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«Achtung, Gewissheiten in Gefahr!»

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Autor: URS HAENNI

Der Freiburger Ständeratspräsident Alain Berset hat am Samstagabend das 23. Internationale Filmfestival Freiburg offiziell eröffnet. In seiner Ansprache vor der Erstausstrahlung des argentinischen Films «Leonera» in zwei ausverkauften Sälen des Kinos Rex bezeichnete er Freiburg dank des Festivals als «Hauptstadt des Kinos». Filme, wie sie in Freiburg gezeigt würden, würden helfen, Ängste zu überwinden, vor allem Ängste vor dem Anderen. Als solches sei das Festival ein Partner bei der Förderung der kulturellen Vielfalt. Berset forderte gar, dass auf den Filmplakaten der Vermerk hinzugefügt werde: «Achtung, Gewissheiten in Gefahr!»

Dass das Freiburger Publikum auch dieses Jahr seine Gewissheiten gerne aufs Spiel setzt, zeichnet sich bereits jetzt ab. Erstmals hat das Festival mit den Projektionen bereits am Samstagmittag begonnen, und der Besucherstrom war schon vielversprechend, bevor das Festival überhaupt offiziell eröffnet war. Insgesamt werden während acht Tagen 90 Filme an 250 Vorstellungen in sechs Kinosälen gezeigt.

Ein Film, der etwas bewirkt hat

Als Eröffnungsfilm hat die künstlerische Leitung unter Edouard Waintrop den argentinischen Film «Leonera» ausgewählt. Dieser Film ist ein gutes Beispiel, wie einmal am Filmfestival geknüpfte Kontakte oft lange nachwirken. Regisseur Pablo Trapero hat nämlich schon in seinen Anfangszeiten als Regisseur für seinen Film «Mundo Grua» am Freiburger Festival Preise gewonnen; nun kehrte er nach Freiburg zurück, um mit seinem neuen Film das Festival zu eröffnen.

«Leonera» ist ein Film, der zeigt, dass Kino in einigen Fällen sogar die Realität beeinflussen kann. Der Film handelt von der jungen, schwangeren Julia, die eines morgens neben zwei blutüberströmten Männern aufwacht. Es ist die Ausgangslage für einen Thriller, doch der Film verlässt diese Piste bald. Es wird im ganzen Film nie klar, wer das Verbrechen begangen hat.

Trotzdem kommt Julia in ein Frauengefängnis, wo ihr Sohn Tomás zur Welt kommt. Tomás wächst mit seiner Mutter im Gefängnis auf. Gezeigt wird das Innenleben einer realen Gefängnisabteilung, wo Mütter ihre Kinder zur Welt bringen, stillen, Kindergeburtstage gefeiert werden, Sankt Nikolaus den Kindern Geschenke bringt, die Kinder krank und wieder gesund werden und in den Kindergarten gehen. Nur die Gefängnisgitter sind ständiger Begleiter dieser Kinder. Sie wachsen wie Kinder und gleichzeitig wie Gefangene auf.

In Argentinien besagte das Gesetz, dass Kinder bis vier Jahre bei ihren Müttern im Gefängnis bleiben und dann fremdplatziert werden. Schauspielerin und Produzentin Martina Gusman sagte aber, dass dieser Film das argentinische Justizministerium derart beeindruckt habe, dass nun das Gesetz geändert wurde. Verurteilte Mütter können ihre Kinder jetzt bis zum vierten Lebensjahr zuhause grossziehen.

Dies sei der grösste Preis, den dieser Film habe erhalten können, sagte Gusman. Da darf der «Regard d’Or» des Freiburger Festivals ruhig an einen anderen Film gehen.

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