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Accorda-Affäre vor Kantonsgericht

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Autor: PAscal Jäggi

Freiburg«Sie waren Idealisten, die sich in ein Abenteuer wagten, das mit einem Misserfolg endete», beschrieb Staatsanwältin Alessia Chocomeli-Lisibach die früheren Führungspersonen der Krankenkasse Accorda gestern vor dem Kantonsgericht. Die Accorda wollte anders sein, «nicht gewinnorientiert», wie der Gründer und Präsident zum Schluss sagte. Geendet hat die Vision als Albtraum. Ende der Neunzigerjahre aufgebaut, geriet die Krankenkasse ab 2002 in finanzielle Probleme und ging 2006 in Konkurs.

Laut dem Wirtschaftsstrafgericht, der ersten Instanz, waren der Direktor und der Präsident dafür mitverantwortlich, weshalb sie wegen ungetreuer Geschäftsführung zu zehn beziehungsweise sechs Monaten Gefängnis auf Bewährung verurteilt wurden.

Der Gründer soll sich ein Darlehen von zwei Millionen Franken ausbezahlt haben lassen, obwohl er um die schlechte Finanzlage gewusst habe. Er habe aus reiner Bereicherungsabsicht gehandelt, sagte die Staatsanwältin. Der Direktor hat, zusammen mit dem Vizedirektor, eine Zweitfirma gegründet, über die ein Vertrag mit der Genfer Stiftung «Hospice générale» abgeschlossen wurde. Die Krankenkasse nahm so Asylbewerber als Kunden auf. Auch dies riss ein grosses Loch in die Kasse. Laut Staatsanwaltschaft wusste der Verwaltungsrat nichts von dieser Zweitfirma. Diese hätte nach Meinung von Alessia Chocomeli-Lisibach nicht gegründet werden dürfen.

Zudem haben sich der Direktor und der Vizedirektor (der gegen seine Strafe von neun Monaten auf Bewährung nicht rekurriert hat) im Jahr 2002 64 000 Franken Spesen auszahlen lassen, «ohne dass der Direktor gearbeitet hätte», so Chocomeli. Die Staatsanwaltschaft verlangte eine Rückweisung der Rekurse.

Freisprüche gefordert

Nichts weniger als Freisprüche forderten hingegen die drei Verteidiger. Drei, da sich der Direktor von David Aïoutz und Jean-Marie Favre vertreten liess. Favre plädierte einzig gegen die Verurteilung wegen den Spesen. «Im Budget waren 60 000 Franken Spesen festgeschrieben. Mein Mandant hat geringfügig mehr gebraucht. Das ist kein Vergleich mit anderen Geldern, die bei der Accorda geflossen sind», so Favre. Mit diesem Betrag habe er der Firma nicht geschadet, hielt Favre fest.

Sein Kollege David Aïoutz bestritt den Vorwurf, sein Mandant habe eine illegale Zweitgesellschaft gegründet, um Geld beiseite zu schaffen. «Der Verwaltungsrat der Accorda wusste von dieser Gesellschaft», sagte er. Die Gesellschaft habe es gebraucht, da die Accorda ausgelastet gewesen sei. Es sei nicht das erste Mal gewesen, dass Aufträge an Zweite abgegeben worden seien, so Aïoutz.

Keinen Gewinn gemacht

Paul Zbinden, Verteidiger des Kassen-Präsidenten, stritt jegliche Bereicherungsabsicht seines Mandanten ab. Es sei sein gutes Recht gewesen, sein Darlehen zurückzunehmen. Genehmigt habe das der Direktor, alle seien im Bilde gewesen. «Ich habe keinen Rappen Gewinn gemacht», sagte sein Mandant im letzten Wort.

Das Kantonsgericht verkündet die Urteile heute Abend.

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