Die Organisation Suisse Fondue Festival wollte mit der ersten Ausgabe des Festivals die Stadt Freiburg als Fondue-Hauptstadt etablieren. Sie ist auf bestem Wege dazu. Ein Stimmungsbild vom Samstagmittag.
Samstag um die Mittagszeit. Vor dem Georges-Python-Platz staut sich eine Menschentraube vor dem Festzelt. Die Drängenden begehren Einlass zum ersten Suisse Fondue Festival. Bei schönstem Herbstwetter, Sonnenschein und kalten Temperaturen steigt bei den Wartenden langsam die Vorfreude auf ein Fondue. Im Festzelt begrüsst die Gäste die Alphorngruppe L’Echo des Vanils aus Bulle. Idyllischer könnte es kein Drehbuch aus Hollywood inszenieren.
Freiburg als Fondue-Hauptstadt etablieren
Dabei geht es bei all dem um ein ernstes Vorhaben. Die Organisation Suisse Fondue Festival will Freiburg als die Fondue-Hauptstadt etablieren. Eine erste Zwischenbilanz des Koordinators Lionel Martin ist vielversprechend: «Es hatte ab dem Eröffnungsabend am Donnerstag durchgehend viele Leute. Schon jetzt kann ich sagen, dass das Festival ein enormer Erfolg ist.» Und dies bereits am Samstagmittag, bevor das Wochenende zu Ende ist. «Das Festival ist auf eine grosse Nachfrage gestossen», erwähnt Martin noch und muss schon wieder zum nächsten Termin eilen.
30 verschiedene Fondue-Varianten
Das Konzept des Fondue-Festivals ist einfach. Im Erdgeschoss hat es einen Verkostungsbereich mit 13 Ständen. Diese bieten insgesamt dreissig verschiedene Fondue-Variationen an. Mittels einer Forfait-Fourchette für 29 Franken kann der Gast sich an jedem Stand verköstigen.
Beim Stand der Fromagerie Moléson hat sich um die Mittagszeit die längste Schlange gebildet. Gérald Minguely, Animator der Greyerzer Käserei, erklärt den wartenden Gästen virtuos, wie das Fondue zubereitet wurde, während er sie bedient. Das Highlight des Stands ist das Trüffel-Fondue, erklärt er der wartenden Dame. «Es besteht aus reinem Vacherin und hat einen Anteil von rund einem Prozent Trüffel darin. Somit ist der Geschmack des Trüffels nicht vorherrschend.» Sobald er die Dame überzeugt hat, erwähnt Minguely noch beiläufig, dass auch verschiedene andere Fondue-Mischungen zum Verkauf stehen.
Zufriedene Aussteller und Besucher
Es gehört zum Konzept des Festivals: Verköstigung und Verkauf gehen Hand in Hand. Die Aussteller sind zufrieden mit dem Verlauf des Festivals, so Minguely: «Es ist ein verrückter Erfolg. Die Leute sind zufrieden. Sie sprechen miteinander, und das ist ja ein weiteres Ziel eines Fondues – die Geselligkeit zu pflegen.» Auch die Dame, die am Stand der Fromagerie Moléson bedient wurde, ist zufrieden. Das Konzept gefalle ihr sehr gut. Einzig die Wartezeiten könnten optimiert werden, meint sie. Ansonsten denke sie, dass das Fondue-Festival sich zu einem Geheimtipp entwickeln könnte – etwa in Verbindung mit dem Weihnachtsmarkt.
Begeistert zeigt sich auch Bernard Risse aus Villars-sur-Glâne. «Der Anlass ist auf derselben Höhe wie die Qualität der Produkte», erwähnt er – hat also Topqualität. Weiter meint er, dass Freiburg in der Regel zu wenig Mut habe, Neues zu probieren. «Nun haben die Freiburgerinnen und Freiburger etwas gewagt, und es ist gut herausgekommen.»
Rund 500 Caquelons am Tag
Etwas gediegener geht es im Restaurant im ersten Stock zu und her. Bunt gemischt sitzt die Freiburger Politprominenz zusammen mit den übrigen Besuchern und lässt es sich bei einem Fondue moitié-moitié gut gehen. Bei einem guten Glas Weisswein entwickeln sich gute Gespräche. So gehört es sich für einen gelungenen Fondue-Schmaus. Etwas hektischer geht es beim Bedienpersonal und der Küchenmannschaft zu. Beinahe im Akkord bereiten sie die Fondues zu, und das Personal sorgt für den reibungslosen Ablauf. «Zwischen 400 und 500 Fondue-Portionen haben wir in den letzten Tagen herausgegeben,» erläutert André Currat, Küchenchef des Restaurants.
Fondue-Roboter verbindet Tradition mit Moderne
Für ein Schmunzeln sorgt der Stand des jungen Start-ups Workshop 4. Dessen Verantwortlichen haben einen Roboterarm ausgestellt, der von A bis Z ein Fondue herstellt. In Windeseile steht das Fondue vor den staunenden Besucherinnen und Besuchern bereit. Sie seien eher zufällig zum Fondue-Festival in Freiburg gekommen, erwähnt Alexandre Revaz von Workshop 4: «Wir hatten im 2019 an der Foire du Valais einen Raclette-Roboter ausgestellt. Dann kamen wir mit Pierre-Alain Bapst, Direktor von Terroir Fribourg, ins Gespräch. Er erwähnte beiläufig, dass der nächste Roboter ein Fondue in Freiburg zubereiten könnte. So war die Idee geboren, und jetzt sind wir hier.»
Bilanz
Lust auf ein nächstes Fondue-Festival
Es brauchte einen grossen Aufwand, um mitten in der Stadt Freiburg ein Fondue-Festival auf die Beine zu stellen. Es ging am Sonntagabend, 20. November, nach vier Tagen zu Ende. Wie die Organisatoren in ihrer Bilanz schreiben, haben sich 15’000 Besucherinnen und Besucher um die Caquelons gedrängt und sich im Restaurant des grossen Festzelts auf dem Georges-Python-Platz ein Fondue genehmigt. Ihre Erwartungen seien übertroffen worden, so die Organisatoren. Sie fühlten sich in ihrem Vorhaben bestätigt und planten für 2024 die zweite Ausgabe. «Die erste Version eines Events lässt immer Raum für Verbesserungen», so Präsident Dominique de Buman. Die Beteiligten würden umgehend mit der Planung des nächsten Festivals beginnen. fca
Kommentar (1)
Ist ja schön, dass die Organisatoren zufrieden sind. Aber von der Energieverschwendung, dem Lärm beim Auf- und Abbau des irrsinnigen Riesenzeltes, dem Verdrängen des Wochenmarktes und der Konkurrenzierung der Restaurants spricht die Presse nicht. Leider ist zu befürchten, dass diese grössenwahnsinnige Veranstaltung, welche das Nachhaltigkeitsgeschwätz des Stadtrats Lügen straft, jahrelang wiederholt wird.
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