Der Kanton unterstützt neu Velokurse für diverse Zielgruppen

Pro Velo, der TCS und Pro Senectute können mit staatlichen Geldern mehr Kurse für Kinder und Eltern, E-Biker und Senioren anbieten. Die Umsetzung ist Teil des Sachplans Velo und des Klimaplans.

Das Velo kennt in der Schweiz einen richtigen Boom, was sich unter anderem in den Verkaufszahlen der Velogeschäfte äussert. Dazu habe die Corona-Pandemie beigetragen, sagte Simon Kellenberger vom Amt für Mobilität am Dienstag in einer Medienkonferenz. Zum einen hätten viele das Velo als individuelles Verkehrsmittel gewählt in einer Zeit, in der man sich nicht zu nahe kommen sollte, zum anderen sei durch das Homeoffice auch das Bedürfnis nach Bewegung und somit nach Gesundheitsförderung gestiegen, sagte er.

Doch der Kanton habe nicht die Pandemie abgewartet, um die Förderung des Velofahrens aktiv anzugehen. So habe bereits der Sachplan Velo 2018 Massnahmen vorgesehen, um dem Velo seinen Platz zu geben. Zusätzlich ist diese Art der sanften Mobilität auch Teil des Klimaplans, den der Staatsrat Mitte Juni vorgestellt hat und über den der Grosse Rat im Herbst beraten wird. Wie Céline Girard vom Amt für Umwelt sagte, sei die Mobilität eine von acht Achsen des Klimaplans, und darunter ziele eine Massnahme spezifisch auf die Förderung des Velos ab.

Baut auf bestehendes Angebot

Konkret stützt sich der Kanton auf das bestehende Angebot lokaler Organisationen, und er unterstützt dieses finanziell, um es auszubauen. So bietet bereits heute der Verein Pro Velo Kinder-Eltern-Fahrkurse, der TCS E-Bike-Kurse und Pro Senectute begleitete Velotouren an. Der Kanton übernimmt nun im Rahmen seiner Veloförderung die Kursgebühren für je 100 Personen. Er erhofft sich davon, dass noch mehr Personen daran teilnehmen. 

Gemäss Simon Kellenberger beträgt die finanzielle Beteiligung des Kantons für dieses Jahr rund 50‘000 Franken, wovon der grösste Teil direkt an die drei Organisationen für die Durchführung der Kurse geht. Die Angebote starten ab August, und wer sich zuerst anmeldet, wird auch zuerst bei den Kursgebühren unterstützt.

Neue Entwicklungen

Der Kanton habe sich aus zwei Gründen für diese Unterstützungsmassnahme entschlossen, so Kellenberger. Zum einen würden Jugendliche heute weniger oft Velo fahren als bis vor kurzem, für die gute Handhabung sei es aber wichtig, früh mit dem Velofahren zu beginnen. Zum anderen gebe es im Strassenverkehr immer neue Entwicklungen, wie etwa mit dem Aufkommen des E-Bikes, was wiederum neue Anforderungen an die Sicherheit stelle.

Viktoryia Labunets von Pro Velo sagte, dass ihr Verein bisher elf Kurse pro Jahr in den grösseren Orten des Kantons durchgeführt habe. Dank der kantonalen Unterstützung könne man nun zwei zusätzliche Kurse im Herbst und drei weitere im Frühling 2022 anbieten. Bei den einstündigen Kursen haben die Kinder Praxistraining auf einem Pausenhof und die Eltern einen Theoriekurs.

Verbreitung im Kanton

Der TCS bietet seit 2019 spezifisch E-Bike-Kurse an. Gemäss der Freiburger Generalsekretärin Elena Ramos bestehen diese vierstündigen Kurse aus je zwei Stunden Theorie und Praxis. Dank des Kantons könne man diese Kurse, die bisher in Freiburg, Bulle und Romont stattfanden, ab nächstem Jahr auch in Estavayer, Murten und Châtel-St-Denis anbieten.

Pro Senectute Freiburg bietet gemäss Geschäftsleiter Emmanuel Michielan begleitete Velotouren an. Bisher gebe es für diese relativ neue Aktivität sechs Gruppen im Kanton, die von acht ausgebildeten Leitern geführt werden. Er erwartet, dass Pro Senectute dank der kantonalen Unterstützung das Angebot verdoppeln kann, wofür die Organisation auch wieder neue Leiter sucht.