Fachdidaktische Ausbildung für die Sekundarstufe II
Autor: Von RETO SIFFERT
Als Einstieg zur Feier im Museum Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle rief Franz Baeriswyl, Direktor der Abteilung für das Lehrdiplom für die Sekundarstufe II, den Anwesenden nochmals den Wert der fachdidaktischen Ausbildung in Erin- nerung. Aktuelle wissenschaftliche Studien hätten die Vorteile gegenüber Lehrpersonen ohne didaktische Ausbildung klar aufgezeigt. Schliesslich könne das Fazit gezogen wer-den, dass der Lernerfolg bei den Schülern zu einem guten Teil von der Kompetenz der Lehrperson abhängt, weshalb die Bedeutung deren didaktischer Ausbildung zu betonen sei.
15 Diplomanden aus dem Kanton
Der designierte Rektor der Universität Freiburg, Guido Vergauwen, konnte insgesamt 38 Diplomandinnen und Diplomanden ihren Leistungsausweis übergeben. Das Geschlechterverhältnis ist mit 21 Frauen und 17 Männer relativ ausgeglichen. Die Statistik zeigt zudem, dass 27 Absolventen aus der Philosophischen Fakultät kommen, fünf aus der Theologischen, vier aus der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen und je ein Absolvent aus der Wirtschaftlichen und aus der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Unter den promovierten Gymnasiallehrern stammen zudem 15 aus dem Kanton Freiburg. Die meisten haben die Ausbildung berufsbegleitend absolviert, waren also schon als Lehrer tätig.
Sensor für Probleme der Jugendlichen
Als Gastrednerin war Staatsrätin Ruth Lüthi eingeladen, die früher ebenfalls als Lehrperson tätig war und so mit den Anforderungen an den Lehrerberuf aus eigener Erfahrung vertraut ist. Lüthi gab den Diplomanden drei Gedanken mit auf ihre Laufbahn. Als kantonale Gesundheitsdirektorin sei sie besorgt über die Statistiken im Bereich des psychischen Gesundheitsbewusstseins bei Jugendlichen. Unter anderem zeigen diese eine relativ hohe Suizidrate, weshalb die Rednerin unterstrich, dass Lehrpersonen an privilegierter Stelle seien, um Probleme bei Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und helfend einzugreifen. Als Zweites wünschte Lüthi den frischen Lehrkräften, dass sie «nicht nur auf einem Geleise fahren», sondern neben dem Beruf auch Zeit finden, zum Beispiel in den Bereichen Sport, Musik oder Politik ein soziales und emotionales Gleichgewicht herzustellen.
Gesellschaftspolitische Werte vermitteln
Schliesslich müssten sich die Lehrpersonen die Frage stellen: «Was können wir die Schüler lehren?» Es sei dazu wichtig zu erkennen, dass man nicht nur Fachspezifisches, sondern auch gesellschaftspolitische Werte wie etwa Solidarität oder Toleranz in den Fachunterricht einfliessen lassen sollte. Schlussendlich gehe es beim Lehrerberuf auch darum, verantwortungsvolle Staatsbürger auszubilden. Die in ihrer Rede angesprochene Vielfältigkeit demonstrierte die Staatsrätin dann gleich selber, indem sie als Mitglied einer Flötengruppe auch für die musikalische Begleitung der Diplomandenfeier besorgt war.