Die Stadt Freiburg ist neu verantwortlich für die Mahlzeiten, die in der ausserschulischen Betreuung und in den Mensas ihrer Orientierungsschulen serviert werden. Am Freitag hat sie die Charta «Regional Kochen» des Kantons unterzeichnet und verpflichtet sich damit, regional, nachhaltig und gesund zu kochen.
Fast 600 Mahlzeiten bereitet die Stadt Freiburg jeden Tag seit Beginn des Schuljahres 2022/2023 zu. Dies für ihre sechs ausserschulischen Betreuungseinrichtungen und die drei Mensas ihrer Orientierungsschulen. Gekocht werden die Menüs seit einer Woche in der neuen Küche der Cité Saint-Justin. Davor wurden sie vorübergehend in der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg zubereitet, weil die Räumlichkeiten in der Cité Saint-Justin noch nicht fertig waren.
Stadt nimmt Ernährung in die Hand
Wie Mirjam Ballmer (Grüne), Gemeinderätin der Stadt Freiburg, an einer Medienkonferenz am Freitag sagte, wollte die Stadt die Zubereitung der Mahlzeiten selbst übernehmen und das Konzept sowie den Speiseplan vereinheitlichen. So kann sie nun besser sicherstellen, dass die Menüs auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt, gesund und ausgewogen sind. Die vergangenen Jahre kochten und lieferten vier externe Dienstleister die Menüs. «Wir versuchten damals auch, gewisse Prinzipien durchzusetzen, aber es war schwierig, eine klare Linie durchzubringen», sagte Ballmer. Deshalb habe die Stadt entschieden, das selbst in die Hand zu nehmen.
Gemeinderat unterschreibt Charta
Am Freitag unterzeichnete die Stadt Freiburg die Charta «Regional Kochen» und verpflichtet sich ab sofort, auf eine nachhaltige, ausgewogene, regionale und gesunde Ernährung zu achten. «Unser Ziel ist es, auf die Bedürfnisse der Kinder zu reagieren, den regionalen Konsum zu fördern und die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren», sagte Ballmer.
Ausserdem möchte die Stadt die Kinder auf die Thematik der gesunden und verantwortungsbewussten Ernährung sensibilisieren. Wie Joana de Weck, Leiterin des Amts für Schule, Kinder und gesellschaftlichen Zusammenhalt, erläuterte, stammen bereits heute 34 Prozent der Produkte für die Menüs aus der Region, 55 Prozent aus der Schweiz und elf Prozent aus Europa. Am Preis für die Menüs werde sich mit der Unterzeichnung der Charta auch nichts ändern, wie sie am Freitag betonte.
Sieben Mitarbeiter hat die Stadt eingestellt, um die ausserschulischen Betreuungseinrichtungen und die Mensas zu bekochen. Einer ist Olivier Privet, der bereits seit 30 Jahren als Koch arbeitet. Er kreiert die Menüs, die jeden Tag variieren, und koordiniert die Abläufe in der Küche. Jeden Morgen erhält er von den Schulen und Einrichtungen die Information zu den Allergien und Unverträglichkeiten der Kinder. «Wir kochen für jedes Kind ein Menü – egal welche Wünsche es gibt», sagt er. Zweimal in der Woche wird nur vegetarisch gekocht.
Die Mahlzeiten werden teils bereits am Nachmittag des vorherigen Tages vorbereitet. Am Tag selbst wird die erste Ladung gegen 9.30 Uhr und die zweite gegen 10.30 Uhr abgeholt. «Es kann auch schon mal stressig werden in der Küche. Aber bisher haben wir das gut gemeistert hier», schliesst Privet.
Definition
Seit eineinhalb Jahren für nachhaltige, ausgewogene und regionale Ernährung
Der Kanton Freiburg hat die Charta der Gemeinschaftsgastronomie «Regional Kochen» Anfang Juni 2021 ins Leben gerufen. Sie basiert auf 18 Kriterien und soll eine nachhaltige, ausgewogene, regionale und gesunde Ernährung fördern. Die Charta soll auch den Kauf von Produkten aus der Freiburger Region begünstigen. Mit der Unterzeichnung verpflichten sich die Institutionen, die 18 Kriterien einzuhalten.
Bisher haben 21 von insgesamt 90 Institutionen im Kanton Freiburg die Charta unterschrieben, wie Staatsrat Didier Castella an der Pressekonferenz am Freitag sagte. «Jede weitere Unterzeichnung ist ein Schritt in eine bessere Ernährung. Ich heisse die Stadt Freiburg willkommen in dieser Familie», so Castella. km
Weitere Informationen auf der Webseite des Kantons.
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