Die Erschliessung abgelegener Gemeinden an das Netz des öffentlichen Verkehrs ist ein strategisches Ziel der Agglomeration. Mit dem Verleih von E-Bikes kommt man diesem Ziel einen entscheidenden Schritt näher.
Mit der Inbetriebnahme von insgesamt 51 Veloverleihstationen von PubliBike in den sieben Mitgliedergemeinden der Agglomeration ist ein wichtiges Teilziel der Strategie zur besseren Anbindung entlegener Gemeinden an den ÖV erreicht worden. Eliane Dévaud-Sciboz, Vorstandsmitglied der Agglomeration und Gemeinderätin von Avry, erklärte anlässlich der Medienkonferenz vom Mittwoch in Corminboeuf, dass die Erwartungen übertroffen wurden. Anvisiert waren nämlich 50 Stationen im Jahr 2022.
Ein wichtiger Aspekt bei diesem Ausbauschritt ist, dass 11 der 14 PubliBike-Stationen in den sogenannten Gürtelgemeinden der Agglomeration zu stehen kommen. Die neuen Stationen wurden in den Gemeinden Belfaux, Corminboeuf, Givisiez, Granges-Paccot, Marly und Villars-sur-Glâne aufgestellt.
Unkompliziertes Vorgehen
Zu den Nutzniessern des aktuellen Ausbaus gehört auch die Gemeinde Corminboeuf. Am 16. Mai wurde die Veloverleihstation im Dorfzentrum eingeweiht. Die Erfahrungen im ersten Monat seien durchwegs positiv, wie Gemeindepräsidentin Anne-Elisabeth Nobs erklärte. «Das Angebot wird rege genutzt. An gewissen Tagen stehen nur wenige Velos zur Verfügung.» Sie lobte ausserdem das unkomplizierte Verfahren zur Erstellung eines neuen Standortes. «Im Jahr 2021 hatte eine Umfrage unter den Jungen in der Gemeinde ergeben, dass ein Angebot wie PubliBike fehlte. Nach einer Kontaktaufnahme mit der Agglomeration wurde Corminboeuf prompt beim aktuellen Ausbauschritt berücksichtigt.»
Politik im Praxistest
Die Agglomeration hat sich für die Einweihung der neuen Ausbauetappe etwas Besonderes einfallen lassen und geladenen Gästen die Möglichkeit geboten, die neue Strecke abzufahren. Eliane Dévaud-Sciboz, Gemeinderätin von Avry, liess sich diese Gelegenheit nicht entgehen und nahm den Teilabschnitt zwischen Villars-sur-Glâne und Corminboeuf mit dem E-Bike in Angriff:
Wir sind einen Teil der Strecke durch den Wald gefahren, der für Autos nicht passierbar ist, und waren dadurch schneller am Ziel mit den Velos.
Dévaud-Sciboz sieht das Potenzial für die Zukunft in der Anbindung der sogenannten Gürtelgemeinden. Prioritär sollten jetzt die etwas abgelegenen Gemeinden ans öffentliche Verkehrsnetz angebunden werden.
Alain Wicht
Technik ermöglichte den Durchbruch
Der Aufbau eines Veloverleihnetzwerks auf dem Gemeindegebiet der Agglomeration wurde bereits im Jahr 2010 in Angriff genommen. Bis zum Jahr 2018 war aber Sand im Getriebe, da die Rückgabe der Velos nur an sogenannten Docking-Stationen möglich war. Waren an einem Standort alle Stationen besetzt, konnte die Fahrt nicht abgeschlossen werden und der Zähler lief weiter. Mit der Einführung einer intelligenten Säule ist das Andocken nicht mehr notwendig. Die Software erkennt mit dem Abschliessen des Velos, dass die Fahrt beendet wurde. Seither wird das Angebot deutlich mehr genutzt (siehe Grafik). Im Jahr 2018 waren neun Stationen in Betrieb und das Angebot wurde 5000 Mal benutzt. Im Jahr 2021 waren es bereits 85’000 Fahrten bei 37 Stationen. Mit dem Ausbau auf 51 Stationen in diesem Jahr rechnet die Agglomeration damit, dass die 100’000er-Grenze bei weitem überschritten wird.
zvg
Zahlen und Fakten
Freiburg ist Teil eines nationalen Netzwerks
In Freiburg übernimmt PubliBike den Veloverleih im Auftrag der Agglomeration. Schweizweit sind 663 Stationen mit insgesamt 5530 Velos im Einsatz. Diese Stationen sind in acht Netzen organisiert: Bern, Freiburg, Lausanne, Sottoceneri, Nyon, Siders, Sitten und Zürich. Mit 51 Stationen und 450 Velos ist Freiburg noch ein eher kleiner Teil dieser Bewegung. Das Wachstum der letzten Jahre zeigt aber das Potenzial auf, das in der Agglomeration Freiburg besteht. rmc
Kommentar (0)
Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.
Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.