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Abgespeckte Ausbaupläne für Luxushotel

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Finanziell ging es am Freitag in Merlach nicht um viel. An einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung mussten die Bürger über einen Nachtragskredit für die Planung einer Umzonung abstimmen. Kostenpunkt: 15 000 Franken. Dennoch war das Resultat knapp: Von den 84 anwesenden Personen stimmten 48 für die Annahme des Kredits, 26 lehnten ihn ab, acht enthielten sich der Stimme und zwei liessen die Hand ganz unten.

Weil die Merlacher den Nachtragskredit nun angenommen haben und weil das Geld für den Kredit bereits im letzten Jahr ausgegeben wurde, konnten sie am Freitag nun auch die Jahresrechnung 2012 genehmigen. Bei einem Gesamtaufwand von 2,8 Millionen Franken schliesst sie mit einem Aufwandüberschuss von 96 000 Franken.

«Kein konkretes Projekt»

Unter die Rechnung 2012 kann der Gemeinderat nun also einen Schlussstrich ziehen. Wohl noch lange nicht zu Ende sind hingegen die Diskussionen um die Ausbaupläne des Fünfsterne-Hotels «Le Vieux Manoir», die mit diesem 15 000 Franken teuren Nachtragskredit verbunden sind. Weil das Hotel ausbauen will, revidiert die Gemeinde nun ihre Ortsplanung.

An ihrer letzten Gemeindeversammlung im April schickte die Mehrheit der Bürger denselben Nachtragskredit für die Planung einer Umzonung noch bachab, weil sie mehr über den Ausbau wissen wollten. Mehr darüber erfahren wollten sie auch am Freitag: Warum die Besitzer ihr Projekt nicht an der Gemeindeversammlung vorstellen würden, fragte eine Frau. «Es gibt kein konkretes Projekt», antwortete Gemeinderat Hansruedi Scheidegger. Warum die Besitzer nicht einfach an der Versammlung anwesend seien, fragte sie nach. «Sie wohnen nicht in Merlach», sagte Scheidegger.

Die Hotelbesitzer haben noch kein konkretes Ausbauprojekt, weil sie zuerst wissen wollen, welche Neubauten in welcher Grösse und Höhe die Gemeinde ihnen überhaupt erlauben würde. Weil sich 200 Einsprecher gegen den ursprünglichen Vorschlag des neuen Zonennutzungsplans zur Wehr setzten, habe man den Hotelbesitzern nun ein «redimensioniertes Projekt» unterbreitet, sagte Scheidegger. «Wir erwarten ihre Rückmeldung bis Ende August.» Bis am Tag der Gemeindeversammlung – die am zweitletzten Tag im August stattfand – habe man noch nichts gehört. Von einer Antwort weiss hingegen Staatsrat Beat Vonlanthen, der sich auch in die Diskussionen eingeklinkt hat (siehe Kasten).

Weniger hohe Gebäude

Das redimensionierte Projekt sehe drei Punkte vor, erklärte Scheidegger an der Versammlung. Die Gebäudehöhe auf der Parzelle zwischen dem Chemin des Grèves und der Lausannestrasse soll reduziert und die Seeuferschutzzone zwischen Hotel und See nicht verkleinert werden. Zudem dürfen Bäume ab einem gewissen Durchmesser auf dem ganzen Areal nicht gefällt werden.

Bei der maximal erlaubten Gebäudehöhe zwischen dem Hotel und der Lausannestrasse strebe der Gemeinderat einen Kompromiss an, so Scheidegger. Die Gebäude dürften demnach direkt vor dem Hotel nicht höher als die Unterkante des Hoteldachs sein, also 10,5 Meter. Im hinteren Teil des Areals gegen den Bahnübergang belasse man die maximale Höhe bei 15 Metern.

Wenn die Hotelbesitzer die abgespeckte Variante akzeptierten, gebe es kein weiteres Mitwirkungsverfahren für die Bevölkerung, sagte Scheidegger. «Dann legen wir die Ortsplanung öffentlich auf.» Aber auch dann hätten die Bürger noch die Möglichkeit, Einsprache zu machen.

«Nächstes Jahr ist Hotel zu»

Für den Gemeinderat sei das Hotel wichtig. «Wir wollen es behalten», sagte Gemeindepräsident Walter Zürcher nach der Versammlung. Die Vieux-Manoir-Besitzer haben Ende Mai mitgeteilt, dass sie den Betrieb Ende dieser Saison vorläufig schliessen. Eine Umzonung für die erforderliche Hotelerweiterung erscheine nicht machbar, so lautete die Begründung. An der vorläufigen Schliessung halten die Besitzer laut Gemeindepräsident Walter Zürcher nach wie vor fest: «Nächstes Jahr ist das Hotel sicher zu.»

 

Gespräche: Beat Vonlanthen will vermitteln

D ie Ausbaupläne des Vieux Manoir und die damit verbundene Ortsplanungsrevision der Gemeinde beschäftigen auch den Staatsrat. Er habe Gespräche mit dem Gemeinderat und dem Oberamtmann geführt und stehe auch mit den Hotelbesitzern in Kontakt, sagte Volkswirtschaftsdirektor Beat Vonlanthen am Samstag auf Anfrage. Er verstehe, dass die Hotelbesitzer so rasch wie möglich ausbauen wollen. «Der Konkurrenzdruck im Hotelgewerbe ist sehr gross.» Vonlanthen sieht sich als Vermittler. «Wir wollen dazu beitragen, dass die Gemeinde und die Besitzer den Dialog führen, bevor die Ortsplanungsrevision aufgelegt wird.» Die Fronten zwischen der Gemeinde und den Hotelbesitzern seien derzeit «etwas verhärtet».

Auf verhärtete Fronten deutet auch der Umstand hin, dass der Merlacher Gemeinderat noch keine Stellungnahme der Hotelbesitzer auf seinen Kompromissvorschlag erhalten hat, Vonlanthen jedoch schon. Die Antwort ging an den Staatsrat und an den Oberamtmann, sagt Vonlanthen. «Wir leiten die Unterlagen an den Gemeinderat weiter.» Über den Inhalt gibt er sich zugeknöpft: «Die Hotelbesitzer haben einige Inputs und Eingaben gemacht. Die Bereitschaft für eine Zusammenarbeit ist aber da.»

Das Vieux Manoir sei als einziges Fünfsternehaus im Kanton ein «wichtiges touristisches Aushängeschild», begründet der Volkswirtschaftsdirektor seinen Einsatz. Das Hotel sei namentlich wichtig, weil der Kanton ein Manko an Hotelbetten aufweise, «vor allem auch im gehobenen Segment». hs

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