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40 Jahre Herzblut auf und hinter der Bühne

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Wer heute eine Produktion derDeutschfreiburgischen Theatergruppe (DFTG) besucht, der geht ins Kellertheater in Freiburg. Das war aber nicht immer so. Bis 1995 war die DFTG nämlich ein Wandertheater, das mit seinen Stücken durch Deutschfreiburg tourte. Marius Bächler kam zwar erst 1973, also fünf Jahre nach der Gründung, dazu, doch erinnert er sich noch gut an die Anfänge. Ein Lehrerkollege hatte ihn damals eher zufällig mitgenommen, und ehe er sich versah, stand er als 23-Jähriger erstmals vor Publikum. «Ich hatte absolut keine Bühnenerfahrung», sagt er.

In seinem ersten Stück «Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird» von Peter Weiss hatte er nicht nur eine, sondern gleich zwei Rollen. «Ich spielte einen Amtsmann und den lieben Gott», erzählt er. Nach dem ersten Auftritt war ihm klar: «Es hatte mich gepackt.»

Nur zwei Sätze

So ist Marius Bächler der DFTG 40 Jahre treu geblieben. Auf seine Lieblingsrollen angesprochen, nennt er die Produktion «Hutätä» aus dem Jahr 1985. Eine andere Aufführung wird er ebenfalls nie vergessen: «Helden» von George Bernard Shaw. «Ich hatte nur eine kleine Rolle, spielte einen Soldaten, der eine ganze Armee verkörpern sollte», erzählt der Taferser. Da er nur zwei, drei Sätze sagen musste, sei er wohl zu wenig konzentriert gewesen. «Ich hatte ein totales Blackout und habe irgendetwas erzählt», sagt er. Damit habe er dann auch noch seine Partnerin völlig aus dem Konzept gebracht. Heute kann er die Geschichte entspannt erzählen. «Aber damals war es nicht so lustig.»

Ein Amt geerbt

Als Marius Bächler vor 18 Jahren das Präsidium des Vereins übernommen hatte, war der heute pensionierte Lehrer aus zeitlichen Gründen mehr im Hintergrund tätig. Bei achtAufführungen übernahm erdennoch das Doppelmandat als Präsident und Schauspieler. Er habe das Amt des Präsidenten sozusagen geerbt, sagt er. Als 1995 der damalige Präsident Meinrad Huster bereits einige Monate nach seiner Wahl aus Freiburg wegzog, sprang Marius Bächler ein und übernahm die Organisation der Produktion, die damals noch ein Jahr als Wandertheater über die Bühne ging.

Wie beim Schauspielern hatte er auch hier keinerlei Vorkenntnisse. «Ich kam dazu wie die Jungfrau zum Kinde.» Eigentlich sei er nie richtig zum Präsidenten gewählt worden. «Irgendwann fing jemand an, mich als Präsident anzureden. Das ist dann so geblieben.»

Mit Profiregisseuren

Eine seiner Hauptaufgaben war es, zusammen mit dem Vorstand die Stücke auszuwählen. In der Regel bringt die DFTG ein klassisches oder zeitgenössisches Stück pro Jahr auf die Bühne. «Oft fällt diese Auswahl in Zusammenarbeit mit dem Regisseur, den wir anfragen», sagt er. Mit wenigen Ausnahmen haben immer Berufsregisseure die Stücke in Szene gesetzt und dabei in der Regel mit Amateurschauspielern gearbeitet. «Ab und zu haben auch Profis mitgespielt, die aber auf ihre Gage verzichteten», erzählt Marius Bächler (siehe auch Kasten).

Kurzfristig umdisponieren

«Wir haben eine sehr gute Atmosphäre im Vorstand», nennt er den wichtigsten Grund, warum er sein Amt gerne ausübte. Auf viele freiwillige Helfer habe er weiterhin zählen dürfen, auch nachdem sie aus dem Vorstand ausgetreten waren. So war Marius Bächler denn auch bereit, viel seiner Freizeit in die DFTG zu investieren. «Zeit und Herzblut», sagt er. Es habe aber auch Rückschläge gegeben. «Es kam vor, dass wir eine Produktion eingefädelt hatten und dann sechs, sieben Wochen vor der Premiere ein Schauspieler ausgestiegen ist.» Wenn dieser eine grosse Rolle hatte, war es nicht immer leicht, rechtzeitig Ersatz zu finden. «Aber nur einmal mussten wir ein Stück absagen, weil plötzlich der Schauspieler für die Hauptrolle fehlte.» Das war 1997. Ein Jahr später kam das Stück «So eine Liebe» von Pavel Kohout dann doch noch auf die Bühne – mit Marius Bächler in der Hauptrolle. «Ich spielte einen Richter, es war eine schwere, aber sehr schöne Rolle.»

Neu ein Co-Präsidium

An der letzten Generalversammlung hat Marius Bächler das Präsidium der Deutschfreiburgischen Theatergruppe abgegeben. «18 Jahre sind genug», sagt er. Es mache sich eine gewisse Müdigkeit bemerkbar. «Es hat mir immer gut gefallen, aber die Verantwortung für eine Produktion zu tragen ist schon belastend.»

Seine Nachfolge wird von zwei langjährigen Vorstandsmitgliedern im Co-Präsidiumwahrgenommen: ChristianRoos und Fidel Caviezel. Neu ist Ramona Fritschi im Vorstand. Marius Bächler hat die Verantwortung zwar abgegeben, die Produktion der kommenden Saison hat er dennoch aufgegleist. Gespielt wird «Es war die Lerche» von Ephrain Kishon. Premiere ist am 15. November.

Die Deutschfreiburgische Theatergruppe, die 1992 den Kulturpreis des Staates Freiburg erhielt, führt alle ihre Produktionen im Kellertheater am Stalden, im «Kellerpoche», auf. «Es ist ein guter Standort», sagt Marius Bächler. Im kleinen Kellerraum mit 65 Plätzen herrsche eine gewisse Ambiance. Die Bühne ist klein, und der Zuschauer sitzt sehr nahe am Geschehen.«Die meisten Regisseurekommen immer wieder gerne zu uns», sagt er. Und auch den Schauspielern gefalle die intime Atmosphäre. Nachteilig ist der Platz, der nur ein beschränktes Bühnenbild und Stücke für höchstens ein Dutzend Spieler zulässt.

Der Erfolg freut Marius Bächler: «Wir sind eigentlich immer gut belegt.» «Facebook-Leichen» im letzten Jahr war immer ausverkauft. Dieses Stück war eine der Eigenproduktionen, die sich die DFTG in unregelmässigen Abständen leistet. 1985 hat der Verein mit «Wibitti und Wobotto» von Franzi Kern-Egger und «Dr Hutätä» von Beat Ramseyer gleich zwei Eigenproduktionen herausgebracht. Nach langem Unterbruch entstand 2008 «Die Lücke» mit Regisseur Daniel Nobs und Beat Ramseyer. 2010 schrieb Letzterer mit Regisseurin Brigitte Bissegger «Das blaue Wunder», und 2012 war wiederum Beat Ramseyer als Theaterautor tätig. In Zusammenarbeit mit Davina Siegenthaler Hugi entstand das Stück «Facebook-Leichen».  im

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