Nachfolger zweisprachig ist (siehe Kasten).

Die linke Zusammenarbeit

Christoph Allenspach war 1996 Mitarchitekt der ersten gemeinsamen Wahlplattform der linken Parteien. «Ich hatte gute Beziehungen zu den Leuten in den anderen Parteien, da wir uns aus der Öko-Bewegung kannten.» 2006 traten Grüne und CSP mit einer gemeinsamen Liste zu den Gemeinderatswahlen an und ermöglichten so erstmals eine linke Mehrheit im Freiburger Gemeinderat. 2011 dann war auch die SP auf der gemeinsamen Liste. Damals holte die SP im 80-köpfigen Generalrat 25 Sitze–sechs mehr als beim Amtsantritt von Allenspach.

Die Ambitionen

Der abtretende SP-Präsident ist ein Vollblutpolitiker, ein Stratege durch und durch. Ihm war aber immer klar, dass er nur auf Gemeindeebene aktiv sein will. «Als Linker kann man im Kanton Freiburg auf kantonaler Ebene gar nichts herausholen.» Ein Exekutivamt sei für ihn nicht infrage gekommen: «Da hätte es wieder eine Rolle gespielt, dass ich aus der Deutschschweiz komme.» Daher habe er auch nie gute Wahlergebnisse erzielt, sagt Allenspach, der seit 1991 im Generalrat sitzt. «2001 wurde ich sogar abgewählt, bin dann aber wieder nachgerutscht», erzählt er lachend.

Nachfolge: Jérôme Hayoz soll Präsident werden

A n der ausserordentlichen Versammlung der SP Stadt Freiburg von heute Abend gibt Christoph Allenspach das Präsidium ab. Er bleibt noch bis in den Frühling – bis zur or dentlichen Generalversamm lung – im Vorstand. «Dann schauen wir, ob ich noch bis zu den Wahlen 2016 bleibe. Länger aber sicher nicht.»

Als Nachfolger schlägt die SP den zweisprachigen Jérôme Hayoz vor. Der 34-Jährige ist in Gurmels aufgewachsen, wo er von 2001 bis zur Fusion 2003 Gemeinderat war. Danach zog er nach Freiburg; dort wurde er 2011 in den Generalrat gewählt. Der Sekretär der Gewerkschaft des Verkehrspersonals (SEV) setzt sich für eine zweisprachige Stadt und für eine Gemeindefusion ein. Der abtretende Präsident übergibt seinem Nachfolger eine erfolgreiche Partei. «Nun müssen wir dafür schauen, dass die Leute nicht einschlafen», sagt Christoph Allenspach. njb

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