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2000 Jahre alter Stoff aus der Wüste Perus hängt in Riggisberg

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In der Abegg-Stiftung in Riggisberg sind seit Anfang Mai Textilien aus dem alten Peru zu bestaunen. Die bunten Stoffe geben Rückschlüsse auf den Totenkult dieser Kulturen.

Über 2000 Jahre alt sind die ältesten Stoffe, die in der neuen Sonderausstellung «Menschen, Tiere, Götterwesen. Textile Schätze aus dem alten Peru» in der Abegg-Stiftung in Riggisberg zu betrachten sind. Die Textilien stammen aus dem alten Peru und wurden von verschiedenen Hochkulturen getragen. «Wir haben eine kleine, aber gut ausgestattete Sammlung von Textilien aus dem alten Peru», sagt Michael Peter, Kurator der diesjährigen Sonderausstellung. Werner Abegg habe diese Stoffe nur am Anfang seiner Sammeltätigkeit erstanden. Nichtsdestotrotz lasse sich eine beschauliche Anzahl an kostbaren und gut erhaltenen Stoffen aus dem alten Peru vorweisen.

Keine schriftlichen Quellen

Die ältesten Stücke sind aus der Zeit von 200 bis 300 Jahren vor Christus, die jüngsten sind aus der Zeit, als die Spanier Südamerika eroberten. In diesem Zeitraum hätten mehrere Hochkulturen im heutigen Peru gelebt, erzählt Peter. «Die Inkas sind die bekanntesten und letzten dieser Hochkulturen, aber nur eine von vielen. In den Jahrhunderten davor hätten viele Kulturen in dieser Gegend gelebt, deren Namen die meisten Leute nicht kennen würden. «Diese Kulturen hatten leider keine Schrift. Aus diesem Grund sind die gefundenen Textilien so wertvoll.» Denn ohne schriftliche Quellen würden vor allem die Stoffe Rückschlüsse auf das damalige Leben dieser Menschen geben.

Dass die Besucherinnen und Besucher der Sonderausstellung die Textilien überhaupt sehen können, ist ein Glücksfall. Die Stoffe wurden an der Küste von Peru gefunden. «Diese Gegend gehört zu den trockensten Orten der Welt.» Da die Küste fast niederschlagsfrei ist, haben sich die Textilien in den trockenen, sandigen Böden über Jahrtausende gut erhalten. Zusätzlich dazu enthält die Erde viel Salpeter, was zur guten Konservierung der Textilien beigetragen hat.

Textilien in Gräbern

Das Besondere an den gefundenen Textilien ist, dass sie allesamt aus Gräbern stammen. «Die Textilien spielten im Totenkult der altperuanischen Kulturen eine grosse Rolle», so Peter. Bei den Ausgrabungen hätten Forschende herausgefunden, dass die Toten in Körben sassen und umwunden von Textilien und Kleidern waren. Da die Stoffe kaum Reparaturen und Gebrauchsspuren aufweisen, gehen Forschende davon aus, dass die alten Peruaner die Textilien eigens für das Begräbnis errichteten.

Man müsse sich das so vorstellen, sagt Peter: «Die Toten sassen nackt in Körben und waren umwunden von einem sehr grossen, kegelförmigen Bündel von Textilien, die bis zu anderthalb Meter gross waren und rund einen Meter Durchmesser hatten.» Dabei legten die Peruaner eine grosse Menge an Stoffen ins Grab ihrer Verstorbenen: Es seien bis zu 60 Lagen an Textilien um den Körper der Toten gefunden worden. Dazu seien die Stoffe oft sehr wertvoll gewesen.

Es gehörte offenbar zu den Jenseits-Vorstellungen dieser Kulturen, den Verstorbenen kostbare Stoffe mitzugeben.

Dazu hätten auch majestätische Tuniken gehört. Diese vollständig erhaltenen und farbenprächtigen Gewänder sind das Herzstück der diesjährigen Ausstellung. «Von den Fundberichten weiss man, dass viele Tuniken gar nicht für den Alltag bestimmt waren, sondern über das Bündel von Kleidern im Grab gelegt wurden.»

Federn vom Amazonas

Das Material der altperuanischen Stoffe ist in aller Regel Baumwolle sowie Wolle von Lamas und Alpakas, erklärt Peter. «Die feinste Wolle stammt aber von wild lebenden Tieren wie Vikunjas und Guanakos.» Diese seien gefangen, geschoren und wieder freigelassen worden. Daneben sind die Textilien auch mit farbigen Federn ausgestattet. «Das Interessante ist, dass es an der Küste von Peru nur graue und schwarze Vögel gibt.» Forscher hätten herausgefunden, dass die Federn allesamt aus dem Amazonasbecken kommen und somit über die Anden gehandelt wurden. «Die alten Peruaner haben also den beschwerlichen Weg über die Anden auf sich genommen, weil es anscheinend einen Bedarf an diesem Federschmuck gab.»

Abstrakten Figuren und Tiere prägen die Stoffe der altperuanischen Kulturen. Diese sind meistens sehr stilisiert, der Beobachter kann die Motive wie Fische, Affen, Katzenköpfe und Frösche oft nur erahnen. «Da die Motive in hohem Masse abstrahiert sind, macht es die Stücke so modern. Man hat oft das Gefühl, vor einem Paul Klee zu stehen.»

Aufwendiges Färben

Dass die Textilien der altperuanischen Kulturen so kostbar sind, lässt sich noch an einem anderen Umstand festmachen. Die Stoffe sind nämlich mit vielen Farben versehen. Es sei sehr aufwendig gewesen, die Naturfarbstoffe zu gewinnen, sagt Peter. «Die kostbarste Farbe war das Rot, das von Blattschildläusen gewonnen wurde.» Diese Läuse seien von Hand gesammelt, gekocht, getrocknet und anschliessend gemahlen worden, um den Farbstoff zu erhalten. «Um 100 Gramm rote Farbe zu erhalten, brauchte es ungefähr 30’000 Insekten.» Auch um den blauen Farbstoff zu bekommen, hätten die Menschen damals einen enormen Aufwand betreiben müssen. Das Blau werde von der Indigo-Pflanze gewonnen. Das Problem sei, dass diese Naturfarbe nicht wasserlöslich ist. Man habe ihn erst durch den Zusatz von alkalischen Stoffen wie Asche wasserlöslich machen müssen. «Das zeigt uns, dass die damaligen Kulturen einige Kenntnisse der chemischen Prozesse hatten.»

Obwohl das Färben der Stoffe sehr aufwendig gewesen sein müsse, gebe es Stickereien mit mehr als hundert verschiedenen Farbtönen. Das lässt darauf schliessen, dass die Stoffe schon in der damaligen Zeit hochgeschätzt waren. Die kostbarsten Stoffe seien denn auch in den Gräbern von reichen und hochstehenden Schichten gefunden worden. Das zeigt einmal mehr, dass das Leben im Jenseits für diese Menschen offenbar eine grosse Rolle spielte. «Es ist dem Totenkult dieser Kulturen zu verdanken, dass diese Textilien heute hier sind.»  

Praktische Informationen

Die Ausstellung läuft bis im November

Die Sonderausstellung «Menschen, Tiere, Götterwesen. Textile Schätze aus dem alten Peru» in der Abegg-Stiftung in Riggsiberg ist noch bis zum 13. November 2022 zu sehen. Das Museum ist täglich von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet. www.abegg-stiftung.ch

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