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Engagiert für eine solidarische Kirche

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Autor: Hannes Währer

Ein lauer Wind weht durch den Beaulieupark in Murten, während Christine Noyer vom Haus, in dem die Geschäftsstelle der Evangelisch-reformierten Kantonalkirche Freiburg (ERKF) untergebracht ist, zu ihrem Auto geht: «Am Dienstag denke ich noch immer oft an meine Kollegen aus dem Synodalrat, die dann Sitzung haben», sagt Noyer rund vier Monate, nachdem sie sich aus der «Regierung» der ERKF zurückgezogen hat.

Auf Anfrage kandidierte Noyer 1992 als «unbeschriebenes Blatt» für den Synodalrat. Bei der Ausgangslage «junge Frau gegen älteren Herr» setzte sie sich nur knapp durch. Aber schon bei der nächsten Erneuerungswahl 1998 wurde sie mit komfortabler Mehrheit in das Amt der Vizepräsidentin des Synodalrats gewählt, das sie bis zum Ende ihrer Tätigkeit im Mai 2008 einnahm.

Prävention gegen sexuelle Belästigung

Mit ihrer Tätigkeit hat Noyer die ERKF mitgeprägt. Ihr jüngstes «Bébé», die Broschüre «Sexuelle Belästigung und sexuelle Ausbeutung am Arbeitsplatz Kirche», kam erst vor einer Woche aus der Druckerpresse. Noyer, als Sexualpädagogin vom Fach, war die treibende Kraft hinter der Entstehung und Implementierung des Leitfadens und wird auch in Zukunft in der «Referenzgruppe» tätig sein, die als Anlaufstelle für Betroffene ins Leben gerufen wurde.

Innerhalb des Synodalrats war Noyer jedoch für «Mission und Entwicklung» zuständig. Ein kontroverses Thema das niemand kalt lasse: «Die einen reagieren begeistert, die anderen genervt», erklärt die ehemalige Synodalrätin. Mission habe nicht mehr das Ziel, Glaubensüberzeugungen zu verbreiten, sondern diese durch solidarisches Handeln, das sich am Evangelium orientiere, vorzuleben.

«Mission muss konkrete materielle Hilfe leisten, beispielsweise bei der Unterstützung von Aidskranken in Afrika», sagt Noyer. Sie sei deshalb auch immer dafür eingestanden, dass HIV-Medikamente in Afrika verfügbar würden. Standpunkte wie der, dass Aids eine Geisel Gottes sei, und die Devise, kein Sex vor beziehungsweise ausserhalb der Ehe, seien in der reformierten Kirche längst passé.

Auf mehreren Reisen hat sich Noyer vor Ort ein Bild der Lage gemacht. «Die Situation ist gravierend. In Staaten wie Zambia geht quasi eine ganze Generation an der Krankheit zu Grunde, hier muss Hilfe geleistet werden», sagt Noyer.

Stellungnahmen gegenüber Wirtschaft und Politik

Solidarisch Handeln muss die Evangelisch-reformierte Kirche laut Noyer aber auch vor der eigenen Haustür. Sie müsse sich gegen die Diskriminierung von Kranken, Migranten und Angehörigen von anderen Religionen in der Schweiz einsetzen, ist sie überzeugt. Die theologische Grundlage des Evangeliums verpflichte die Kirche gegenüber Politik und Wirtschaft zu kritischen Stellungnahmen, um auch den Schwachen in der Gesellschaft eine Stimme zu geben.

Heute seien die «Reformierten» in Freiburg besser dazu in der Lage als früher. «In den letzten Jahren haben wir unsere Strukturen professionalisiert und treten mit einer einheitlichen Stimme auf», sagt sie.

Nach der langen Zeit von 16 Jahren im Synodalrat sei für sie deshalb die Zeit gekommen, das Zepter anderen zu überlassen. «Ein Grund war auch, dass ich mittlerweile zweifache Grossmutter bin und mir Zeit für die eigene Familie nehmen will», sagt sie, bevor sie in den Wagen steigt und nach Hause fährt.

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