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25 Jahre Buchhalter über Leben und Tod

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Autor: Anton Jungo

Während seiner 36-jährigen Amtszeit im Dienste der Gemeinde Überstorf hat Hans Brülhart nicht nur die Entwicklung der Gemeinde hautnah miterlebt. Auch die Gemeindeverwaltung machte einen grossen Wandel durch. Er hat während seiner Amtszeit 44 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte kommen und gehen sehen.

Nach bald 36 Jahren treten Sie aus dem Dienst in der Gemeinde aus. Welche Gefühle begleiten Sie beim Abschied?

Nach bald 36 Jahren Arbeit auf der Gemeinde verlässt man die Stelle sicher mit ein wenig Wehmut. Es war für mich selbstverständlich, dass ich für die Überstorferinnen und Überstorfer Wissen und Herzblut hergab. Wäre das nicht der Fall gewesen, so hätte ich ein Leben lang nicht den richtigen Platz innegehabt. Ein bisschen Macht und Bedeutung muss man schon abtreten.

Es ist heute kaum mehr denkbar, dass jemand einem einzigen Arbeitgeber ein Leben lang die Treue hält. Was hat Sie all die Jahre motiviert?

Einem einzigen Arbeitgeber kann man nicht sagen. Mein Weg ins Erwerbsleben begann bei der Schweizerischen Post. Zuerst wollte ich Briefträger oder Schalterbeamter werden. Wegen einer Krankheit stellte ich 1963 meine Berufsabsichten um. Ich absolvierte eine kaufmännische Lehre und erwarb 1972 das Diplom für Bankbeamte. Anschliessend folgte die Entscheidung für öffentlichen Dienst oder das Bankfach. Ein naher Verwandter spielte eine grosse Rolle für den Entscheid zugunsten des öffentlichen Dienstes. Die Motivation, den Mitbürgern näher zu sein und zu «dienen» war auch ein Argument.

Gab es auch schwierige Momente in Ihrem Beruf?

Ein starker Wille und die Überzeugung, am richtigen Ort zu sein, haben die Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Wegen der Arbeit hatte ich nie Schlafstörungen. Vor zehn Jahren hatte ich gesundheitliche Probleme und erkannte, wo die Grenzen liegen.

Über fast vier Jahrzehnte haben Sie die Entwicklung von Überstorf hautnah miterlebt. Was hat Sie sehr, was weniger gefreut?

Zu den erfreulichen Ent-wicklungen während meiner Amtszeit gehört die harmonische Bautätigkeit: vor allem in den Quartieren Guldifeld/ Henzenmoos, Türlistock, Niedermettlen, Kapellacker, Oberdorf, Dorfmatte, Flamattstrasse und zuletzt im Quartier Weihermatt. Sehr gefre]ut haben mich auch die grossen Bauwerke, wie die neue Oberdorfstrasse (1982), der zweite Reservoirbehälter von 1000 m3 im Birchholz (l978), der Neubau des Gemeindehauses (1991) sowie der Um- und Neubau des Schulhauses (1999). Weniger gefreut hat mich die Auseinandersetzung rund um die neue Oberdorfstrasse, welche dreimal der Gemeindeversammlung vorgelegt werden musste. Eine Gemeindeversammlung u. a. mit diesem Traktandum hat am 30. November um 20.00 Uhr begonnen und gegen 00.45 Uhr des 1. Dezembers geendet.

Sie haben unter nicht weniger als sechs Ammännern, wovon eine Frau, gedient. Wer war der schwierigste?

Alle Ammänner waren im Milizsystem tätig und deshalb glücklich, dass die Verwaltung im Hintergrund reibungslos funktionierte. Die Zusammenarbeit war geprägt von Respekt und Achtung. Für mich musste am Schluss das Finanzielle stimmen, hatte ich doch eine Familie zu unterhalten.

War es schwierig, sich nach den Wahlen jeweils auf einen neu zusammengesetzten Gemeinderat einzustellen?

Die Richtlinien für die Zusammenarbeit mit der Verwaltung wurden stets beachtet, so dass das Zusammengehen keine Probleme stellte. In den vergangenen 36 Jahren habe ich 44 Gemeinderätinnen und Gemeinderäte kommen und gehen sehen. Einmal gab es während einer Amtsperiode aus beruflichen Gründen einen Ammann-Wechsel.

Wie hat sich die Arbeit während Ihrer langen Amtszeit verändert?

Bei Amtsantritt stand im Schulhaus ein Zimmer für die Institution «Kanzlei + Kassa» mit Nebenämtern zur Verfügung. In diesem Zimmer stand ein Pult mit zwei Stühlen, einer Schreibmaschine und ein paar Karteien sowie Handschreibzeug. Eine mechanische Stanzmaschine für die Abstimmungsadressen und ein Kopiergerät waren auch vorhanden.

Damals wurde auch das Zivilstandsamt mit den grossen Büchern und Registern durch die Gemeindeschreiberei geführt. Ich durfte die Arbeit als «Ziviler» während 25 Jahren erledigen. Dann folgte die Zentralisation durch den Staat. Es war mir eine Freude, auf dem Zivilstandsamt als Buchhalter über Leben und Tod zu wirken. 270 Trauungen habe ich in die Register eintragen dürfen. Eine weitere grosse Arbeit war Ende 2007 der Bausektor.

Am 1. Janaur 1991 hat die EDV in der Verwaltung Einzug gehalten. Ich darf ruhig sagen, dass die Arbeit ohne Computer nicht mehr zu bewältigen wäre. Heute beträgt der Personalbestand 340 Stellenprozente zuzüglich eine Lernende.

Welche Arbeit haben Sie besonders gern verrichtet?

Früher waren es die Zivilstands- und die Bausektorarbeiten. Heute ist es die Einwohnerkontrolle, welche neue Herausforderungen punkto Personenstände stellt. Es war schön, mit anzusehen, wie die Einwohnerzahl von 1750 auf heute 2350 Einwohner angestiegen ist.

Das Protokollschreiben für rund 1000 Gemeinderatssitzungen, Gemeindeversammlungen und einige Kommissionssitzungen mit Total 8000 Seiten war eher eine Pflicht.

Was werden Sie mit der freien Zeit machen?

Ich werde vermehrt an Brocanten zu sehen sein, auf der Suche nach alten Postkarten vor allem aus dem Sensebezirk. Die Zweitwohnung in Schwarzsee wird Gelegenheit geben, mehr Wanderungen zu unternehmen. Zudem möchte ich das SBB-GA erwerben für Reisen, welche bis heute richtig zu kurz kamen.

Beratungen und Hilfe im sozialen Bereich werde ich wie bisher weiter pflegen.

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