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Ad Petersens Orte der Kunst

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Les mille lieux de l’art»: So lautet der Titel einer aktuellen Sonderausstellung im Museum Tinguely in Basel. Es ist eine Fotoausstellung über «tausend Orte der Kunst». Der Ausstellungstitel ist aber auch ein klangliches Wortspiel, das an das «Milieu» der Kunst erinnern soll, speziell an die fieberhafte Atmosphäre der Kunstszene der 1960er- und 70er-Jahre in Europa und den USA. Künstler und Künstlergruppen wie die Nouveaux Réalistes liessen im engen gegenseitigen Austausch und in einem Geist des revolutionären Aufbruchs neue Kunstformen entstehen. Sie verliessen die Museumsmauern, bezogen das Publikum ein und machten mit Happenings und Performances auf sich aufmerksam.

Einer, der diese Zeit hautnah miterlebt hat, ist der niederländische Kunsthistoriker und Kurator Ad Petersen. 1931 geboren, gehört er zur Generation von Jean Tinguely, Niki de Saint Phalle, Daniel Spoerri, Edward Kienholz oder Robert Rauschenberg. Von 1960 bis 1990 war er Konservator am Stedelijk Museum in Amsterdam. Mit seinen Ausstellungen machte er das Museum zu einer der innovativsten Institutionen der Gegenwartskunst. Und er liess sich begeistert ein auf das internationale Kunstgeschehen seiner Zeit. Er pflegte Kontakte zu zahlreichen Künstlern, beruflich wie privat. Er besuchte sie in ihren Ateliers, begleitete ihre Arbeit und blieb ihnen, oft lebenslang, freundschaftlich verbunden.

Mitten unter den Künstlern

In all diesen Jahren war die Fotokamera eine treue Begleiterin von Ad Petersen: Der begnadete autodidaktische Fotograf hielt viele seiner Begegnungen mit den Künstlern, die gemeinsame Arbeit, die Werke und Aktionen fotografisch fest. So entstand ein Bilderfundus, der die Betrachter mitten in die lebhafte Welt dieser Kreativen entführt.

 Eine Auswahl aus den Hunderten von Schwarz-Weiss-Fotografien zeigt das Museum Tinguely bis Ende Mai in der Ausstellung «Les mille lieux de l’art». Zu den ältesten ausgestellten Bildern gehören jene von der Ausstellung «Dylaby», die 1962 in Amsterdam stattfand, unter anderem mit Werken von Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle.

Das glamouröse Künstlerpaar hat Ad Petersen auch in seinen Ateliers besucht, er hat die Arbeiten an Tinguelys Riesenskulptur «Le Cyclop» im Wald bei Milly-la-Forêt dokumentiert, und er war dabei, als Tinguely 1970 in Mailand seinen Riesenphallus «La Vittoria» aufbaute und in einer provokativen Aktion zum zehnten Geburtstag der Nouveaux Réalistes verbrannte. Zudem finden sich in der Ausstellung grossformatige Porträts von Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle oder Bilder von Tinguely mit seinem langjährigen Assistenten und Freund Rico Weber.

Berührende Porträts

Ähnliche Bilder finden sich von vielen anderen Künstlerinnen und Künstlern aus Tinguelys Generation. Petersen hat wichtige Kunstereignisse der 1970er-Jahre dokumentiert. So sind Bildserien über Aktionen von John Cage oder Richard Serra im Stedelijk Museum oder über Harald Szeemanns Schau «Happening & Fluxus» im Kölnischen Kunstverein zu sehen.

 Besonders berührend sind Petersens Porträts der verschiedenen Künstlerpersönlichkeiten, oft aufgenommen in privatem Rahmen oder in den Ateliers der Künstler, wo diese, vertieft in ihre Arbeit, den diskreten Fotografen nicht einmal bemerkten. Gerade diese Bilder strahlen in besonderem Mass die Vertrautheit aus, die zwischen den Porträtierten und dem Fotografen herrschte. Die Künstler betrachteten Ad Petersen als einen von ihnen, luden ihn zu sich nach Hause ein, liessen ihn an ihren ausgelassenen Festen teilhaben und störten sich nicht daran, wenn er dabei fotografierte.

Lebendiges Fotoalbum

So entstand über die Jahrzehnte ein einzigartiges Fotoalbum über eine lebendige, gesellige, fröhliche und gerne auch provokative Kunstszene. Das Museum Tinguely lässt das Publikum für die Dauer des Ausstellungsbesuchs zu einem Teil davon werden–genau so, wie auch Ad Petersen es gewesen ist.

Museum Tinguely,Paul-Sacher-Anlage 1, Basel. Bis zum 26. Mai. Di. bis So. 11 bis 18 Uhr. www.tinguely.ch.

Jean Tinguelys Atelier in Soisy-sur-École (1967/1968).Martial Raysse bei der Arbeit für die Ausstellung «Dylaby» (1962).Niki de Saint Phalle vor ihrem Atelier in Soisy-sur-École (1967).Jean Tinguely testet das «Ballet des Pauvres» beim Aufbau im Stedelijk Museum in Amsterdam (1982). Bilder Ad Petersen

Um die Ausstellung

Führungen und ein bebilderter Katalog

Führungen auf Deutsch:jeden Sonntag, 11.30 Uhr.

Kurzführungen «Tinguely-Tours»:jeden zweiten und vierten Dienstag im Monat, 12.30 Uhr auf Deutsch, 13 Uhr auf Englisch.

Oster-Öffnungszeiten:Samstag und Sonntag normal geöffnet, zusätzlich am Ostermontag 11 bis 18 Uhr.

Katalog:Zur Ausstellung ist ein reich bebildertes Buch mit Texten in deutscher Sprache erschienen. Erhältlich im Museumsshop für 38 Franken.

«Sodeli, d’Kuttlebutzer»:Noch bis zum 14. April ist die Sonderausstellung über die Fasnachtsclique «Kuttlebutzer» zu sehen, in der Jean Tinguely fast 20 Jahre lang aktiv war.cs

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