Autor: Nicole Jegerlehner
Sie meinen es gut, all die Unternehmen und Verwaltungen. Wer auf die Zentrale anruft und mit jemandem verbunden werden möchte, muss nicht gelangweilt warten, bis die gesuchte Person am Draht ist. Nein, Firmen und Verwaltungen, die etwas auf sich halten, servieren zur Zerstreuung Musik.
Doch bekanntlich ist gut das Gegenteil von gut gemeint. Und so kommt es, dass fade Instrumentalversionen grosser Lieder anhören muss, wer auf den Oberamtmann des Saanebezirks wartet. Die Stadt Freiburg macht es sich einfach: keine Musik, sondern ein seltsames, ausserirdisches Schwingen dringt aus dem Telefonhörer. Das Freiburgische Untersuchungsrichteramt wiederum setzt auf südamerikanische Klänge – an einem grauen Wintertag ist diese aufgesetzte Fröhlichkeit in der Endlosschlaufe kaum auszuhalten. Das Strafgericht spielt Instrumental-Rock ab Syntheziser, und der Freiburger Arbeitgeberverband setzt auf ABBA. Das gibt doch gleich gute Laune – bis einem beim nächsten Anruf poppige Klassik à la «Rondo Veneziano» aus den 1980er-Jahren aus der Warteschlaufe entgegenschrummt.
Lange fragten wir uns, wieso solche Verbrechen auf Schallplatten am Telefon gespielt werden. Bis wir merkten: Das hat System. Beim Bauunternehmer Losinger werden Wartende mit halb-psychedelischen Geräuschen beschallt, unterlegt mit Beats, die von Grace Jones stammen könnten – eine sehr repetitive Sache, die umso mehr aufs Gemüt schlägt, wenn die Sekretärin nach längerem Warten meint, der Pressesprecher sei nun doch erst übermorgen erreichbar. Da ging uns ein Licht auf: Das Ganze ist nur eine Methode, um lästige Journalistinnen abzuwimmeln – alle netten, normalen Anrufer erhalten bestimmt schönste Musik serviert.