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«Abstieg wäre die Chance für einen Neuanfang»

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Acht Punkte Rückstand auf den Strich, und nur fünf Spiele Zeit, um diesen aufzuholen – dem SC Düdingen steht in der 1. Liga das Wasser bis zum Hals. Nachdem Trainer Martin Lengen im Herbst entlassen worden war und sein Nachfolger Joël Durret vor wenigen Wochen überraschend zurückgetreten ist, versucht nun Daniel Monney, den SCD zum Ligaerhalt zu führen. Mit dem 3:1-Sieg gegen Martigny ist dem 58-jährigen Berufsschullehrer am vergangenen Samstag der Einstand perfekt gelungen. Im wegweisenden Sechspunktespiel gegen Azzur­ri Lausanne (Samstag, 17  Uhr, Chavannes) müssen Daniel Monney und der SCD unbedingt nachlegen.

 

Daniel Monney, was hat Sie bewogen, sich beim SC  Düdingen als Interims-Trainer für die letzten sechs Meisterschaftsrunden zu engagieren? Das Unternehmen Ligaerhalt gleicht einem Himmelfahrtskommando, bei dem Sie nur verlieren können …

Der SCD war schon immer ein Verein, der mich fasziniert hat und bei dem ich gerne einmal Trainer sein wollte. Schon vor einigen Jahren hätte ich gerne zusammen mit Pascal Jenny die erste Mannschaft übernommen, Pascal hatte sich jedoch aus dem Fussball zurückgezogen und wollte nicht mehr zurück. Düdingen hat in den letzten Jahren immer gute Trainer gehabt, einst mit Jean-Claude Waeber, dann mit Martin «Tinu» Weber oder Martin Lengen. Für mich ist es eine Ehre, deren Nachfolge anzutreten.

«Ich hatte den Eindruck, dass man in Düdingen so sehr mit dem Stadion beschäftigt war, dass man die Mannschaft vergessen hat.»

 

Der SCD steckt in argen Abstiegsnöten. Sie riskieren, in Düdingen als jener Trainer in Erinnerung zu bleiben, der mit der Mannschaft aus der 1. Liga abgestiegen ist.

Das ist mir egal. Ich war viele Jahre Trainer in der 1. Liga, unter anderem bei Biel, La Chaux-de-Fonds, Marly und Romont. Ich muss auf diesem Niveau niemandem mehr etwas beweisen.

Es geht einzig darum, dem SCD aus seiner Misere raus zu helfen. Die Situation ist schwierig, ein Himmelfahrtskommando ist es aber nicht. Jeder, der gegen Martigny auf dem Birchhölzli dabei gewesen ist, konnte das sehen, dass die Jungs richtig gut Fussball spielen können. Das Offensivspiel war eine Augenweide. Die Mannschaft hat es nicht verdient, Letzte zu sein.

Wie konnte es trotzdem so weit kommen?

Es ist ja nicht so, dass Düdingen erst seit dieser Saison schwächelt. Bereits in den letzten Jahren musste man um den Ligaerhalt kämpfen. Seit der SCD sein neues Stadion hat, hat er eigentlich nicht mehr so gut gespielt. Als Aussenstehender hatte ich den Eindruck, dass man in Düdingen so sehr mit seinem Stadion beschäftigt war, dass man die Mannschaft vergessen hat. Der Vorstand hat sicherlich einige Fehler gemacht in den letzten Jahren.

Welche zum Beispiel?

Die ganzen Trainerwechsel in der letzten und in dieser Saison waren nicht optimal. Insbesondere das Hin und Her mit Martin Lengen war kontraproduktiv. Jeder Wechsel bringt etwas Unruhe ins Team. Und wenn es mit dem neuen Trainer auch nicht läuft, verunsichert das zusätzlich.

Ich denke auch, dass es ein Fehler war, in den letzten Jahren so viele auswärtige Spieler engagiert zu haben. Der SCD hat seine Sensler und Deutschfreiburger Identität verloren. Es gab eine Phase, da hat das Team auf dem Platz auf Französisch kommuniziert. Ich denke, Düdingen täte gut daran, wieder mehr hiesige Spieler, insbesondere Stürmer, auf dem Platz zu haben.

«In einem Monat kann man nicht alles über den Haufen werfen und die ganze Mannschaft grundlegend neu aufbauen.»

 

Ihr Engagement in Düdingen endet im Sommer, selbst wenn Sie den Ligaerhalt schaffen sollten. Mit Rolf Rotzetter hat der Verein bereits einen Coach für nächstes Saison unter Vertrag. Bedauern Sie dies?

Ich denke, mit Rolf hat Düdingen den idealen Trainer gefunden. Ich bin überzeugt, dass er seine Sache gut machen wird. Die Rahmenbedingungen waren klar, als ich mich für das Engagement bei SCD verpflichtet habe. Ich soll bis Ende Saison den Ligaerhalt schaffen, danach übernimmt der neue Trainer.

Was können Sie als neuer Coach in den verbleibenden vier Wochen bis zum Saisonende noch bewirken?

In einem Monat kann man nicht alles über den Haufen werfen und die ganze Mannschaft grundlegend neu aufbauen. Das ist auch gar nicht nötig. Die Jungs können Fussball spielen und physisch sind sie in guter Verfassung. Die Mannschaft braucht aber einen Chef, der vorne hinsteht und sagt, wo es durchgeht.

Ich versuche, das Auftreten der Spieler auf und neben dem Platz zu ändern. Die Stimmung im Team war zuletzt nicht so gut, einige Spieler wirkten entmutigt, resigniert. Das hat sich in den letzten Tagen schon deutlich verbessert. Gegen Martigny waren alle topmotiviert, schon beim Aufwärmen war eine ganze andere Attitude erkennbar. Man sah keinen, der nur lustlos mitmachte, so wie es zuletzt öfters der Fall gewesen war. Jeder Einzelne war mit Leib und Seele dabei.

Was können Sie sonst noch bewirken?

Beim Fussball ist vieles Kopfsache; ob ein Schuss ins Tor geht oder daneben, hat viel mit Selbstvertrauen zu tun. Das hat bei den Jungs in letzter Zeit etwas gelitten. Meine Aufgabe ist es auch, den Spielern wieder das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zurückzugeben. Das Beste fürs Selbstvertrauen sind natürlich Siege wie am letzten Samstag.

«Ein Abstieg würde den SCD nicht aus der Bahn werfen. Über kurz oder lang würde er wieder in die 1. Liga aufsteigen.»

Fünf Runden vor Schluss beträgt Düdingens Rückstand auf den Strich acht Punkte. Wie gross schätzen Sie die Chancen ein, den Ligaerhalt noch zu schaffen?

Wer so spielt wie wir gegen Martigny, der darf einfach nicht absteigen. Nach dem Match sind einige Leute zu mir gekommen und haben gesagt, dass sie Düdingen in dieser Saison offensiv noch nie so stark gesehen haben. Ich denke, unsere Hoffnungen auf den Ligaerhalt sind realistisch, wenn wir so weitermachen. Entscheidend sein wird das Spiel am kommenden Samstag gegen Azzurri Lausanne. Gewinnen wir, rücken wir bis auf fünf Punkte an den Strich heran. Dann ist wieder alles möglich.

Und wenn Sie gegen Azzurri verlieren?

Daran will ich gar nicht denken. Das wäre eine Katastrophe, dann könnten wir den Ligaerhalt abschreiben.

Was würde ein Abstieg in die 2. Liga inter für den SC Düdingen bedeuten?

Für den Freiburger Fussball wäre es sehr schade. Sollten tatsächlich Düdingen und Portalban/Gletterens absteigen, wäre der FC Freiburg das einzige Freiburger Team in der 1. Liga. Das wäre wahrlich kein Ruhmesblatt für den kantonalen Fussball. Für Düdingen selber wäre ein Abstieg zwar schade, es würde den Verein aber nicht aus der Bahn werfen. Düdingen ist bestens aufgestellt, verfügt über eine gute Infrastruktur und eine grosse und starke Nachwuchsbewegung. Über kurz oder lang würde der SCD wieder in die 1. Liga aufsteigen.

Es gibt viele Leute, auch im Umfeld des Vereins, die finden, Düdingen wäre in der 2. Liga inter besser aufgehoben …

Ich bekomme auch immer wieder von Leuten zu hören, dass sie es gut fänden, wenn Düdingen absteigen würde. Dann gäbe es endlich wieder viele Freiburger Derbys gegen Richemond, Bulle, Romont, La Tour/Le Pâquier, Farvagny und vielleicht schon bald Ueberstorf. Das hätte sicherlich auch seinen Reiz. Zudem würde ein Abstieg Düdingen die Chance zu einem Neuanfang bieten, zurück zu den Wurzeln, zurück zur Deutschfreiburger Identität.

Azzurri Lausanne steckt momentan in einer tiefen Krise. Es gibt Gerüchte, dass sich der Verein aus der 1. Liga zurückziehen will. Damit würde ein Platz in der 1. Liga frei, wodurch es einen Absteiger weniger geben würde. Darf sich Düdingen Chancen auf einen Ligaerhalt am grünen Tisch ausrechnen?

Ich habe von de Gerüchten auch gehört, und wir haben im Verein kürzlich darüber gesprochen. Azzurri soll angeblich kein Geld mehr haben, viele Spieler sollen davongelaufen sein und der Präsident keine Lust mehr haben. Ich bin allerdings nicht überzeugt, dass sich der Verein deswegen zurückzieht. Ich gehe davon aus, dass er eine Lösung finden wird, damit es weitergeht. Wir tun gut daran, Azzurri in der Tabelle zu überholen, dann brauchen wir auch keine Hilfe am grünen Tisch.

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