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Abschied nach 137 Jahren

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Abschied nach 137 Jahren

Freie öffentliche Schulgemeinde Fendringen löst sich auf

Die Freie öffentliche Schule Fendringen wird aufgelöst. Diesen Beschluss fasste die Schulgemeindeversammlung mit 42 gegen eine Stimme. Die Schulgemeinde schenkt ihr Vermögen der reformierten Kirchgemeinde Bösingen.

Von ANTON JUNGO

Freie öffentliche Schulen (Fös), die keinen Schulbetrieb mehr unterhalten, müssen bis Ende dieses Jahres über ihre Zukunft entscheiden: entweder Auflösung oder Überführung in eine Stiftung. Der Schulkreis der Fös Fendringen, zu dem die Gemeinde Bösingen und Teile der Gemeinden Düdingen und Wünnewil gehören, hat sich für die Auflösung entschieden. Diesen Grundsatzentscheid hatte die Schulgemeindeversammlung vor rund einem Jahr gefasst.

Am Montagabend hat die Schulgemeinde der Auflösung der Fös Fendringen auch offiziell zugestimmt. Sowohl die Auflösung wie auch die Schenkung des vorhandenen Vermögens an die reformierte Kirchgemeinde Bösingen waren unbestritten. Schon am 5. April hatte die Kirchgemeindeversammlung ihrerseits einstimmig beschlossen, das Geschenk zu akzeptieren (FN 7. April).

Uneinig war sich die Versammlung über die Frage, wie lange die Kirchgemeinde die Schulhausliegenschaft in der jetzigen Form erhalten muss. Der Entwurf des Schenkungs-Vertrags sah vor, dass diese verpflichtet ist, das ehemalige Schulhaus dem reformierten Frauenverein sowie dem Gemischten Chor für Proben und Anlässe während zehn Jahren unentgeltlich zur Verfügung zu stellen. Das Gleiche gilt für Klassenzusammenkünfte der ehemaligen Schüler der Fös. Nach dieser Dauer ist die Kirchgemeinde verpflichtet, für zweckmässigen Ersatz zu sorgen.

Anlässlich der Kirchgemeindeversammlung war ein Antrag überwiesen worden, die Schulgemeinde anzufragen, ob die Verpflichtungsdauer nicht auf fünf Jahre reduziert werden könnte. Die Kirchgemeinde erhoffte sich dadurch mehr Flexibilität; vor allem auch im Hinblick auf den Bau eines zukünftigen kirchlichen Zentrums. Unbestritten war dabei der Inhalt der Verpflichtung selbst.
Schulkommissions-Präsident Werner Zahnd zeigte Verständnis dafür, dass vor allem die ältere Generation an «ihrem» Schulhaus hängt. «Abschied nehmen ist nicht so einfach», meinte ein Schulgemeindemitglied eben dieser Generation und rief gleichzeitig dazu auf, flexibel zu bleiben und der Kirchgemeinde nichts zu verbauen. Die Versammlung hat sich mit 23 gegen 17 Stimmen, bei drei Enthaltungen, für die zehnjährige Frist entschieden.
Als Liquidatoren hat die Versammlung die drei Vorstandsmitglieder Werner Zahnd, Elswil, Walter Weber, Wünnewil, und Ueli Schnyder, Uttewil, gewählt. Die Schenkung erfolgt rückwirkend auf den 1. Januar 2005. Die Kirchgemeinde hat sich verpflichtet, das Vermögen im Sinne eines Fonds entgegenzunehmen und darüber eine gesonderte Rechnung zu führen. Die Erträge aus dem Fonds dürfen ausschliesslich für den Unterhalt der Liegenschaften verwendet werden. Zudem ist sie befugt, dem Fonds Darlehen für Investitionen in kirchgemeindeeigene Bauten zu entnehmen.

Die Schenkung beinhaltet das liquide Vermögen gemäss Bilanz vom 1. 12. 2004 sowie die Liegenschaften. Diese umfassen einerseits das Grundstück mit dem ehemaligen Schulhaus und jenes mit dem bestehenden Friedhof. Mitglieder des ehemaligen Schulkreises Fendringen haben auch in Zukunft das Recht, auf dem Friedhof beerdigt zu werden. Zurzeit bestehen 70 Erd- und Urnengräber.

Cornelia Gerster, neue Präsidentin des Kirchgemeinderates von Bösingen, dankte im Namen der Kirchgemeinde für das Geschenk und versprach, dass der Fonds im Sinne des Schenkers verwaltet werde.
Schule und Begegnungsort

Beim gemeinsamen Nachtessen hielt Albrecht Bracher am Montag eine mit vielen persönlichen Erinnerungen gespickte Rückschau auf die 137-jährige Geschichte der Freien öffentlichen Schule Fendringen. Er war seit 1953 Lehrer in Fendringen; damals noch eine Gesamtschule mit bisweilen gegen 70 Schülern. 1977 wurde der Schulbetrieb eingestellt, und Albrecht Bracher unterrichtete bis zu seiner Pensionierung weiter an der Primarschule Bösingen.

Aufgenommen hatte die nachmalige Freie öffentliche Schule Fendringen ihren Betrieb im Herbst 1867 in einem Bauernhaus in Riederberg. Im November 1868 konnte das neu erbaute Schulhaus in Fendringen bezogen werden. Die Schule wurde als Gesamtschule geführt. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts war die Schülerzahl so stark angewachsen, dass man 1926 beschloss, die Schule in eine Unter- und eine Oberschule aufzuteilen. Aus finanziellen Gründen blieb es aber beim Wunsch. Zwar war 1954 das Schulhaus neu gebaut worden, aber erst 1968 wurde die Gesamtschule aufgeteilt. Als Notlösung wurde die Schule zeitweilig in zwei Schichten geführt.

1977 wurde die Schule Fendringen – bei einem Bestand von 72 Schülern – aufgehoben. Die Schüler wurden in die Gemeindeschulen von Bösingen, Düdingen, Wünnewil und Schmitten integriert.

Eng verbunden mit dem Schulhaus Fendringen sind seit je der reformierte Frauenverein sowie der Gemischte Chor. Noch heute veranstaltet der Chor jeweils eine seiner traditionellen Konzert- und Theateraufführungen im Schulhaus. 1882 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft des Schulhauses – nach langwierigen Diskussionen – auch ein Friedhof eingerichtet. ja

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