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Acht Jahrhunderte dokumentierte Geschichte in einem Buch

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Ein Staatswesen ohne Vergangenheit hat keine Zukunft. Deshalb ist das Staatsarchiv dem Kanton Freiburg besonders wichtig. Ein Buch behandelt dessen fast 800-jährige Geschichte.

Nächstes Jahr wird es 20 Jahre her sein, dass das Staatsarchiv von seinem alten Platz im Augustinerkloster in der Unterstadt ins Perolles-Quartier in eine alte Kartonagefabrik gezogen ist. Danach sei die Idee gereift, in einem Buch eine Geschichte des Staatsarchivs, einer Fabrik des Gedenkens, zu schreiben, erinnerte sich Staatsarchivar Alexandre Dafflon. Das Buch dieses Namens ist kürzlich erschienen und wurde am Mittwoch vor Ort vorgestellt.

Dafflon und seine Kollegen schauen auf acht Jahrhunderte zurück. Zuerst erzählen die Autoren die Geschichte der Institution und der Gebäude, in denen sie untergebracht war. Im zweiten Teil behandeln sie die Biographien der Archivare, von Menschen, die sich während Jahrhunderten bemüht haben, das schriftliche Gedächtnis von Freiburg zu erhalten und zu überliefern. Dafflon betonte, wie wichtig es sei, auf die Quellen zugreifen zu können. «Auch wenn es ausgetreten klingt: Wir müssen wissen, woher wir kommen.»

Enge Bande zwischen Kanzlei und Archiv

Lange waren der Archivar und der Kanzler die gleiche Person. Staatskanzlerin Danielle Gagnaux betonte die Symbiose zwischen der Kanzlei des alten Stadtstaates und des heutigen Kantons, welche für die Produktion der Dokumente und deren Ablieferung zuständig ist, und dem Archiv, das diese aufbewahrt und bei Bedarf zugänglich macht. «Wir archivieren für die Bevölkerung. Was wir heute produzieren, ist morgen unsere Geschichte.»

Frierende und Verzweifelte

Viele Themen, die in den Tiefen des Archivs schlummern, ziehen sich über viele Jahrzehnte hinweg, etwa der eklatante und ständige Platzmangel. In augenscheinlich trockenen Schriftstücken ist zudem viel Menschliches zu sehen. Mitautor Lional Dorthe fand viele Anekdoten; auch tragische, wie die Geschichte eines verzweifelten Archivars, der in den Kellern mit Dokumenten in den Armen Suizid beging. Oder aber die heute seltsam erscheinende Anfrage der Angestellten, nicht vor neun Uhr morgens zur Arbeit erscheinen zu müssen. Das schlechte Licht und die klirrend-feuchte Kälte in den Räumen im Winter seien unerträglich. 

Von 1249 bis heute

Das Staatsarchiv war zuerst einmal der Ort, in dem die Obrigkeit der Zähringerstadt im Mittelalter Dokumente aufbewahrte, in denen ihre erstandenen und erhaltenen, manchmal auch erdichteten oder erzwungenen Rechte verfasst waren. Die erste «Handfeste», eine Urkunde, die die Existenz einer Kanzlei voraussetzt, ist mit 1249 datiert. Rund 130 Jahre später ist von einem ersten «Scriptor» der Stadt die Rede. Mit der Zeit wird aus der Obrigkeit ein Staat, in dem eine Bürokratie entsteht. Und damit verbunden ist der Aufbau des Büros des Stadtschreibers –  und eines Archives, um dessen Produkte für die Nachwelt zu bewahren.

Mit der Gründung des Staatsarchives als Teil der Kanzlei im napoleonischen Freiburg im Jahr 1804 wurde es immer enger. 1918 zog es um. Dabei trugen starke Männer total 1800 Kisten Material auf den Schultern in die Unterstadt. 2003 richtete sich das Archiv am heutigen Standort ein. «Doch auch hier gilt: In einem Archiv ist nie genug Platz», sagte Dorthe.

Paradies der Sprachforschung

Er wies darauf hin, dass viele Dokumente auf Deutsch verfasst sind. «Vom Beitritt in die Eidgenossenschaft 1483 bis zum Einmarsch der Franzosen 1798 war Deutsch Amtssprache». Allerdings gebe es auch dann noch viele Schriftstücke auf Französisch. «Wir finden sogar Akten über Hexenprozesse, in denen Sätze auf Deutsch beginnen und auf Französisch enden.» Wegen der fliessenden Sprachgrenze und des in Freiburg gesprochenen besonderen französischen Dialekts seien diese Akten für Sprachforscher spannend.

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Übersetzung in Arbeit

«La fabrique de mémoire: Histoire des Archives de l’Etat de Fribourg ». Alexandre Dafflon, Lionel Dorthe u.a. (Hrsg.), Neuenburg : Ed. Alphil, 2021, 352 Seiten. Zwar ist das Buch erst auf Französisch erschienen. Doch die Staatskanzlei arbeitet an einer Übersetzung. Das Buch kann im Buchhandel und beim Staatsarchiv selbst für 39 Franken erstanden werden. Infos unter: lionel.dorthe@fr.ch fca

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