Aktiv auf Lehrstellenmangel reagieren
Bösingen bietet eine Lehrstelle für einen Betriebspraktiker an
Die Gemeinde Bösingen hat sich entschieden, ab dem 1. August 2005 eine neue Lehrstelle anzubieten. Im Werkdienst wird ein Betriebspraktiker ausgebildet.
Der Gemeinderat will mit seinem Entscheid, eine Lehrstelle für einen Betriebspraktiker zu schaffen ein Zeichen gegen den Lehrstellenmangel setzen. Jugendliche sollen Gelegenheit erhalten, diesen interessanten und im Kanton Freiburg neuen Beruf zu erlernen.
«Wir freuen uns, als erste Gemeinde im Kanton Freiburg einen Lehrvertrag für die Ausbildung zum Betriebspraktiker abgeschlossen zu haben», erklärt Gemeindeschreiber Beat Riedo. «Einerseits entsteht dadurch eine zusätzliche Lehrstelle in der Gemeinde, andererseits wird viel qualitativ hochstehendes Know-how unserer Mitarbeiter im Werk- und im Abwartsdienst an zukünftige Berufsleute weitergegeben.»
Betriebspraktiker werden vor allem in der Zentral- und Ostschweiz schon seit längerer Zeit ausgebildet. In der Westschweiz fehlten bisher weitgehend Ausbildungsplätze. Dabei handelt es sich beim Betriebspraktiker um einen sehr vielseitigen Beruf, der es verdient, besser bekannt zu werden.
Ein Allrounder
Betriebspraktiker sind Leute, die sowohl in der Werkstatt als auch im Freien arbeiten. Sie sind handwerklich begabt und bereit, jeden Tag neue Aufgaben anzupacken und dazuzulernen. Sie sind vielfältig ausgebildet und haben den Job eines Allrounders, entweder bei einer Gemeindeverwaltung, beim Hausdienst oder technischen Dienst einer Schule, eines Betriebes, eines Heimes oder Spitals. Sie kennen sich in den verschiedenen Fachgebieten aus. Ihre vielfältigen Aufgaben umfassen das Arbeiten mit Maschinen und Geräten zur Landschaftspflege, zum Strassenunterhalt und zu Reinigungszwecken, sie arbeiten sowohl mit Holz als auch mit Metall, mit Mörtel und mit Pflanzen.
Die Ausbildung für Betriebspraktiker richtet sich an Jugendliche – Frauen und Männer -, welche die Sekundar- oder Realschule absolviert haben und eine vorwiegend praktische Tätigkeit ausüben möchten. Freude am Arbeiten im Freien und in der Natur, Interesse an Pflanzen, Zuverlässigkeit und manuelles Geschick sind wichtige Voraussetzungen.
Dreijährige Lehre
Der zeitliche Ablauf der Ausbildung folgt den betrieblichen saisonalen Gegebenheiten. Jahreszeit und Witterung bestimmen zu einem grossen Teil den Arbeitsrhythmus und die Reihenfolge der auszuführenden Arbeiten. In den ersten Monaten erhalten die Betriebspraktiker eine Grundausbildung. Dabei werden die grundlegenden beruflichen Fertigkeiten und Kenntnisse vermittelt. Ebenfalls werden auch die berufsübergreifenden Fähigkeiten und die Persönlichkeitsentfaltung gefördert. Im Betrieb werden die Betriebspraktiker in Teams von Fachleuten integriert um in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu erwerben.
Für die grundlegenden Fertigkeiten werden während allen drei Jahren verschiedene Einführungskurse besucht, welche die Themen Gebäudereinigung und -instandhaltung, Pflege von Grünflächen sowie Haustechnik, Strassenunterhalt behandeln. Für den praxisbezogenen und allgemein bildenden Unterricht an der Berufsschule sieht die Ausbildung einen Tag pro Woche vor. Dieser findet für die Lehrlinge aus Deutschfreiburg in Thun statt.
Eidgenössischer Fähigkeitsausweis
Mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis haben die ausgebildeten Betriebspraktiker gute Aussichten auf einen interessanten, vielseitigen Job. Durch eine verkürzte Lehre in einem verwandten Beruf (z. B. Gärtner, Gebäudereiniger) können sich Betriebspraktiker in einem bestimmten Berufsfeld spezialisieren. Die Fortbildung zum diplomierten Hauswart nach einigen Jahren der praktischen Tätigkeit eröffnet interessante Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung.
Gemeindeschreiber Beat Riedo hofft, dass im Sensebezirk andere Gemeinden oder grosse Betriebe mit eigenem Abwartsdienst dem Beispiel von Bösingen folgen und in naher Zukunft ebenfalls Lehrstellen als Betriebspraktiker anbieten werden.
FN/Comm.
Weitere Informationen über www.betriebspraktiker.ch
