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27 000 Jungaale sind wieder frei

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Der Fall hatte schweizweit für Aufsehen gesorgt: Mitte Januar hatte die Eidgenössische Zollverwaltung Tausende Jungaale am Flughafen in Genf beschlagnahmt. Mehrere Personen befinden sich in Untersuchungshaft. Um das Ausmass des illegalen Handels aufzudecken, läuft nun eine Untersuchung. Es ist ein lukratives Geschäft: Bereits seit einigen Jahren gibt es einen gut organisierten illegalen Handel mit den Tieren zwischen Europa und Asien. Dort werden die Aale als Delikatesse verspeist. Der Wert eines Koffers mit Jungaalen kann über 100 000 Franken betragen. Die Überfischung gilt als einer der Gründe, weshalb die Aale auf der roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten aufgeführt sind (siehe Kasten). Darüber informierte das Bundesamt für Lebensmittel­sicherheit und Veterinärwesen (BLV) gestern in Murten.

Laut Tamedia-Berichten erzielen die Aale höhere Margen als Kokain: Ein Kilo der kleinen Fische soll später, wenn sie gross sind, eine Million Franken wert sein, was ein gefundenes Fressen für das organisierte Verbrechen darstellt. Wenige Tage zuvor waren am Flughafen Zürich drei Koffer mit über 100 000 Baby-Aalen beschlagnahmt worden. Sie seien in Plastiksäcken geschwommen, halb mit Wasser gefüllt und mit Sauerstoff übersättigt.

Woher die verpackten Glas­aale in den Koffern am Flughafen Genf stammen, liess sich laut BLV nicht zurückverfolgen. Nachdem die Tiere auf Parasiten getestet worden waren, entschied das Bundesamt deshalb, rund 27 000 Aale in den Murtensee und damit in die freie Natur zu entlassen. Der Murtensee komme dem natürlichen Lebensraum der Tiere nahe. Von hier können die Aale in den Neuenburger- und Bielersee gelangen und Richtung Nordsee wandern.

Kein Temperaturschock

Den Fischen gerecht zu werden, ist jedoch ein nicht ganz einfaches Unterfangen, wie sich in Murten auf der Pantschau am See zeigt: Tausende Baby-Aale schwimmen in einem Transportbehälter mit zehn Grad Celsius kaltem Wasser in einem Fahrzeug des Süsswasser-Aquariums Aquatis aus Lausanne. Es sind feine, gläserne Wesen mit winzigen schwarzen Augen. Sie sehen aus wie kurze schwarze Spaghetti und sind rund sechs Zentimeter lang. «Alle zusammen wiegen 8,3 Kilogramm», erklärt Adrien Martinotti von Aquatis und rechnet: «In dem Behälter befinden sich damit rund 27 000 Jungaale.» Das Alter der Fische schätzt er auf zwei bis drei Jahre.

Martinotti trägt Eimer für Eimer mit Wasser aus dem Murtensee zum Transportbehälter: «Wir füllen nun nach und nach Wasser aus dem Murtensee hinzu, damit sich die Jung­aale langsam an die tiefere Temperatur des Seewassers gewöhnen können.» Der Murtensee hat drei Grad Celsius. «Wir tun das behutsam, damit die Aale keinen Temperaturschock erleiden.» Vorsichtig entlassen die Biologen die ­Fische in die Freiheit und ­kippen Eimer mit Fischen und Wasser in den See. Eigens für die Medien haben die Biologen einen Teil der Aale gestern bei der Pantschau in die freie Natur entlassen. Am Ostufer des Murtensees beim Chablais sei es am besten für die jungen ­Fische. Der grosse Teil der Aale wird deshalb mit dem Schiff dorthin gebracht. Die Aale zu fischen, ist in der Schweiz nicht verboten. Jedoch gibt es sie kaum mehr in den Schweizer Gewässern. Ausser derzeit im Murtensee.

Zahlen und Fakten

Für Fortpflanzung in die Saragossasee

Der europäische Aal ist eine vom Aussterben bedrohte Art der Aale und in ganz Europa, Kleinasien und Nordafrika beheimatet. Gemäss der Weltnaturschutzorganisation wird er auf der Roten Liste als «critically endangered» eingestuft. Diese Einstufung ist die letzte Stufe, bevor eine Art als ausgestorben gilt. Gründe für diesen Status sind der Lebensraumverlust, Gewässerverschmutzung, Überfischung sowie die Kraftwerke entlang der Flussläufe, welche die Wanderungen der Aale behindern. Denn der europäische Aal hat einen speziellen Lebenszyklus: Die erwachsenen Tiere leben in verschiedenen europäischen und nordafrikanischen Flüssen. Zur Fortpflanzung wandern die erwachsenen Fische ins Meer, wo sie gegen den Golfstrom bis in die Saragossasee östlich der Bahamas gelangen. Dort pflanzen sie sich fort. Die Larven schwimmen mit dem Golfstrom wieder zurück vor die Küsten Europas. Die Aale leben daraufhin in den Flüssen, bis sie die Geschlechtsreife erlangen. Die Larven, welche vor den Küsten Europas ankommen, werden wegen ihres durchscheinenden Körpers Glasaale genannt. In diesem Stadium werden sie für den illegalen Handel in grosser Zahl abgefischt, gemästet und als Delikatesse nach Asien verkauft. Der Aalschmuggel gilt als gut organisiert.

emu

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