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Adventskalender: Im Nightclub Fellini

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Hannes Währer

MurtenSchummerlicht, Mainstreamsound und eine halbrunde Bar: wenige Herren, mehrere Damen, von denen immer eine oder zwei aufflattern wie aufgescheuchte Schmetterlinge, kommt ein neuer Gast zur Türe herein.

Einfach an die Bar sitzen und zusehen, das läuft hier im Fellini nicht. Sofort beginnen die Schönen einen Smalltalk, rücken nah und näher, zupfen am Halstuch des Gastes, fächeln mit unendlich langen Wimpern die Luft. Aber die Hand, wie aus Versehen auf den Schenkel gelegt, hat keineswegs die männliche Mitte im Visier. Das Ziel liegt weiter hinten, wo das Portemonnaie zwischen Barhocker und Allerwertestem klemmt.

Blühende Damen und welkende Herren

Und jeder Gesprächsfetzen führt wie durch einen Trichter zur immer gleichen Aufforderung: Eine ganze oder mindestens eine halbe Flasche, zum allermindesten ein Cüpli, das sollte man doch spendieren. «Dann setzen wir uns zusammen aufs Sofa und machens uns gemütlich.» Aber je grösser der Geiz des Gastes, desto kleiner die Gunst der Schönheit.

Klar doch: Was für die einen Vergnügen, ist Arbeit für die andern. Hart verdientes Brot vermutlich. Nachtschicht im Reich der unstillbaren Wünsche: Blühende Arbeiterinnen kümmern sich um welkende Kunden.

Dann die klassische Film-Nightclub-Szene: Eine der Frauen gleitet vom Barhocker, begibt sich an die Stange, tanzt die Musik ignorierend, entblättert sich lasziv und melancholisch wirkend zugeich mit müdem Gesicht. Im Film käme jetzt die Schlägerei, in Realität haut nur ein Mann mit Stalin-Schnurrbart auf die Theke, dass die Gläser tanzen.

Ein wenig Übung

Irgendwann, es braucht ein wenig Übung, ist der Dreh gefunden, um den unvermeidlichen Was-zahlst-du-noch-Gesprächstrichter zu umgehen. Krankenschwester war, nennen wir sie Ludmilla, in einem früheren Leben irgendwo im Ostblock, woher die meisten der Frauen kommen. «Ein schöner Beruf, der leider kaum genug einbrachte, um zu überleben.» Und jetzt, nachdem man Land und Leute verlassen und die Branche gewechselt hat? Reich wird man nicht im Club: «Es geht gerade so», meint sie. Die Anstellung sei temporär, befristet auf einen Monat, erzählt Ludmilla.

Danach, so erfordern es wohl die Gesetze von Angebot und Nachfrage, ist Frischfleisch gefragt. Niemand ist schliesslich unersetzlich nach den harten Regeln des Marktes. Aber Ludmilla möchte unersetzlich sein, später im Leben. Heiraten, Kinder kriegen, lieben.

Das Leben geht weiter

Und wenn der Monat im Fellini zu Ende ist? Schulterzucken: «Mal sehen – das Leben geht weiter, irgendwie.» Die Zeit ist um, in der sie vielleicht einen Moment vergessen hat, für was sie eigentlich am Bartresen sitzt: «Bezahlst du noch …?»

Leben hinter verschlossenen Türen – mal ernst, mal hübsch, mal lustig: Im Adventskalender öffnen die FN jeden Tag bis zum 24. Dezember eine Tür.

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