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72 Schweizer Fische fotografiert

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72 Schweizer Fische fotografiert

Der Freiburger Naturfotograf Michel Roggo hat ein einzigartiges Inventar erstellt

Zwei Jahre lang hat der Freiburger Naturfotograf Michel Roggo in der Schweiz und im Ausland Fische abgelichtet. Hintergrund ist ein schweizerisches Projekt zur fotografischen Inventarisierung aller 72 Fischarten, die je in der Schweiz gelebt haben. Das Ergebnis ist jetzt als Poster erhältlich.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Es ist das erste Mal überhaupt, dass in der Schweiz eine ganze Tiergruppe systematisch im Bild festgehalten wurde. Die Idee dazu hatte Michel Roggo, nachdem er bereits während 15 Jahren Fische fotografiert hatte. Vom Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (Buwal) habe er sofort Unterstützung erhalten. Die Idee mit dem Poster sei erst später, in Zusammenarbeit mit dem WWF Schweiz und dem Schweizerischen Fischerei-Verband, entstanden.

Nach zweijähriger Arbeit blickt der Fotograf heute nicht ohne Selbstironie auf die Anfänge des Projektes zurück: «Ich war blauäugig und habe den Aufwand total unterschätzt», sagte er gegenüber den FN. Als Fischer habe er sich vorgestellt, er könne einfach losmarschieren, die gesuchten Fische aus dem Wasser ziehen und sie fotografieren. Rasch habe er aber gemerkt, dass das nicht so einfach sei, und die Zusammenarbeit mit den kantonalen Fischereiverwaltungen gesucht. Gerade im Kanton Freiburg habe er viel Hilfe erhalten.

Mehrere Auslandreisen

72 Fischarten galt es insgesamt zu fotografieren, zwei davon seien erst in den zwei Jahren entdeckt worden, in denen er an dem Projekt gearbeitet habe, erzählt Michel Roggo. Etwa ein Drittel aller Arten hat Roggo im Kanton Freiburg gefunden, ein Drittel in der übrigen Schweiz. Für das letzte Drittel, jene Fische, die in der Schweiz ausgestorben sind, musste er ins Ausland reisen, nach Slowenien, Italien, Deutschland oder Österreich.

Bei einigen Fischen sei es nicht einfach gewesen, geeignete Exemplare aufzuspüren, so der Fotograf. Für das Bild des seltenen Gefleckten Tolstolob etwa musste er je zwei Mal nach Ungarn und nach Slowenien reisen, bis es endlich klappte.
Beinahe ausgestorben ist heute der Atlantische Stör, der einst in Massen vom Meer rheinaufwärts bis oberhalb Basel geschwommen ist. Ihn durfte Roggo in einer Forschungsstation in Berlin fotografieren. Zwei Mal sei er dafür in die deutsche Hauptstadt geflogen: «Beim ersten Anlauf ging der Lichtreflex einer Metallstange im Hintergrund quer durch den Fisch, was ich aber erst zu Hause bemerkte.»

Ästhetik und Wissenschaft

Aussergewöhnlich an dem Projekt ist die standardisierte Methodik. Die Fische wurden unter identischen Studiobedingungen aufgenommen: im gleichen Aquarium, unter gleichen Strömungsverhältnissen, vor demselben Hintergrund und mit identischer Belichtung. Auf diese Weise sei ein Inventar entstanden, das zugleich von ästhetischem und von wissenschaftlichem Wert sei, so Roggo.

Die Arbeit an dem Projekt habe er gerne gemacht. Jetzt sei er aber froh, dass das Werk vollbracht sei. Und ist jetzt schon ein Inventar für die nächste Tierart in Planung? Michel Roggo winkt ab: «Jetzt geht es erst einmal zurück ins Amazonas-Gebiet.» Dort will sich der Fotograf unter anderem ebenfalls den Fischen widmen. Keine leichte Aufgabe: Im Amazonas gibt es rund 3500 bekannte Fischarten, und Forscher vermuten, dass noch einmal so viele unbekannte existieren.

Fischposter-Bestellung (15 Fr.): WWF Schweiz, Tel. 01 297 21 21, oder Schweiz. Fischerei-Verband, Tel. 041 870 68 56. Weitere Fischbilder von Michel Roggo sind bis 28. März im Naturmuseum St. Gallen ausgestellt.
Gefährdete Fische

Von den 72 auf dem Poster abgebildeten Fischarten gelten 54 als einheimisch, die übrigen wurden eingesetzt oder sind erst vor kurzem in unser Gebiet eingewandert. Ein Teil der einheimischen Fischarten sei aber bereits ausgestorben, und mehr als drei Viertel aller Arten seien gefährdet, schreiben der WWF Schweiz und der Schweizerische Fischerei-Verband in einer Medienmitteilung. Nur zwölf Fischarten seien nicht gefährdet. «Gebt den Fischen ihre Lebensräume zurück», so die Forderung der beiden Organisationen.

Michel Roggo hat auch im Freiburgerland Erfahrungen mit verschwundenen Fischarten gemacht: «Das Fotografieren der Nase war wohl der traurigste Moment des Projektes.» In Saane, Sense und Glane hätten diese Fische früher zu zehntausenden gelaicht. 2002 habe in der Kleinen Saane bei Altenryf zu Zuchtzwecken gerade noch ein halbes Dutzend gefangen werden können. Die überalterten und teilweise verkrüppelten Tiere hätten sich jedoch nicht zum Fotografieren geeignet; Michel Roggo fuhr spä-ter nach Frankreich, um jüngere und typischere Nasen abzulichten. Und die Kleine Saane? Hier laichten 2003 überhaupt keine Nasen mehr. cs

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