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Ab Herbst keine Geburten mehr

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Ab Herbst keine Geburten mehr Gynäkologie in Merlach schliesst noch dieses Jahr Die Verhandlungen zwischen der Delegation Seebezirk und dem Staatsrat sind zwar noch nicht abgeschlossen. Die Schliessung der Geburtenabteilung in Merlach ist aber so gut wie besiegelt. Von PATRICK HIRSCHI Wie die Arbeitsgruppe «Spitalmedizinische Versorgung Seebezirk» bereits letzte Woche ankündigte, wird die Geburtenabteilung des Bezirksspitals Merlach aufgehoben. Dies ist Teil des neuen Leistungsangebots für das Spital des Seebezirks (siehe FN vom 12. Juni). Weiter wurde angekündigt, dass diese Umstrukturierung stufenweise bis 2006/2007 erfolgen soll. Die Gynäkologie allerdings wird in Merlach wohl bereits diesen Herbst aufgehoben. Dies zeigte sich an der Delegiertenversammlung des Gemeindeverbandes am Mittwoch in Gurmels. «Bauernopfer» Geburtshilfe «Die Geburtshilfe können wir etwa noch bis in den Herbst gewährleisten», sagte Geburtshelfer Urs Affolter den Anwesenden. Die Hebammen haben im Arbeitsvertrag eine Kündigunsfrist von drei Monaten. «Da kann man nicht verlangen, dass sie noch länger bleiben, wenn sie etwas anderes gefunden haben», fuhr Affolter fort. Er bedauerte die angekündigte Schliessung und zeigte sich enttäuscht, dass die Delegation des Seebezirks zu diesem Kompromiss bereit gewesen sei. Wenn das «Bauernopfer» Geburtshilfe zum Erhalt der Akut- und Notfallversorgung beitragen könne, könnte er zu diesem Entscheid stehen. Aber er bezweifle ganz klar, dass diese beiden Bereiche Überlebenschancen hätten. Zum einen sei eine Akutversorgung mit so genannt leichten Fällen für ambitionierte Chirurgen nicht so interessant. Zweitens seien Assistenzärzte, welche in der Nacht die Notaufnahme leiten, im Notfall auf die Unterstützung eines Chefarztes angewiesen. Dann müsse aber ein teurer Chefarzt Nachtschicht schieben. Und drittens befürchtet er, dass viele Hausärzte ihre Patienten im Zweifelsfalle gleich in ein anderes Spital schicken werden, wenn sie nicht sicher sind, ob es sich um einen leichten oder schweren Fall handelt. Er bemängelte ausserdem, dass in der Arbeitsgruppe keine Mediziner aus der Region vertreten waren. Spitaldirektor Hubert Schibli bestätigte den FN im Anschluss an die Versammlung, dass die Geburtenabteilung noch dieses Jahr geschlossen wird. In Mitarbeitergesprächen diese und nächste Woche wolle er nun das genaue Datum der letzten Geburt in Merlach festlegen. Für Schibli ist ausserdem klar, dass für Frauen ohne die richtige Zusatzversicherung als Alternative eigentlich nur das Kantonsspital in Frage kommt. «Eine Zusammenarbeit mit dem Da-lerspital ist höchst unwahrscheinlich», sagte er im Gespräch mit den FN. Vorsichtiger Optimismusbei den Delegierten Die Mehrheit der Anwesenden zeigte sich erleichtert, dass man nun in der Spitalfrage endlich einen Schritt weiter ist. Oberamtmann Daniel Lehmann, Präsident der Delegiertenversammlung, fasste das Verhandlungsresultat wie folgt zusammen: «Die Geburtenabteilung ist zwar weg, dafür sind Akut- und Notfallversorgung gerettet.» Der definitve Leistungsauftrag müsse aber von der Delegiertenversammung noch genehmigt werden, und auch die Krankenkassenvereinigung Santésuisse habe ein Rekursrecht, lenkte er ein. Optimistisch ist Lehmann aber auch in Bezug auf das Budget. «In den letzten Jahren hatte der Staatsrat wegen der ungewissen Zukunft des Spitals die Investitionen jeweils bewusst tief gehalten.» Zukünftig könne man hier wieder mit mehr Entgegenkommen rechnen – beispielsweise bei der Aufstockung von Personal. Beobachten statt agieren Sichtlich zufrieden mit der neuen Spitallösung ist Grossrat Werner Zürcher aus Merlach. Vor eineinhalb Jahren hatte er bei der Gründung des Vereins «Akutversorgung Region See» mitgeholfen und das Präsidium übernommen. «Wenn dieser Leistungsauftrag zustande kommt, dann haben wir viel erreicht», sagt er im Gespräch mit den FN. Denn wäre es beim Staatsratsbeschluss von Anfang 2003 geblieben, wäre dies laut Zürcher einer Schliessung des Spitals gleichgekommen. Vorläufig plant der Verein keine weiteren Aktionen. «Aber wir beobachten die Umsetzung des neuen Auftrags genau», fährt Zürcher fort. Wenn dieser nicht zustande komme, könne es zu schweren Diskrepanzen zwischen dem Kanton und dem Seebezirk kommen. Er persönlich denkt, dass die Gesamtsituation für die Spitäler im Kanton bereits in fünf oder zehn Jahren völlig anders aussehen kann. «Privatkliniken wie zum Beispiel Garcia in Freiburg haben bereits jetzt Schwierigkeiten. Davon könnte Merlach eines Tages profitieren», vermutet er. Doch bis zu diesem Zeitpunkt wird Werner Zürcher wohl kaum noch dem Verein vorstehen. «Die eineinhalb Jahre Einsatz für das Spital haben mich sehr mitgenommen», stellt er fest. Es werde wohl bald Zeit, ein bisschen kürzer zu treten. Etwas ratlos steht er den Aktionen der «Sympathisanten des Spitals des Seebezirks» gegnüber. Diese publizierten kürzlich eine Umfrage, aus der hervorging, dass eine grosse Mehrheit der Bevölkerung des Seebezirks eine Akutversorgung und eine Geburtshilfe in Merlach will (siehe FN vom 11. Juni). «Eine solche Umfrage wäre vor sechs oder sieben Jahren sinnvoller gewesen», meint Zürcher. Allerdings gäben die Resultate der Seebezirksdelegation die Gewissheit, dass sie bei ihren Verhandlungen einen geeinten Bezirk hinter sich haben. Von den «Sympathisanten» war gestern niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. hi Ertragsausfall durch personelle Wechsel Trotz Sparbemühungen schloss die Jahresrechnung 2003 des Spitals mit einem um 288 000 Franken höheren Defizit als im Vorjahr. Der Aufwandüberschuss beläuft sich bei einem Totalaufwand von 16,8 Millionen auf gut 7,45 Millionen Franken. Vorstandspräsident Siegfried Walser erklärte, dass unter anderem durch den Abgang des Chefarztes Orthopädie der Ertrag im Vorjahresvergleich um 900 000 Franken tiefer ausfiel. Direktor Hubert Schibli stellte in seinem Jahresbericht fest, dass die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 7,8 Tage im 2002 auf 6,9 zurückging. Die Geburtenanzahl erhöhte sich von 250 im Vorjahr auf 271. Gleichzeitig stieg die Anzahl an Notfällen um 12 Prozent. Die stationären Eintritte gingen um 3,2 Prozent zurück. Die Betten waren im letzten Jahr zu 73 Prozent belegt. Santésuisse geht von einer Mindestbelegung von 85 Prozent aus. hi

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