Damit Schlimmes nicht schlimmer wird
Das kantonale Amt für Umwelt präsentierte in Murten moderne Mittel für die Öl- und Chemiewehr
Freiburg, Bern, Neuenburg und Waadt spannen bei der Ölwehr im Drei-Seen-Gebiet zusammen. An einer Übung in Murten wurden Produkte zur Bekämpfung von Ölteppichen vorgestellt.
Von PATRICK HIRSCHI
Viele Feuerwehren sind längst nicht mehr nur für die Brandbekämpfung zuständig. Grössere Ortsfeuerwehren, wie zum Beispiel die Stützpunktfeuerwehr Murten, kümmern sich auch um die Öl- und Chemiewehr der Region.
Am interkantonalen Übungstag in Murten erhielten die Feuerwehrverantwortlichen der Region sowie der angrenzenden Kantone Einsicht in die neuesten Methoden bei der Bekämpfung von Ölteppichen.
Biologische Ölreinigung
Das absolute Novum in dieser Hinsicht nennt sich «Bioversal». Es wird in erster Linie zum Reinigen von Ölrückständen verwendet. «Der Vorteil des Produkts ist, dass es biologisch abbaubar ist», erklärt Patrick Reymond, Mitarbeiter der Firma Vogt AG aus dem bernischen Oberdiessbach, die «Bioversal» vertreibt. Es handelt sich um organisches Material auf Mineral- und Pflanzenbasis.
Zwei Versionen des Mittels können angewendet werden. Der Schaum «QF» dient zur Reinigung, zum Löschen von Ölbranden und zum präventiven Brandschutz. Er wird in erster Linie auf verschmutzten Plätzen und Strassen verwendet.
Das zweite Produkt namens «HC» kommt auf dem Wasser zum Einsatz. Es kapselt den Ölfilm ein und verhindert somit, dass dieser sich weiter verbreitet. In einer zweiten Phase beschleunigt es den natürlichen Abbauprozess um ein Wesentliches. Selbst ölverschmutzte Tiere können mit «Bioversal HC» gereinigt werden.
Feuerwehr Murten will Tests mit «Bioversal» durchführen
Im Hafen von Murten konnten sich die Anwesenden selber von der Wirksamkeit des Mittels überzeugen. Brennendes Öl auf dem Asphalt sowie ein Ölfilm im Hafenbecken wurden schnell und erfolgreich mit «Bioversal» vernichtet.
Für Beat Münger, Major der Stützpunktfeuerwehr Murten, ist «Bioversal» eine interessante Alternative zur herkömmlichen Ölreinigung. «Damit kann ich die Kosten der Reinigungsmaschine sparen», sagt Münger. Vorerst will er das Mittel aber noch weiter testen.
Reiche Palette an Bindemitteln
Das Reinigen ist oft aber erst der zweite Schritt in der Bekämpfung der Ölverschmutzung. Bei grossen Mengen muss das Öl zuerst gebunden werden. Die Firma Vogt präsentierte hierzu verschiedene Ölbinder. Für Strassen und Plätze kommt vorwiegend Pulver zum Einsatz – bei Wind wird idealerweise ein schwereres Gemisch verwendet, dass nicht so leicht verweht. Auf Wasseroberflächen wiederum setzt man häufig Schwimmwürfel ein.
Die Firma Vogt stellt Geräte und Fahrzeuge für den Feuerwehr- und Katastrophendienst her. Die Feuerwehr Murten benutzt Vogt-Produkte seit zwei Jahren.
Vom Sattler-
zum Umweltbetrieb
Schnelleinsatzsperren für die Öl- und Chemiewehr stellte die Firma Forwa aus Goldach am Bodensee aus. Der Betrieb startete ursprünglich als Sattlerei und hat sich jetzt auf
Umwelttechnik spezialisiert – dazu gehören auch Skimmer, die das
Öl sowohl absaugen als auch auffangen.
Vereinbarung von vier Kantonen
Um die Seen am Jura-Südfuss besser vor Verschmutzung zu schützen, haben die Kantone Bern, Freiburg, Neuenburg und Waadt 1982 eine interkantonale Vereinbarung unterzeichnet. Eine Planungsgruppe wurde beauftragt zu prüfen, ob eine Stützpunktfeuerwehr im Ernstfall sofort gemäss Plan intervenieren kann. Sie führt zu diesem Zweck regelmässig Übungen durch.
An der diesjährigen interkantonalen Übung wurde neben einem Probealarm auch ein Schulungstag durchgeführt, an dem die neusten Produkte zur Ölbekämpfung präsentiert wurden. Die Übung stand unter der Obhut des freiburgischen Umweltamtes. hi