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30 000 können sich nicht irren

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Die Dienstaltersbegrenzung der CVP setzt der Nationalratskarriere von Dominique de Buman diesen Herbst ein Ende. Jean-François Rime sitzt genau gleich lang im Nationalrat – 16 Jahre – doch der SVP-Nationalrat aus Bulle kandidiert nun erneut für die Grosse Kammer. Und er hofft, dass er für eine fünfte Periode gewählt wird. «Im Gegensatz zu de Buman war ich nie Berufspolitiker», schränkt er ein. «Sowieso bin nicht ich derjenige, der entscheidet: Das Volk hat das letzte Wort.»

Dieses Volk sprach bei den letzten Wahlen ein klares Verdikt, so Rime: «Jedes Mal werde ich besser gewählt. 2015 hatte ich fast 30 000 Stimmen, nur Jean-François Steiert (SP) hatte noch etwas mehr Stimmen.»

Mit seinen Stimmen verhalf Rime vor vier Jahren der SVP zu ihrem zweiten Sitz, ist er überzeugt. Tatsächlich lag er fast 9000 Stimmen vor dem neu gewählten Pierre-André Page, und alle anderen SVP-Kandidaten klassierten sich knapp dahinter. Vor Rimes Wahl 2003 habe die Freiburger SVP gar keinen Sitz in Bern belegt. «Jetzt sind wir die wählerstärkste Partei. Ich denke, ich habe dazu beigetragen», so Rime. «Die anderen Parteien wären wohl froh, wenn ich nicht wieder anträte.»

Von sich aus zurückzutreten käme nur infrage, wenn es gesundheitliche Gründe gäbe. Doch nachdem er die Hüften auf beiden Seiten operiert hat, gehe es ihm wieder «fantastisch» und die Energie sei voll da.

Rime warnt: «Meine Frau hat Angst, ich hätte nichts zu tun, wenn ich nicht in Bern wäre. Und ich weiss auch nicht, wie ich wäre.» Wird aber eine fünfte Legislatur als Nationalrat seine letzte sein? «Meine letzte? Nein, das würde ich nie sagen.»

Auf dem Höhepunkt

Jean-François Rimes Nationalratsmandat ist eng verbunden mit seiner Funktion als Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Mit der Wahl in dieses Amt 2012 wurde für ihn die Vertretung im Bundesparlament neben der Zweisprachigkeit zur Verpflichtung. Und ein Ende seiner Präsidentschaft im Gewerbeverband fasst Rime noch nicht ins Auge.

Der Besitzer einer grossen Sägerei in Bulle musste in seiner politischen Karriere auch Niederlagen einstecken. Als ehemaliger Vizepräsident der SVP Schweiz unterlag er zweimal mit seiner Kandidatur für den Bundesrat, und als er 2015 als Feuerwehrmann im zweiten Wahlgang der Freiburger SVP einen Ständeratssitz holen wollte, scheiterte er ebenfalls deutlich.

So stellten rückblickend die letzten beiden Jahre für Jean-François Rime seinen politischen Höhepunkt dar: Er präsidiert die nationalrätliche Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK), der er seit 2003 angehört.

Das Präsidium der WAK ist auf zwei Jahre beschränkt und endet für Rime schon bald. Dennoch will er in dieser Kommission auch in Zukunft mitwirken. «90 Prozent aller Parlamentarier wollen in die WAK», so Rime. Als verdienter SVP-Nationalrat geht er davon aus, dass er selber aussuchen kann, in welcher Kommission er mitmacht.

Die WAK ist Rime in Zukunft gerade deshalb wichtig, weil das zentrale Dossier des Rahmenabkommens mit der EU von ihr behandelt wird. «Da bin ich in einer kleinen Gruppe ständig in Kontakt mit dem Bundesrat.» Rime trägt dabei sowohl den Hut des Gewerbepräsidenten als auch den des SVP-Nationalrats. Diese beiden Funktionen waren schon in der Vergangenheit nicht immer kompatibel. Doch habe man diese Situation im Voraus besprochen. «Ich brauche eine gewisse Freiheit gegenüber der Parteileitung, und das wurde auch so akzeptiert», so Rime. Die SVP zieht nun generell in den Kampf gegen das Rahmenabkommen, während der Gewerbeverband dazu ein Positionspapier ausgearbeitet hat.

«Einen Teil des Rahmenabkommens könnten wir problemlos unterschreiben», sagt Rime. «Andere Teile sind aber nicht akzeptabel. Beispielsweise die Unionsbürgerschaft: Das ist ein Diktat der EU. Wichtig ist natürlich der Lohnschutz. Und in anderen Punkten wie den staatlichen Abgaben haben wir noch Fragen an die EU.»

Es sei öfters vorgekommen, dass Rime im Nationalrat bei Vorlagen anders als seine Fraktion gestimmt hat. «Ich ging nie in den Saal, um nicht abzustimmen», erklärt er. «Aber ich lasse in einer solchen Situation mit meiner Stimme nie eine Mehrheit kippen. Dazu habe ich genügend Erfahrung.»

«Liste mit einer Schwäche»

«Politik betreibt man langfristig», meint Rime. Insofern hält er wenig davon, dass nun die Klimadebatte zentrales Wahlkampfthema sein soll, da diese erst im Frühjahr aufgekommen sei. Er wolle damit aber den Klimawandel nicht kleinreden: «Als Unternehmer in der Holzindustrie bin ich massiv davon betroffen.» Ein schlechtes Gewissen hätte er aber nur, wenn die Schweizer Politik nichts gegen den Klimawandel unternommen hätte. Dies sei aber nicht der Fall: «Die Schweizer Industrie hat die Vorgaben bezüglich CO2-Emissionen weit übertroffen, während in Deutschland die Werte doppelt so hoch sind.»

Jean-François Rime ist diesen Sommer 69-jährig geworden. Hat er sich als Politiker in den 16 Jahren in Bern verändert? «Ja. Ich kenne die Dossiers heute wesentlich besser als in meinen Anfangszeiten. Da hatte ich nicht so viel Erfahrung. Meine politischen Ideen sind wohl heute auch klarer als am Anfang.»

Altersmilde? «Nein, keinesfalls. Ich habe heute eher weniger Geduld. Und ich bin bereit, harte Positionen zu verteidigen. Als Unternehmer und Gewerbepräsident muss man den Mut dazu haben.»

Er würde es wieder tun

Auch wenn Rime die Zukunft in Bern plant, als wären keine Wahlen dazwischen, so betreibe er dennoch intensiv Wahlkampf. «Ich bin präsent»,sagte er. So reist er von einem Interview im Westschweizer Radio gleichentags an die Chilbi in Ecuvillens. Vom Plakatwald an den Strassenrändern hält er wenig: «Man kann ja im Auto nicht einmal die Namen lesen.» Er wende für Wahlfotos auch nicht mehr so viel Zeit auf wie früher. «Was mich aber am meisten stört, sind all die E-Mail-Umfragen. Da gibt es sogar Medien, die wollen von mir alles über Umweltschutz wissen, um dann später im Parlament zu kontrollieren, ob ich mich auch daran halte.»

Gewissheit für einen guten Wahlkampf gibt Rime vor allem die Liste der Freiburger SVP. «Wir hatten sieben Plätze zu vergeben, hätten aber wohl 13 bis 14 Kandidaten gehabt. Inhaltlich gibt es zwischen uns wesentlich weniger Differenzen als bei anderen Parteien.»

Eine Schwäche habe die Liste dennoch: dass keine Frauen darauf vertreten sind. Er relativiert aber: «Wir haben immerhin drei Frauen auf unserer jungen Liste. Und drei Freiburger Frauen im Nationalrat genügen auch.»

Persönlich hat sich der Greyerzer ein Ziel für den 20. Oktober gesetzt: «Mehr als 30 000 Stimmen, das wäre schön.»

Und ein zweiter Wahlgang als SVP-Ersatzkandidat am 10. November? «Vor vier Jahren war die Situation speziell. Unter den Bürgerlichen hatten wir abgemacht, der Bestplatzierte gehe in den zweiten Wahlgang. Doch Bourgeois hielt sich dann nicht daran.» Das heisst? «Wenn die Bedingungen gegeben sind, würde ich es wieder machen.»

Bis Anfang Oktober porträtieren die FN die Freiburger Nationalrätinnen und Nationalräte, welche erneut kandidieren.

Interessenbindungen

Präsident von drei Firmen

Der 69-jährige SVP-Nationalrat Jean-François Rime aus Bulle ist Unternehmer und besitzt ein Sägereiwerk. Während sieben Jahren war er Präsident des Verbands Holzindustrie Schweiz, seit Mai 2012 ist er Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Er ist Verwaltungsratspräsident von drei Firmen: Sagérime SA, AP Architecture Paysagère SA und Despond SA, allesamt in Bulle. Rime ist Delegierter bei der Mobiliar, Stiftungsrat bei KMU Schweiz, Mitglied beim Astag und Präsident einer Arbeitsgruppe im Bereich Rüstung.

 

 

Klimacheck

Der Sägereiunternehmer heizt mit Holz

Die FN machen mit den Kandidatinnen und Kandidaten einen Klimacheck.

Ab welcher Distanz wechseln Sie vom Velo auf das Auto?

Ich fahre kein Velo. In meinem Alter ist das zu gefährlich.

Wie wird Ihre Wohnung beheizt?

Mit Holz durch das Fernwärmenetz der Stadt Bulle. Und ich habe 180 Quadratmeter Solarzellen für Strom.

Wie oft fliegen Sie pro Jahr? Wohin führte der letzte Flug?

In die Ferien fast nie, sonst ein, zwei bis drei Mal beruflich und politisch. Zuletzt mit dem Bundesrat nach Japan.

 

Welche Produkte kaufen Sie lokal ein?

Fleisch und Gemüse. Eigentlich kauft meistens meine Frau ein. Sie achtet sehr auf die Herkunft.

Bei welchem elektrischen Gerät haben Sie ein schlechtes Gewissen, wenn Sie es einschalten?

Bei keinem.

 

 

Fragebogen

«Arm ist, wer krank ist und keine Lösung findet»

Der Schweizer Schriftsteller Max Frisch ist ein Leben lang ein Fragender gewesen. Die Kandidatinnen und Kandidaten beantworten einige ausgewählte Fragen aus seinen berühmten Fragebogen aus dem Jahr 1966.

 

Hoffen Sie angesichts der Weltlage:

a. auf die Vernunft?

b. auf ein Wunder?

c. dass es weitergeht wie bisher?

Ich befürchte, dass es so weitergeht wie bisher. Dann bräuchten wir wirklich ein Wunder.

 

Wie stellen Sie sich Armut vor?

In der Schweiz gibt es eigentlich wenig Armut. Das grösste Problem haben jene Leute, die krank sind und keine Lösung finden.

Kann Ideologie zu einer Heimat werden?

Nicht in der Schweiz.

Wenn Sie Macht hätten zu befehlen, was Ihnen heute richtig scheint, würden Sie es befehlen, gegen den Widerspruch der Mehrheit? Ja oder Nein.

Nein, weil in der Schweiz die Mehrheit recht hat, auch wenn ich nicht mit ihr einverstanden bin. Das ist Demokratie.

Wie viel Aufrichtigkeit von einem Freund ertragen Sie in Gesellschaft oder schriftlich oder unter vier Augen?

Von einem Freund erwarte ich Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Von einem Feind natürlich nicht. Und ich habe doch einige Feinde.

 

 

 

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