Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

30 Jahre Bad Bonn: Wir sagen, wie die kleine Beiz zum Musikmekka wurde

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Bad Bonn in Düdingen feiert seinen 30. Geburtstag. Die kleine Beiz im Nirgendwo entwickelte sich über die Jahre zu einem Mekka für Musikliebhaber. Die FN fragen die Organisatoren: Wie ist das passiert? Und wie sieht die Zukunft des Konzertlokals Bad Bonn aus?

So hätten sich Daniel Fontana und Patrick Boschung den 30. Geburtstag ihres Musiklokals Bad Bonn bestimmt nicht vorgestellt: Die beiden sitzen zusammen an einem Tisch vor der Bar. Statt über die neusten Bandentdeckungen und die Planung der Bad-Bonn-Kilbi diskutieren sie über Fallzahlen und Ausfallentschädigungen. Seit Monaten hat das Bad Bonn geschlossen, es ist aufgestuhlt, die Zapfhähne ausgetrocknet. Wo sonst der Lärm regiert, herrscht gespenstische Stille.

«Wir sind keine Nostalgiker», sagt Fontana gleich zu Beginn des Gesprächs mit den FN. «Es macht uns eigentlich nicht viel aus, dass das grosse Jubiläum ins Wasser fällt.» Zu erzählen gäbe es aber natürlich viel über die letzten 30 Jahre, in denen sich das Bad Bonn zu einer der wichtigsten Pilgerstätten für Musikbegeisterte entwickelt hat. Wie gelang einer Handvoll musikverrückter Sensler dieser Coup?

Kein Plan

«Es steckte nie ein Plan dahinter», erklärt Fontana, der das Lokal 1991 mit seinem Kollegen Georges Gobet gründete. «Wenn wir das, was wir erreicht haben, am Anfang so geplant hätten, wäre nichts daraus geworden. Die Geschichte des Clubs ist einfach so passiert». Von den grossen Ikonen der avantgardistischen Rockmusik und von einem Festival, das innert Minuten ausverkauft ist, war 1991 noch lange nicht die Rede: «Wir wollten zunächst einfach eine Beiz führen.»

Die ersten Konzerte waren improvisiert, und selbst die heute von Mythen umrankte erste Bad-Bonn-Kilbi 1991 war eher spartanisch: «Die erste Band an der Kilbi waren die Groove Lords – die damals einzige halbwegs professionelle Band aus dem Sensebezirk», erinnert sich Fontana. «Die haben auch gleich eine eigene Beschallungsanlage mitgenommen, und mit der haben dann auch die anderen Bands gespielt.»

Analoge Kontaktaufnahme

Nach diesen ersten Erfahrungen als Konzertveranstalter hatte Fontana Blut geleckt. In den kommenden Jahren verdiente er sich als Quereinsteiger im Musikbusiness seine Sporen ab: «Am Anfang haben wir noch Briefe und Faxe geschrieben, um Bands zu engagieren. Die Adressen hatten wir zum Beispiel von den Booklets der CDs. Damals gab es noch keine Agenturen, die ganzen Strukturen, auf die man heute als Konzertveranstalter zurückgreifen kann, waren noch im Aufbau.»

Das improvisierte Vorgehen nach dem Muster Learning by Doing hat er bis heute beibehalten. «Ich lasse die Dinge oft geschehen und vermeide es, zu planvoll vorzugehen. Das sitzt mir von den Anfangstagen noch stark in den Knochen und hat sich erhalten, anders kann ich nicht arbeiten.»

Nach und nach entstand ein Netzwerk, die Konzerte wurden grösser, die Kilbi immer beliebter. «Einer der grössten Meilensteine war die Kilbi 2011: Mit den Queens of the Stone Age hatten wir einen veritablen Headliner im Programm, und plötzlich schaute die ganze Schweiz auf uns. In diesem Jahr vergrösserten wir auch das Festivalgelände, es gab eine Bühne mehr», sagt Fontana. «Spätestens seit diesem Moment kämpfen wir gegen die Versuchung an, kommerzieller zu werden. Es ist nicht einfach, Jahr für Jahr etwas Spezielles zu machen und nicht auf die Trends der Zeit hereinzufallen.» Er fügt an:

Wir fordern unser Publikum gerne heraus. Damit ein Konzert gut ist, müssen einige Zuschauer konsterniert davonlaufen.

Die grössten Veränderungen in den 30 Jahren Bad Bonn brachte laut Fontana das Internet: «Natürlich ist die Auswahl an Bands und Musik plötzlich enorm geworden, aber ich mag es, durch diesen Dschungel der Möglichkeiten zu streifen und immer wieder Neues zu entdecken.»

Dorf verhängt Konzertverbot

Mit den grossen Konzerten kamen der Lärm und die mitunter exzentrischen Zuschauer, was nicht allen gefiel: «Im Umgang mit dem Dorf haben wir schon ziemlich harte Zeiten erlebt», erinnert sich Patrick Boschung, der 1998 zum Bonn-Team stiess und seitdem über die Finanzen wacht.

«Es gab immer wieder Beschwerden», sagt Boschung. 2001 verhängten die Behörden deshalb sogar kurzzeitig ein Konzertverbot über das Bad Bonn. «Damals dachten die Leute, dass wir aufgeben, und wir waren auch kurz davor. Aber wir haben weitergemacht und uns den Respekt des Dorfes hart verdient.»

Heute seien die meisten Düdingerinnen und Düdinger stolz auf das Bad Bonn. «Grosse finanzielle Unterstützung haben wir aber trotzdem nicht erhalten», so Boschung. Erst mit dem Beitritt Düdingens zur Agglo sei etwas Geld geflossen. «Das war extrem wichtig für uns. Endlich gab es auch in finanzieller Hinsicht eine gewisse Anerkennung. Zusammen mit der Loterie Romande ist die Agglo unser grösster Förderer.»

Als 2018 sogar Staatsrat Jean-Pierre Siggen vorbeikam, um den Kulturpreis des Kantons Freiburg zu verleihen, wurde das Bad Bonn endgültig in die Ahnengalerie der Freiburger Kultur aufgenommen.

«Wir denken ans Aufhören»

«Unser Erfolgsrezept sind die Menschen, die mit uns arbeiten», bilanziert Fontana den Erfolg der letzten 30 Jahre. Dazu gehörten das Team und die Helfer an der Kilbi genauso wie die Besucher. «Wir haben über die Jahre ein Netzwerk aufgebaut und haben Zuschauer, die uns vertrauen und die sich auch gerne von unserem eigenwilligen Programm inspirieren und provozieren lassen. Und natürlich hatten wir auch einfach Glück.» Auch der abgelegene Ort am Schiffenensee sei ausschlaggebend gewesen: «Dieser Ort hat etwas Magisches. Ich bin kein Esoteriker, aber ich glaube, wir arbeiten hier an einem Kraftort», sagt Fontana.

Für die Zukunft planen die beiden Organisatoren nicht zu weit. «Natürlich denken wir langsam ans Aufhören. Das Alter dafür hätten wir ja langsam», sagt Boschung schmunzelnd. «Sofort abtreten werden wir nicht, aber wir möchten die Organisation in den kommenden Jahren gerne für andere Leute öffnen und die Zügel ein wenig aus der Hand geben», so Fontana. «Wir lassen es einfach geschehen. Das hat bis jetzt gut funktioniert».

Im Video-Interview haben wir mit Daniel Fontana über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft gesprochen. 

Zahlen und Fakten

Eine kurze Geschichte des Phänomens Bad Bonn

Das Konzertlokal Bad Bonn wurde 1991 gegründet. Es entstand im ehemaligen Landgasthof mit dem gleichen Namen. Der Name verweist auf den Weiler Bad Bonn, der 1964 im Zuge der Stauung des Schiffenensees überflutet wurde. 1998 wurde der Tonverein Bad Bonn gegründet. Für die Organisation des Restaurants und des Clubs Bad Bonn waren oder sind seit der Gründung folgende Personen federführend: Daniel Fontana (1991 bis heute), Patrick Boschung (1998 bis heute), Georges Gobet (1991 bis 2010).

Im Lokal sind bereits über 5000 Bands aufgetreten, darunter eine beachtliche Zahl an wichtigen Vertretern aus der Avantgarde der populären Musik. Den Höhepunkt des Jahresprogramms bildet jeweils die Bad-Bonn-Kilbi – eines der renommiertesten Musikfestivals der Schweiz mit internationaler Ausstrahlung.

Zwischen 2011 und 2016 brachten die Organisatoren die Bad-Bonn-Kilbi in angepasster Form auch nach Zürich, St. Gallen, Paris und London. Zum 25-Jahr-Jubiläum des Clubs erschien das «Bad Bonn Songbook», eine Art Liederbuch mit Songs, Skizzen und Texten von Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt, die im Lokal aufgetreten sind. 2018 erhielt das Bad Bonn den Kulturpreis des Staates Freiburg. lr

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema