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Acht oder zehn Klassen – das ist die Frage

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Künftig sollen auch Primarschulen eigene Schulleiterinnen und Schulleiter erhalten, wie dies bei den Orientierungsschulen bereits üblich ist. Das sieht der Gesetzesentwurf für das revidierte Freiburger Schulgesetz vor. Weil eine Schulleitung erst ab einer gewissen Grösse Sinn macht, soll mit dem neuen Gesetz ein Schulkreis aus mindestens zehn Klassen bestehen. Diese Zahl war in der ersten Lesung im Grossen Rat umstritten: Einige Grossratsmitglieder setzten sich dafür ein, dass bereits acht Klassen einen Schulkreis bilden können.

Das Schulhaus bleibt

Ein Schulkreis kann eine Gemeinde umfassen; grössere Gemeinden wie Freiburg können aber auch mehrere Schulhäuser zu einem Schulkreis zusammenfassen und mehrere Schulkreise bilden. Kleine Gemeinden wiederum können mit anderen Gemeinden zusammen einen Schulkreis bilden–und dabei ihr eigenes Schulhaus behalten. «Ein Schulleiter kann für mehrere Schulhäuser verantwortlich sein», sagt Reto Furter, Amtsvorsteher für den deutschsprachigen Unterricht.

Das hat beispielsweise Brünisried gemacht: Die Gemeinde hatte nur noch drei Klassen und schloss sich auf das laufende Schuljahr hin dem Schulkreis Plaffeien an. Im eigenen Schulhaus gehen die Erst- bis Viertklässler in zwei Doppelklassen zur Schule, und auch der Kindergarten ist im Brünisrieder Schulhaus untergebracht.

Auch wenn bei Schulkreisfusionen das Schulhaus in der Gemeinde bleiben kann, sprechen sich einige Ammänner dezidiert dafür aus, dass bereits acht Klassen für einen Schulkreis ausreichen. «Wir möchten die Schulleitung im eigenen Dorf behalten», sagt Urs Klemenz, Ammann von St. Antoni–wo es noch acht Primarklassen gibt. Die kleinen Schulkreise verlören sonst an Autonomie. Weil gleichzeitig vorgesehen sei, dass die Schulleitung mehr und die Schulkommission weniger Kompetenzen erhielten, führe ein grösserer Schulkreis dazu, dass «wir als Gemeinde weiter von der Schule entfernt sind».

«Über Jahre gewachsen»

Hubert Schibli, Ammann von Alterswil, hat in seiner Gemeinde neun Primarklassen. Er geht davon aus, dass seine Gemeinde weiter wächst «und wir zehn Klassen haben, bis das Gesetz in Kraft tritt». Trotzdem spricht er sich dafür aus, dass acht Klassen für einen Schulkreis reichen. «Das wäre gerade für die kleinen Gemeinden gut.» Je zentralisierter eine Behörde sei, «umso teurer wirds». Er wehrt sich zudem dagegen, dass «Strukturen kaputtgemacht werden, die über Jahre gewachsen sind».

Anderer Meinung ist die vorberatende Kommission des Grossen Rates. Wie deren Präsidentin Yvonne Stempfel (CVP, Guschelmuth) sagt, hält die Kommission daran fest, dass ein Schulkreis zehn Klassen umfassen soll. «Wir wollen mit dem revidierten Schulgesetz vor allem auch die Schulleitung stärken», sagt sie. «Das geht nur, wenn die Schulleiterin oder der Schulleiter diese Funktion zu mindestens 50 Prozent ausübt.» Dies wiederum sei erst möglich, wenn eine entsprechende Anzahl Klassen und Lehrkräfte der Leitung unterstünden.

«Wie in einem KMU»

Jenen Grossratsmitgliedern, die die Schulleitung an sich infrage stellen, sagt Reto Furter: «In den Orientierungsschulen gibt es diese seit vierzig Jahren, und es ist völlig unbestritten.» In einer OS stehe der Schulleiter wie ein Chef eines KMU fünfzig bis sechzig Lehrpersonen vor. «Alle finden das richtig–warum sollte es in der Primarschule anders sein?»

Zahlen und Fakten

Weniger Schulkreise in Deutschfreiburg

Das revidierte Schulgesetz des Kantons Freiburg sieht vor, dass neu auch Primarschulen eine Schulleitung erhalten; diese sind mit mindestens 50 Stellenprozenten ausgestattet. Deshalb sieht der Gesetzesentwurf vor, dass jeder Schulkreis mindestens zehn Klassen umfassen muss. In Deutschfreiburg sindfolgende Schulkreise heute kleiner:Abgru/Ried (8 Klassen), Jeuss-Lurtigen-Salvenach (7), Freie öffentliche Schule (FOS) Courtepin (5), Jaun (4), Alterswil (8), Heitenried (7), Plasselb (4), Rechthalten (5), St. Antoni (8), St. Silvester (4), St. Ursen (4). Jaun und die FOS Courtepin bleiben eigene Schulkreise: Das Schulgesetz siehtAusnahmenaufgrund der Geografie oder bei einem besonderen Statut vor. DieStadt Freiburgbildet einen einzigen Schulkreis mit mehreren Schulleitern, die meist für mehrere Schulhäuser zuständig sind.njb

Abgru: Gibt es einen Schulkreis der ländlichen Schulen?

G empenach, Ried und Ulmiz bilden den Schulkreis Abgru – mit zurzeit acht Klassen. «Es ist unrealistisch, dass wir auf zehn Klassen kommen», sagt Peter Mäder, Präsident der Schulkommission. Damit wird Abgru nicht als Schulkreis bestehen können, sollte der Grosse Rat bei der Revision des Schulgesetzes festlegen, dass ein Schulkreis mindestens zehn Primarschulklassen umfasst (siehe Haupttext).

Darum sucht die Schulkommission Alternativen. So könnte sich Ried nach Kerzers ausrichten; Gempenach und Ulmiz könnten sich zu Murten gesellen. «Das wäre eine logische Konsequenz aus den Fusionsdebatten», sagt Mäder. Doch weil Murten ein sehr grosser Schulkreis sei und auf 2016 die Fusion mit Lurtigen, Salvenach, Jeuss und Courlevon plant, hat die Schulkommission ein zweites Szenario entwickelt. Dabei entkoppelt sie die Frage der Schulkreise von den Gemeindefusionen: Die Schulkommission könnte sich vorstellen, dass die Gemeinden Ried, Ulmiz, Gempenach, Lurtigen, Jeuss und Salvenach den Schulkreis «Abgru-Murten Ost» bilden. «So kommen wir locker über zehn Klassen.» Zudem «würden die ländlichen Schulen erhalten, statt dass wir Teil einer grossen Schule werden».

Der Murtner Gemeinderat habe in einer ersten Reaktion eher ablehnend reagiert, sei aber bereit, das Thema in einem Gespräch zu vertiefen, sagt Mäder. njb

Schulgesetz: Weitere Punkte sind umstritten

B ei der Überarbeitung des Schulgesetzes aus dem Jahr 1985 sind einige Fragen umstritten. Die Finanzierung wird sicherlich nochmals diskutiert: Was bezahlt der Kanton, was bezahlen die Gemeinden – und wie wird die Finanzierung via Steuern gewährleistet? Umstritten sind auch die Aufgaben der Schulkommission und der Elternräte, der Ferienkalender und das Verschleierungsverbot. Zudem will die SVP, dass Lehrkräfte bei einer Anstellung einen Strafregisterauszug vorlegen müssen. Kommt die SVP mit ihren Hauptforderungen nicht durch, überlege sie sich ein Referendum, sagte Fraktionspräsident Emanuel Waeber den FN. njb

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