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Aids-Prävention an der Brunnengasse

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Aids-Prävention an der Brunnengasse

Mit dem Projekt «Don Juan» sollen Kunden von Prostituierten angesprochen werden

Die Freiburger Aids-Beratungsstelle «Empreinte» legt Wert auf eine bevölkerungsnahe HIV-Prävention. Im Rahmen des Projektes «Don Juan» sucht sie diese Woche an der Alten Brunnengasse in Freiburg das Gespräch mit Kunden der dortigen Prostituierten.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Als «Face-to-Face-Freierbildung» umschreibt die Aids-Hilfe Schweiz (AHS) das Projekt «Don Juan», das sie im Sommer 1997 lanciert hat. Hinter dem Begriff steckt die Idee, so genannte Sexkonsumenten oder Freier direkt im Milieu anzusprechen und sie auf die Gefahren des ungeschützten Geschlechtsverkehrs aufmerksam zu machen. Die Leute, die diese Aufgabe übernehmen, erhalten eine spezielle Schulung und sind an einem bestimmten Ort in der Regel an fünf aufeinander folgenden Abenden im Einsatz.

Die Freierbildungs-Aktionen werden von den regionalen Mitglieds- und Partnerorganisationen der AHS durchgeführt. Bisher fanden sie in den Städten Bern, Biel, Basel, Chur, St. Gallen, Zürich, Lausanne und Genf sowie im Kanton Tessin statt. Die Freiburger AHS-Antenne «Empreinte» hat das Projekt nun in die Stadt Freiburg gebracht: Seit Dienstag und noch bis Samstagabend ist sie mit vier Leuten im Milieu an der Alten Brunnengasse (Grand-Fontaine) im Einsatz.

Erste Kontakte vor einem Jahr

Dass «Don Juan» derzeit in Freiburg durchgeführt werden kann, ist der Initiative der «Empreinte»-Miarbeiterin Sonia Vrtacic zu verdanken. Als sie vom Projekt gehört habe, habe sie sich zuerst in Genf und Lausanne ein Bild davon gemacht, erzählte sie gestern an einer Medienkonferenz.

Vor einem Jahr habe sie damit angefangen, an der Alten Brunnengasse erste Kontakte zu Sexarbeiterinnen zu knüpfen. Ein ihr bekannter Freier habe ihr den Zugang zum Milieu ermöglicht. Danach habe sie sich einige Zeit allein durchgeschlagen. Später habe sie Unterstützung von einer Mitarbeiterin des kantonalen Dienstes für Familienplanung und Sexualinformation erhalten. Sehr hilfreich sei schliesslich auch die Anwesenheit von Pierre Pache gewesen, der seit 1998 an den «Don Juan»-Projekten in Genf und Lausanne beteiligt ist.

Freier aus allen sozialen Schichten

«Wir bewegen uns in einem sehr sensiblen Milieu», betonte Sonia Vrtacic weiter. Es habe viel Zeit gebraucht, bis man das Vertrauen der Prostituierten gewonnen habe, dies nicht zuletzt deshalb, weil sich viele von ihnen illegal in der Schweiz aufhielten. Mit der Zeit hätten sich die Frauen aber geöffnet, und heute profitierten viele von ihnen von der Möglichkeit, mit den Leuten von «Empreinte» und Familienplanung zu reden, ihre Probleme zu diskutieren oder ihnen Fragen zu stellen.

Überraschend offen hätten auch die angesprochenen Kunden der Sexarbeiterinnen reagiert, hielten sowohl Sonia Vrtacic als auch Pierre Pache fest. An den ersten beiden Abenden habe man rund 40 Gespräche geführt. Das heisse, dass etwa die Hälfte der Angesprochenen sich auf einen Dialog eingelassen habe. Viele der Freier seien sogar froh gewesen, endlich mit jemandem ihre Sorgen und Ängste teilen zu können.

Laut Vrtacic ist denn auch Einsamkeit der mit Abstand am häufigsten genannte Grund, der die Männer die Dienste von Prostituierten in Anspruch nehmen lässt. Es seien nicht immer in erster Linie sexuelle, sondern oftmals soziale Bedürfnisse, deren Erfüllung die Männer bei den Prostituierten suchten. Bei den Freiern handle es sich im Übrigen um Männer aller Altersklassen, Berufe, Religionen und Nationalitäten. «Der Kunde der Prostituierten ist Herr Jedermann», so die Projektleiterin.

Möglichst behutsam vorgehen

Unabdingbar für das Gelingen des Projektes sei es, dass die so genannten Mediatoren oder Edukatoren im Gespräch mit den Freiern so behutsam wie möglich vorgingen. Alles sei streng vertraulich, es werde nicht gewertet und die Anonymität der Männer bleibe in jedem Fall gewahrt.

Um den Dialog zu erleichtern, stellten die Mediatoren zuerst eher oberflächliche Fragen oder böten Gratiskondome an. Erst dann gehe man allmählich ins Detail und könne dann auch heikle Themen ansprechen. Protokolliert und statistisch erfasst würden die Gespräche erst im Nachhinein in einem vor Ort aufgestellten Zelt. Dieses dient gleichzeitig als Informations- und Kontaktstelle für die Prostituierten.

Das Budget für das fünftägige Projekt beträgt 8200 Franken. Finanziert wird es von der AHS, mit Unterstützung des Gesundheits- und des Kantonsarztamtes des Kantons Freiburg. Die «Empreinte»-Verantwortlichen würden die Aktion in Zukunft gerne weiterführen oder gar noch ausbauen. Sie denken dabei etwa an eine Ausweitung auf andere Regionen des Kantons oder an die Errichtung fester Strukturen, die heute in Freiburg völlig fehlten. Wie weit dies möglich sei, hänge vom Kanton ab. Sonia Vrtacic hofft dabei auf ein Gespräch mit den verantwortlichen Behörden, das bereits geplant sei.
Was ist «Empreinte»?

Die Aids-Informationsstelle «Empreinte» ist vor bald zehn Jahren als Ableger der Freiburger Stiftung «Le Tremplin» gegründet worden. Das «Tremplin» ist ein Wiedereingliederungszentrum für Drogenabhängige.

«Empreinte» kümmert sich um Menschen, die entweder als Patienten oder als Angehörige von Aids respektive HIV betroffen sind. Diese Menschen erhalten von den drei «Empreinte»-Mitarbeitern (zwei ganze Stellen) Informationen und Unterstützung, können aber auch von einem Angebot an verschiedenen Freizeitaktivitäten profitieren.

Für Deutschfreiburger nicht optimal

Finanziert wird «Empreinte» über die Stiftung «Tremplin». Gleichzeitig dient das Zentrum der Aids-Hilfe Schweiz (AHS) als Antenne im Kanton Freiburg und erhält von dieser Beiträge für einzelne Projekte im Kampf gegen die Immun-Krankheit.

Als kantonale Institution ist «Empreinte» prinzipiell sowohl für Welsch- als auch für Deutschfreiburger da. Leiter Nicolas Cloux räumt aber ein, dass Deutschsprachige aus personellen Gründen nicht optimal betreut werden könnten. Man müsse sich entweder auf die meist guten Französischkenntnisse der Deutschfreiburger verlassen oder diese an die Partnerstelle in Bern verweisen, mit der man gute Kontakte unterhalte. Letzteres sei allerdings nur in Einzelfällen nötig, so dass sich vorerst keine anderen Massnahmen aufdrängten. cs

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