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300 Jahre alt ist die Ziegelei von Courgevaux – nun haben Experten sie untersucht

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Die Ursprünge des Ziegelofens in Courgevaux reichen über 300 Jahre zurück. Das Gebäude soll nun auf Vordermann gebracht werden. Das Amt für Archäologie nutzte die Gelegenheit, um vorher Untersuchungen durchzuführen.

«Hier in Courgevaux steht einer der am besten erhaltenen Ziegelöfen seiner Zeit», sagt Christian Kündig vom Amt für Archäologie des Kantons Freiburg. Das historisch bedeutsame Gebäude befindet sich am südöstlichen Rand des Schlossparks. Weil derzeit Bauarbeiten für die Renovierung und Aufwertung der Schlossgebäude sowie des dazu gehörenden Parks stattfinden (siehe Kasten), konnte das Amt für Archäologie die vorindustrielle Ziegelei genauer unter die Lupe nehmen.

Die Errichtung des Gebäudes datiert Christian Kündig auf 1724. Diese Information verrate das im Gebäude verbaute Holz. Mittels Dendrochronologie, also des Vergleichens der Wachstumskurven mit Referenzkurven, lasse sich feststellen, wann die Bäume geschlagen wurden. Die Anfänge des Ziegelofens würden aber noch weiter zurückreichen. Denn bereits in Plänen und Schriftstücken von 1718 und 1719 werde eine Ziegelei an dieser Stelle abgebildet. Bei ihren Ausgrabungen konnten die Archäologen den teils verschütteten Keller des Wohnhauses zum Vorgängerofen freilegen – «der letzte fassbare Zeuge des Vorgängerbaus», so Christian Kündig. «Wir hatten uns hier Spuren erhofft vom ersten Ofen. Gefunden haben wir diese leider nicht.»

Stattdessen konnten die Archäologen mehr über die Geschichte der erhaltenen Ziegelei herausfinden. Sie vermuten, dass das Brennen der Ziegel im Ofen nach einigen Jahrzehnten schiefging und das Dach des Gebäudes sowie die Trocknungshalle in Flammen aufgingen. Denn das darin verbaute Holz wurde erst um 1755/56 geschlagen, während im älteren Holz, das sich im Wohnhaus und auch beim Ofen befindet, angesengte Stellen auf einen Brand hindeuten.

Trocknungshalle ist kürzer

Noch heute ist gut erkennbar, wie der Ziegelofen funktioniert hatte. Von aussen sichtbar sind die Kammern, in die das Brennholz geschoben wurde. Im Ofen über dem Feuer waren die Ziegel, Mauersteine und Bodenplatten so aufgeschichtet, dass sich die Hitze gleichmässig verteilen konnte. «Wäre es an einer Stelle zu kalt, würden die Ziegel dort nicht durchbrennen, oder sie würden verglasen, wenn es zu heiss wäre», erklärt Christian Kündig. «Die Temperatur des Feuers war so hoch, dass nahezu kein Rauch aufstieg. Deshalb ist das Dach der Ziegelei innen nicht russgeschwärzt.»

Nicht mehr in seiner ursprünglichen Länge erhalten ist die Trocknungshalle. Hier trockneten die geformten Ziegel und Steine, ehe sie in den Ofen gebracht wurden. Typisch für eine solche Halle sowie eine Ziegelei ist ein Dach mit Schlitzen, damit ein leichter Durchzug entsteht. Dieses charakteristische Merkmal fehlt beim Ofengebäude von Courgevaux im aktuellen Zustand. «Nach der Aufgabe der Ziegelei wurde das Dach verändert. Früher hatte es Schlitze. Das ist auf einem Ölgemälde von 1808 zu sehen.»

Den Lehm vor Ort abgebaut

Dass die Ziegelei bei Gurwolf errichtet wurde, ist kein Zufall. «In der vorindustriellen Zeit wählte man Orte, wo es viel Lehm gab für die Ziegel und auch enorm viel Holz für das Feuer im Ofen.» Denn Ziegel in einem solchen Ofen zu brennen, habe etwa zwei Wochen gedauert. Christian Kündig zeigt auf die Wiese südöstlich der Ziegelei. «An den Abstufungen im Hang sieht man, dass hier der Lehm abgebaut wurde.»

Dieser lehmige Untergrund hat aber einen Nachteil: Er kann wegen unregelmässigen Quillvorgängen instabil werden, was bei Gebäuden zu statischen Problemen führen kann. Das ist bei der Ziegelei passiert. Der Archäologe macht vier dicke Holzbalken aufmerksam, die wie ein Gurt die Aussenwände des Ziegelofens zusammenhalten. «Damit versuchte man, das Wegbrechen eines Gebäudeteils zu verhindern.» Auch hier ermöglichte das Holz eine genaue Datierung. Das Holz des Gurtes war im Winter 1811/12 geschlagen worden.

Ein Film ist in Vorbereitung

Die Ziegelei ging Ende des 19. Jahrhunderts ihrem Ende entgegen, was mit dem Aufkommen der Eisenbahn in der Region zusammenpasst, so Christian Kündig. Es war nicht mehr notwendig, Ziegel vor Ort herzustellen. Sie konnten nun auch über weite Strecken transportiert werden. Zudem habe der Ziegelofen aus der vorindustriellen Zeit wahrscheinlich nicht mehr mit der Qualität der industriellen Produktion mithalten können. Statt eines Abbruchs wurde der Ofen umgenutzt zu einem Kühlraum. «Die Löcher in den Ofenwänden wurden wohl gemacht, um Ablagen einzubauen», erklärt der Archäologe.

Die Erkenntnisse aus den Untersuchungen und Grabungen, die zwischen November und März stattgefunden haben, sollen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Das Amt für Archäologie bereitet derzeit mit dem Murtner Filmemacher Adrian Scherzinger einen kurzen Erklärfilm vor, finanziert von der Gemeinde Courgevaux.

Der Murtner Filmemacher Adrian Scherzinger dreht einen Kurzfilm über die Geschichte der Ziegelei.
Aldo Ellena

Beim Freilichtmuseum Ballenberg stiess der Ziegelofen auf Interesse. Dort befindet sich eine Ziegelei von 1763 aus dem Berner Jura, in der es Vorführungen des Ziegelhandwerks gibt. Mitarbeitende des Museums hätten sich den Freiburger Ziegelofen und seine Architektur angeschaut, berichtet Christian Kündig. Ein Abbau des Ofens ist jedoch nicht vorgesehen. Die historische Konstruktion in Courgevaux ist geschützt und bleibt an Ort erhalten.

Schlossprojekt

Noch in diesem Jahr sollen die ersten Bewohner einziehen

Wohnungen sollen die leer stehende Ziegelei in Courgevaux wieder mit Leben erfüllen. Jann Fahrni, Architekt und Verwaltungsratspräsident der Wohnwerk AG, der das Schlossareal gehört, plant unter dem Dach eine grosszügige Wohnung. In den beiden Stockwerken darunter soll eine Duplexwohnung mit 2,5 Zimmern entstehen. «In diesen Wohnungen werden wir die alten Wände, Balken und Fenster wieder sichtbar machen.» Denn es gehe darum, die historische Bausubstanz zu erhalten und mit neuen Elementen zu verbinden.

Die Trocknungshalle wird im Rahmen des Sanierungsprojektes wieder zu ihrer alten Länge zurückfinden. Fahrni wird die Halle verlängern und im neuen Anbau Duplex-Wohnungen unterbringen. «Dieser Anbau wird aussehen wie die alte Trocknungshalle.» Welche Funktion der ehemalige Ziegelofen haben wird, ist laut dem Architekten noch nicht entschieden. Sicher sei nur, dass dieser Raum allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Schlossareals zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung stehen wird.

Wohnungen sollen die leer stehende Ziegelei in Courgevaux wieder mit Leben erfüllen. Die Sanierung wird im Juli starten.
zvg

Für Kunst- und Kulturinteressierte

Auch im Schloss und im dazu gehörenden Park schafft Jann Fahrni derzeit neuen und modernen Wohnraum. Die Zielgruppe der 0,8 bis 1,3 Millionen Franken teuren Wohnungen sind kunst- und kulturinteressierte urbane Menschen (die FN berichteten). Die Gestaltung der Gebäude und Gemeinschaftsräume soll ein ungezwungenes und spontanes Aufeinandertreffen der Bewohnerinnen und Bewohner des Schlossareals fördern.

Die Bauarbeiten sind im April gestartet. Derzeit werden die unterirdische Einstellhalle sowie der Keller des Cottage errichtet. Bis Ende Jahr sollen die ersten Bewohner in die Wohnungen im neuen Cottage einziehen. Die Sanierung der Ziegelei soll im Juli beginnen, damit die Wohnungen zwischen Anfang Jahr und dem Frühling für die Käufer parat sind. Die Sanierung des Manoirs, das Hauptgebäude des Schlossareals, und der Neubau der Scheune sind die weiteren Etappen. Fahrni rechnet mit einem Abschluss spätestens im Frühling 2023. jmw

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